Wieviel Dünger ist gut für die Kulturen auf dem Acker?

Es darf auf dem Acker in jedem Falle nur so viel gedüngt werden, wie es die aktuellen Gesetze zulassen. Innerhalb dieses Rahmens liegt das ökonomische Optimum in der Regel immer unter der Düngungsintensität, die zu einem Maximalertrag führen würde. Düngung und Ertragsbildung unterliegen der Gesetzmäßigkeit des abnehmenden Ertragszuwachses. Das heißt, ab einer bestimmten Düngungsintensität nimmt der Ertragszuwachs ab. Grundsätzlich, aber insbesondere in Zeiten hoher Düngerpreise und eines knappen Angebotes ist es sinnvoll, die Kosten für Stickstoffdünger oder für Dünger mit anderen Nährstoffen und die zu erwartenden Erlöse ins Verhältnis zu stellen. Wichtig ist dabei nicht nur die Kosteneffizienz des aktuellen Geschäftsjahres. Ein Landwirt muss dabei auch immer die Effizienz seines wichtigsten Produktionsmittels, des Bodens, im Auge behalten. Dessen Fruchtbarkeit (= Produktivität) hängt langfristig von ausgeglichenen Nährstoffbilanzen ab.

Wird zu viel Mineraldünger eingesetzt?

Landwirte überdüngen ihre Felder nicht. Es gibt dazu, wie in allen Bereichen des Lebens, eine Vielzahl von Reglementierungen und Gesetzen, die eine Überdüngung untersagen und deren Umsetzung auch streng kontrolliert wird. Außerdem sind Düngemittel ein großer Kostenpunkt in der landwirtschaftlichen Produktion und viel zu teuer, um damit nicht effizient umzugehen. Landwirte müssen vor jeder Düngung eine Düngebedarfsermittlung durchführen. Dabei wird beachtet, wie viel Nährstoffe eine Pflanze entzieht und wie viel davon bereits aus den Nährstoffpool des Bodens bereitgestellt werden kann. Jeder Pflanzenbestand hat seinen individuellen Nährstoffbedarf. Diesem Fakt wird in einer wirtschaftlichen und umweltverträglichen Pflanzenproduktion immer Rechnung getragen.

Bringen die Bauern zu viel Gülle auf den Acker?

Die Düngeverordnung verpflichtet den Landwirt zur Düngebedarfsermittlung, die er auch dokumentieren und aufbewahren muss. Hier wird anhand des Ertragsmittels der vergangenen fünf Jahre der Bedarf für die Nährstoffe Stickstoff und Phosphor berechnet. Eine Überschreitung des berechneten Bedarfs ist nicht erlaubt. In sogenannten „Roten Gebieten“ muss sogar 20 % unter dem zuvor ermittelten Pflanzenbedarf gedüngt werden.

Der Nährstoffgehalt der auszubringenden Gülle ist im Vorfeld zu bestimmen. Der zuerst erreichte Höchstwert an Stickstoff oder Phosphor begrenzt die Menge der maximal aufzubringenden Gülle. Zusätzlich ist der Stickstoff, der pro Jahr aus Gülle und anderen Wirtschaftsdüngern gedüngt werden darf, begrenzt (im Betriebsmittel aktuell jährlich 170 kg Stickstoff pro ha), selbst wenn die Kulturen nach Düngebedarfsermittlung und Düngegesetzgebung eine viel höhere N-Menge benötigen.

Der Mehrbedarf muss mineralisch zugeführt werden. Diese Regelung trägt der Tatsache Rechnung, dass eine mineralische Düngung wesentlich besser mit dem tatsächlichen Pflanzenbedarf synchronisiert werden kann als dies bei der Applikation organischer Dünger der Fall ist.

Warum wird organisch gedüngt?

Gülle wird oft als Abfallprodukt gesehen, ist aber ein wertvoller Dünger in der Kreislaufwirtschaft. Gülle liefert wichtige Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor, Kalium und Magnesium. Zudem sind in Gülle auch Spurennährstoffe enthalten. Neben Wasser und Nährstoffen enthält Gülle auch organische Substanz. Diese unterstützen den Erhalt bzw. Aufbau von Humus im Boden. Zwischen dem Zeitpunkt der Anwendung und der Ernte von z. B. Gemüsekulturen müssen zwölf Wochen liegen.

