Grünland – die ersten beiden Schnitte machen die Qualität
Die wichtigste Stellschraube zur Steuerung des Ertrags im Grünland ist die Stickstoffdüngung. Die Düngeverordnung regelt die Stickstoffdüngung über die Schnitthäufigkeit bzw. über die Beweidungsintensität. Bei einer Schnittnutzung werden höhere Stickstoffmengen abgefahren als bei einer Weidenutzung. Durch Gabenteilung wird der Protein- und Energiegehalt geregelt. Üblich ist es, dass zu den ersten beiden Schnitten die Stickstoffgaben höher bemessen werden als zu den späteren Schnitten. Aufgrund der Frühjahrs- und Vorsommerwitterung ist mit einer höheren Stickstoffausnutzung – sprich Umsetzung in Ertrag und Eiweiß zu rechnen, als während des Sommers oder des Herbstes. Daneben ist die Leistungsfähigkeit des Standorts von der Wasserversorgung, dem Vegetationsbeginn und der Bodengüte abzuleiten.
Schwefel als Effizienzbringer
Neben Stickstoff hat auch Schwefel eine essentielle Aufgabe für das Wachstum und die Qualität der Biomasse. Schwefel ist ein Baustein von Aminosäuren. Ohne Schwefel, beziehungsweise die schwefelhaltigen Aminosäuren, werden keine Proteine synthetisiert.
Häufig wird ein vorliegender Schwefelmangel nicht erkannt, da es sich um einen latenten, nicht sofort sichtbaren Mangel handelt. Ob ein Mangel vorliegt, kann über eine Pflanzenanalyse ermittelt werden. Als Faustzahl gilt: Ist das Verhältnis von Stickstoff zu Schwefel im Pflanzenmaterial größer 12:1, weißt dies auf den Beginn eines latenten Schwefelmangels hin. Eine Schwefeldüngung ist zu empfehlen, um nicht in einen akuten Schwefelmangel zu geraten.
Herausforderung Geländegestaltung
Die Grünlandgebiete der norddeutschen Tiefebene werden typischerweise über eine Oberflächenentwässerung, sogenannte Grüppen, Gräben und Siele entwässert. Das Gelände ist dabei oft noch so gestaltet, dass die Beete zwischen den Grüppen rund geschoben sind. Das heißt, dass neben rechtlichen Vorgaben, die sich aus den angrenzenden periodisch und dauerhaft wasserführenden Gewässerzügen ergeben, das Gelände zudem einiges an Herausforderung im Hinblick auf Randschärfe bereithält. Dadurch, dass die Böschungsoberkante eines Grabens oder einer Grüppe bis zu zwei Meter unter den Streuscheiben liegt, verlängert sich die Flugbahn ausgestreuter Düngerkörner, so dass keine Streutabelle wirklich passt. Die äußere Randfläche kann mit einem Schleuderstreuer nie voll ausgedüngt werden. In der Folge kann dies zu niedrigeren Erträgen führen.
Flüssigdünger – einfach und sicher
Bei der Applikation von Flüssigdünger aus Piesteritz sind im Grünland einige Grundsätze zu beachten, damit keine Schäden an der Pflanze entstehen. Folgendes gilt es zu beachten:
- Nicht auf feuchte Bestände applizieren,
- nicht bei praller Sonne und nicht bei Temperaturen über 25 °C ausbringen,
- Wachsschicht muss ausgebildet sein
- pur sehr gut pflanzenverträglich
- Verdünnung mit Wasser mindestens im Verhältnis 1:4.
- Praxiserfahrungen zeigen zudem, dass eine Düngung entweder sofort nach der Silagebergung erfolgen sollte oder, wenn die Schnittwunden der Blätter nach der letzten Mahd verheilt sind.
Effizienter Einsatz von flüssigen Stickstoffdüngern
In der Annahme, dass die mikrobielle Aktivität einer Grünlandnarbe deutlich höher ist, als die einer Ackerkrume, gilt es auf mögliche Stickstofffixierung durch Bodenleben zu reagieren. Ausgespritzter Flüssigdünger hat eine viel größere Oberfläche als ein ausgestreutes Granulat. Dazu wird die FD-Düse empfohlen, weil diese das gröbste Tropfenspektrum und die höchste Pflanzenverträglichkeit bietet. Zudem sollte die Startgabe in etwa 20 Kilogramm Stickstoff pro Hektar höher bemessen werden als bei einer Granulatdüngung. Nach dem ersten und dem zweiten Schnitt ist diese Menge in zwei gleich großen Schritten wieder abzuziehen.