Schwefel als Pflanzennährstoff

Schwefel steht in enger Beziehung zum Stickstoffkreislauf in Pflanzen und im Boden. Da kaum noch ein Eintrag von Schwefel über die Luft (Kraftwerke, Industrie usw.) in landwirtschaftliche Nutzflächen stattfindet, nimmt die Notwendigkeit für eine Schwefeldüngung zu.

Als wertvoller Pflanzennährstoff hätte Schwefel eigentlich bereits mit der Herstellung von mineralischem Stickstoff ins Rampenlicht treten müssen, als die landwirtschaftlichen Erträge und damit auch die Ansprüche an die Nährstoffversorgung gewaltig zunahmen. Allerdings konnte die Schwefelversorgung damals mit dem steigenden Bedarf jederzeit mithalten, denn die massenhafte Verbrennung schwefelhaltiger Kohle sorgte in der industrialisierten Welt für einen immerwährenden Regen aus verdünnter Schwefelsäure.

Durch Umweltschutzmaßnahmen wie der Rauchgasentschwefelung sind die Schwefeleinträge aus der Atmosphäre fast überall auf unter zehn kg S/ha und Jahr abgesunken. Und damit tritt Schwefel plötzlich als Zünglein an der Waage auf den Plan. Die Versorgung mit Schwefel entscheidet nämlich darüber, wie gut die Kulturpflanze Stickstoff aufnehmen und in Ertrag und Qualität ummünzen kann. Spätestens bei der Synthese der lebenswichtigen Aminosäuren Cystein und Methionin nutzt eine noch so üppige Stickstoffdüngung wenig, wenn diese nicht im ausgewogenen Verhältnis zur Schwefeldüngung steht.