Wenn der Bauer schon Gülle gefahren hat, ist dann nicht der zusätzliche Mineraldünger zu viel des Guten?

Organische Stickstoffverbindungen aus der Gülle müssen im Boden erst mineralisiert, d.h. in die anorganische N-Formen Ammonium oder Nitrat umgewandelt werden, bevor sie pflanzenverfügbar sind. Das kann dazu führen, dass das nutzbare Nährstoffangebot aus der ausgebrachten Gülle für den tatsächlichen Bedarf der Pflanzen nicht ausreicht. Die Folgen sind eine temporäre Unterversorgung des Pflanzenbestands und in der Konsequenz Ertragseinbußen. Dies lässt sich mit einer gezielten Mineraldüngergabe vermeiden. Versuchsergebnisse zeigen, dass die Effizienz der Gülle durch eine abgestimmte mineralische Ergänzungsdüngung sogar steigt.

Schadet die Gülle der Umwelt?

Gülle ist tatsächlich ein sehr wertvoller und nachhaltiger Kreislaufwirtschaftsdünger, der sowohl in konventionellen als auch insbesondere in ökologischen Anbausystemen zur Ernährung der Kulturen beiträgt. Die enthaltenen Nährstoffe an Phosphor und Kalium werden wieder auf Felder und Wiesen gebracht. Um eine hohe Ausnutzung des enthaltenen Stickstoffs zu erreichen, muss die Ausbringung verlustfrei sein. Niedrige Lufttemperaturen und geringe Sonneneinstrahlung bei der Ausbringung sowie Unterfußdüngung (ca. 10 cm tiefe Einbringung in den Boden) oder Gülleeinarbeitung können beispielsweise Ammoniakverluste als große Verlustquelle stark mindern.

Verlagerungs- und Denitrifikationsverluste können durch Nitrifikationsinhibitoren wie z. B. PIADIN® gemindert werden. Das Bodenleben – vom Regenwurm bis zur mikrobiellen Biomasse – reagiert auf regelmäßige bedarfsgerechte Güllegaben übrigens positiv.

Müssen Kunstdünger nicht verboten oder zumindest stark reduziert werden? Warum werden sie immer noch eingesetzt?

Die Einführung von Mineraldüngern ist eine ebenso bahnbrechende Errungenschaft der Menschheit wie die Bändigung des Feuers, die Sesshaftigkeit, der Buchdruck, die Erfindung der Dampfmaschine oder die Einführung von Hygiene, Narkose und modernen Impfstoffen in der Humanmedizin.

Der englische Chemiker William Crookes hat bereits 1898 prognostiziert, dass der Welt eine Hungersnot drohe, wenn man es nicht schaffen würde, den Luftstickstoff (N2) chemisch zu fixieren und ihn so für die Pflanzenernährung und damit für die Nahrungsmittelerzeugung nutzbar machen würde. Erfolgreich realisiert wurde diese anspruchsvolle Aufgabe letztlich durch das Haber-Bosch-Verfahren, was sich seit Anfang des 20. Jahrhunderts bis heute durchgesetzt hat und aufgrund seiner enormen Bedeutung für die Ernährung der Menschheit sogar mit dem Nobelpreis für Chemie prämiert wurde. Vereinfacht gesagt wird damit aus Luftstickstoff ein von Pflanzen nutzbarer Nährstoff in Form eines mineralischen Düngers gemacht.

Wissenschaftler um den Niederländer Jan Willem Erisman haben 2008 berechnet, dass etwa 48 Prozent der Weltbevölkerung ihr Dasein der erfolgreichen Umsetzung der Forderung von William Crookes verdanken. Anders herum formuliert würde es bedeuten, dass ein totaler Verzicht auf das Haber-Bosch-Verfahren (und damit Mineraldünger) für aktuell etwa 4 Mrd. Menschen den Hungertod bedeuten würde.

Im Rahmen der aktuellen Umweltdiskussion sollte nie vergessen werden, dass die Ammoniaksynthese via Haber-Bosch-Verfahren zwar 1 bis 3 % des weltweiten Energiebedarfes auf sich bündelt, dafür aber Milliarden von Menschen mit Nahrung, Rohstoffen und auch wieder Energie versorgt. 

Eine Rückführung der Landwirtschaft auf ausschließlich natürliche Kreisläufe ist illusorisch. Diese bestehen seit Jahrtausenden nicht mehr und können unmöglich den aktuellen Bedarf von etwa 8 Mrd. Menschen decken, wie es moderne landwirtschaftlichen Systeme tagtäglich zu leisten vermögen. Wer die ausschließliche Nutzung natürlicher Kreisläufe verlangt, sollte mit gutem Beispiel vorangehen und auf die Entnahme des eigenen Anteils komplett verzichten, sofern nichts Substanzielles zurückgeführt werden kann.

Sind Mineraldünger gesundheitsschädlich?

Dünger sind chemisch betrachtet Salze oder Säurereste und nicht giftig. Trotzdem macht auch hier die Dosis das Gift; essen sollten wir sie nicht. Und das gilt natürlich auch für Bio-Dünger, Hornspäne oder Terra Preta.

Für Düngemittel, die in den Verkehr gebracht werden, ist vorgeschrieben, dass sichergestellt ist, dass von ihnen keine gesundheitsschädliche Wirkung und auch keine schädliche Wirkung für die Umwelt ausgeht, wenn sie nach den Regeln der guten landwirtschaftlichen Praxis eingesetzt werden. Mit Blick auf mögliche Risiken durch Kontakt oder Aufnahme sind sie wesentlich ungefährlicher als viele Alltagsprodukten, wie Kosmetika, Haushaltreiniger, Gewürze oder biologische Schädlingsbekämpfungsmittel. Dennoch gibt es natürlich auch für Mineraldünger Regeln für einen sicheren Umgang. So sollten z. B. Weidetiere erst einige Tage nach der Düngung wieder auf die Weide getrieben werden. Bei einer sachgerechten Anwendung sind Düngemittel ungefährlich.

Warum stellen wir nicht die gesamte Produktion auf Bio um? Das würde doch die Umwelt schonen.

In Deutschland wird auf einem Bio-Acker im Mittel etwa die Hälfte der Erträge eines mittleren konventionellen Ackers erreicht. Um gleiche Mengen zu produzieren, muss im Ökolandbau also deutlich mehr Fläche in Anspruch genommen werden. Aufgrund des höheren Flächenbedarfes fällt die Klimabilanz der Biolandwirtschaft letztlich ungünstiger aus als die einer nachhaltig-intensiven Landwirtschaft, auch wenn der Ökolandbau mit Blick auf die Treibhausgasemissionen pro Standardfläche (bspw. 1 ha) die Nase vorn hat.  

Viele Ökobetriebe leben zudem mit langfristig negativen N-Salden. Das heißt, sie entziehen dem Boden ständig mehr Stickstoff als sie ihm zuführen. Es besteht die Gefahr, dass sukzessive die Bodenfruchtbarkeit abgebaut wird. Folglich bietet Bio aktuell weder für die Bekämpfung des Klimawandels noch für die bedarfsgerechte Lebensmittelversorgung der Menschheit eine adäquate Perspektive. Die aufgrund geringerer Flächenleistung fehlenden Nahrungs- und Futtermittel müssten importiert werden – oft aus Ländern, in denen weniger strenge Umweltauflagen greifen als in der EU. Dabei verschlechtern verlängerte Transportwege die Umweltbilanz deutlich. Nährstoffverluste und andere ökologisch negative Beeinträchtigungen werden dadurch ganz sicher nicht vermieden.

Auch im Ökolandbau wird Nährstoff für das Wachstum der Pflanzen benötigt. Wichtigster Nährstoffträger ist dabei organischer Dünger aus der Tierhaltung, wie bspw. Gülle oder Mist. Dieser Einsatz von Wirtschaftsdüngern ist, verglichen mit einer kombinierten mineralisch-organischen Düngung im konventionellen Anbau, genauso oder sogar noch stärker mit dem Risiko hoher Stickstoffverluste behaftet. Und das häufig zur Bodenverbesserung und zur Stickstoffanreicherung der Ackerkrume angebaute Kleegras verliert über den Winter natürlich ähnlich viel Stickstoff durch Verlagerung wie es auf Flächen konventioneller Landwirtschaft der Fall wäre.

Wie bereits beschrieben, müssen die in organischen Düngern enthaltenen Nährstoffe erst durch mehrstufige Umwandlungsprozesse im Boden für die Pflanzen/landwirtschaftlichen Kulturen verfügbar werden. Dies benötigt Zeit und günstige Bedingungen (Feuchtigkeit, Wärme). Deshalb passen Pflanzenbedarf und die Verfügbarkeit der Nährstoffe aus organischen Düngern nicht immer optimal zusammen. Verbleiben größere Mengen an pflanzenverfügbaren Nährstoffen ungenutzt im Boden, können diese Quelle für erhöhte Emissionen in Luft und Gewässer sein.

Ein großer Anteil des mineralischen Stickstoffs geht direkt ins Trinkwasser!

Der allergrößte Teil des mineralisch gedüngten Stickstoffs wird bei sachgerechter Applikation von den Pflanzen sowie von Bodenmikroben aufgenommen. Die Effizienz der mineralischen Stickstoffdüngung im Pflanzenbau ist hierzulande sehr hoch. Im weltweiten Vergleich nehmen wir diesbezüglich einen Spitzenplatz ein.

Über Ernte- und Wurzelrückstände sowie Bodenmikroben geht ein gewisser Teil des Dünger-Stickstoffs in den Humusvorrat des Bodens über, der seinerseits auch wieder Mineralstickstoff freigibt. Nur eine geringe Menge geht durch Auswaschung in Form von Nitrat oder durch gasförmige Emissionen verloren. Ein konkretes Auswaschungsereignis muss übrigens nicht unbedingt auf eine Düngung zurückzuführen zu sein, sondern kann genauso gut aus der Mineralisierung von organischem Material (beispielsweise organischer Dünger, Humus) stammen. Die im Boden organisch gebundene Stickstoffmenge ist übrigens in der Regel 50- bis 100-mal größer als der Stickstoffeintrag durch einen Dünger. Nach der Ernte steigt im Winterhalbjahr daher die Gefahr, dass aus dem organischem Bodenmaterial (Humus, Pflanzenreste) gebildeter Nitrat-Stickstoff während der Grundwasserneubildung verloren geht, spürbar an. Im Herbst angebaute Zwischenfrüchte können diesen mineralisierten Stickstoff aufnehmen und vorerst vor Auswaschung bewahren. Das heißt aber noch lange nicht, dass dieser Stickstoff dann auch im Ernteprodukt des Folgejahres landet.

Wird auch mal zu viel Dünger ausgebracht?

Eine Stickstoffdüngung ist ab dem 1. Februar unter klar geregelten Bedingungen nach der Düngeverordnung möglich. Ganz besonders für Gülle gilt zum frühen Zeitpunkt, dass üblicherweise Witterungsbedingungen vorherrschen, die nur sehr geringe gasförmige Verluste zulassen. Für diesen sehr frühen Einsatz sollten jedoch möglichst nur Dünger zum Einsatz kommen, die von Haus aus nur ein sehr geringes Verlustpotential besitzen. Die trifft z.B. für N-stabilisierte Dünger mit Nitrifikationsinhibitor zu. Durch die Stabilisierung kann eine für die Umwelt nachteilige Verlagerung von Nitrat nahezu ausgeschlossen werden. Will man traditionelle, insbesondere Nitratdüngern, einsetzten, sollte aufgrund der Verlustgefährdung mit der Anwendung bis zum Vegetationsbeginn gewartet werden.

Warum wird schon im Februar gedüngt? Da wächst ja noch gar nichts.

Eine Stickstoffdüngung ist ab dem 1. Februar unter klar geregelten Bedingungen nach der Düngeverordnung möglich. Ganz besonders für Gülle gilt zum frühen Zeitpunkt, dass üblicherweise Witterungsbedingungen vorherrschen, die nur sehr geringe gasförmige Verluste zulassen. Für diesen sehr frühen Einsatz sollten jedoch möglichst nur Dünger zum Einsatz kommen, die von Haus aus nur ein sehr geringes Verlustpotential besitzen. Die trifft z.B. für N-stabilisierte Dünger mit Nitrifikationsinhibitor zu. Durch die Stabilisierung kann eine für die Umwelt nachteilige Verlagerung von Nitrat nahezu ausgeschlossen werden. Will man traditionelle, insbesondere Nitratdüngern, einsetzten, sollte aufgrund der Verlustgefährdung mit der Anwendung bis zum Vegetationsbeginn gewartet werden.

Warum werden der Gülle noch chemische Zusätze beigemischt?

Bei diesen Zusätzen handelt es sich oft um Produkte, die einen Nitrifikations- oder Ureaseinhibitor enthalten. Diese Substanzen wirken zeitlich begrenzt und hochgradig selektiv auf Enzyme, die in bestimmten Bakterien oder frei im Boden vorkommen. Dadurch werden Stoffumsätze, die durch diese Enzyme katalysiert werden, in ihrer Dynamik gebremst.

So verlangsamt sich bei Einsatz eines Nitrifikationsinhibitors temporär die Bildung von Nitrat; der Ureaseinhibitor verzögert dagegen die Hydrolyse von Harnstoff, solange dieser noch nicht in den Boden eingedrungen ist. Auf diese Weise lassen sich Verlagerungen und Verluste von Stickstoff deutlich vermindern. Der Kulturpflanze steht mehr Dünger zur Verfügung.

Die Nitrifikationsinhibierung begünstigt darüber hinaus eine ammoniumbetonte Ernährung. Dabei nimmt die Pflanzenwurzel neben dem reguliert gebildeten Nitrat verstärkt Ammonium auf, welches am Sorptionskörper des Bodens gebunden wird und von dort schrittweise und synchron zum Entzug durch die Pflanzen in die Bodenlösung übertritt. Mit dieser Maßnahme erhöht sich die Effektivität der Düngung und die Umwelt wird nachhaltig geschont.

Noch mehr Chemie bei der Düngung – haben die Wirkstoffe im Dünger Auswirkungen auf das Bodenleben?

Bei diesen Zusätzen handelt es sich in der Regel um Urease- und Nitrifikationsinhibitoren. Die eingesetzten Wirkstoffe sind gesetzlich zugelassen und langjährig nicht nur auf ihre eigentliche Wirksamkeit, sondern auch intensiv toxikologisch und ökotoxikologisch auf ihre Umweltauswirkungen geprüft. Es liegen dazu zahlreiche Studien mit unterschiedlichen Organismenformen und Arten vor. Diese Studien wurden u.a. durch den Wissenschaftlichen Beirat für Düngungsfragen des Landwirtschaftsministeriums geprüft und bewertet, bevor Bundestag und Bundesrat deren Zulassung beschlossen hat.

Im Rahmen der intensiven Studien ließen sich keinerlei negative Auswirkungen auf das Bodenleben feststellen. Solche sind in Anbetracht der selektiven und zeitlich begrenzten Wirkung auch wenig wahrscheinlich.

Aufgrund ihrer guten Verträglichkeit, des hohen Umweltnutzens und des ökonomischen Potenzials ihrer Wirkstoffe sind die Spezialitäten PIAGRAN pro und ALZON neo-N der SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH sogar mit dem Umweltpreis des Landes Sachsen-Anhalt ausgezeichnet worden.

Die Ureaseinhibitoren werden vom Gesetzgeber für Harnstoffdünger seit 2020 sogar vorgeschrieben.

Alle Inhibitoren wirken sehr spezifisch. So hemmt beispielsweise der Nitrifikationsinhibitor für den Zeitraum seiner Wirkung speziell den Enzymkomplex der Ammonium-Monooxygenase. Ureaseinhibitoren behindern kurze Zeit das aktive Zentrum des Enzyms Urease. Bei einer solchen Enzyminhibierung werden - analog zu vielen in der Medizin bewährten Verfahren – bestimmte Stoffwechselprozesse vorübergehend blockiert bzw. gedrosselt; die anvisierten Bakterien oder Biokatalysatoren werden dabei weder abgetötet noch anderweitig dauerhaft in ihrer Aktivität und Biomasse beeinträchtigt.

Darf im Herbst noch gedüngt werden?

Eine Stickstoffdüngung ist nur bis zum 1. Oktober für ausgewählte Feldfrüchte möglich. So können Winterraps und Wintergerste mit maximal 60 Kilogramm Gesamtstickstoff pro Hektar gedüngt werden. Die Anwendung in der Wintergerste ist nur zulässig, wenn vorher auf dieser Fläche Getreide angebaut wurde. Zusätzlich haben alle Länder in ihren Landesdüngeverordnungen die Anwendungen weiter präzisiert und teilweise eingeschränkt. Auch hier muss der Düngebedarf über das Berechnungsschema der Düngebedarfsermittlung vor einer etwaigen Düngung berechnet und dokumentiert werden.

Ist Dünger für den Klimawandel verantwortlich?

Für die ungewöhnlich schnelle Veränderung des Klimas ist in erster Linie der Mensch verantwortlich. Nahezu jede moderne Produktion aber auch viele Freizeitaktivitäten (Autofahren, Fliegen Handynutzung, Fernsehen, …) oder der globale Warentransport sind aktuell noch mit Treibhausgasemissionen verbunden.

Der Anteil der Landwirtschaft mit ihrem Einsatz an Mineraldüngern am globalen Treibhausgasausstoß ist eher gering, und es darf nicht vergessen werden, dass gerade auf Basis der Mineraldünger etwa die Hälfte der Menschheit mit qualitativ hochwertigen und bezahlbaren Lebensmitteln versorgt wird. Nicht zuletzt durch Verbesserungen in der Landwirtschaft wurde der Hunger in den letzten 50 Jahren weltweit weiter zurückgedrängt. Auch ist zu bedenken, dass durch die ausreichende Düngung und die seit 1950 stark angestiegenen Erträge automatisch mehr Blattmasse gebildet wird. Dadurch steht auch mehr Assimilationsfläche zur Verfügung. Die Photosynthese-Leistung der Pflanzen erhöht sich, und mehr CO2 kann gebunden werden. Zuckerrüben und Mais sind „Spitzensportler“, was die CO2-Bindung betrifft.

Die Herstellung von Dünger verschlingt fossile Energie und befördert den Klimawandel.

Bei der Herstellung von Dünger werden unter Einsatz von Energie natürliche Rohstoffe verbraucht. Dabei wurden die Herstellungsverfahren, insbesondere in Europa, technisch so weit optimiert, dass Energie und Rohstoffe so effizient wie nie zu vor genutzt werden. Auch direkte Einträge in die Umwelt wie z.B. Staub, Abgasen oder Lärm wurden durch ständig verbesserte Technologien minimiert. In solche Verbesserungen und andere Umweltschutzmaßnahmen hat SKW Piesteritz z.B. seit 2002 über 80 Millionen Euro investiert.

Und die Entwicklung geht kontinuierlich weiter.

Perspektivisch können fossile Energie- und Rohstoffquellen im Rahmen der Düngerproduktion sukzessive durch grün erzeugte Energie und Rohstoffe substituiert werden. Erste Ansätze sind gemacht, und die Entwicklung wird zügig voranschreiten. Die grüne Energiewende kann aber nicht erreicht werden, wenn ideologische Diskussionen und gesellschaftliche Polarisierung zu einer großflächigen Extensivierung der Landwirtschaft führen. Im Gegenteil! Renommierte Wissenschaftler haben auf nationaler und internationaler Ebene nachgewiesen, dass die aktuellen Forderungen nach Reduktion von Pflanzenschutz und Düngung den weltweiten Klimawandel nicht bremsen, sondern eher anheizen.

Nitrate beeinflussen die Qualität von Lebensmitteln negativ.

Nahezu jede Substanz kann, wenn die Menge zu hoch ist, negativ wirken - sogar Wasser!

Stickstoff-Dünger, seien sie nun nitrat-, ammonium- oder harnstoffbasiert, sind für Qualität und Ertragssicherheit in der Landwirtschaft essenziell. Ein bekanntes Beispiel ist die Rohproteinbildung. Wenn Winterweizen nicht mehr bedarfsgerecht gedüngt werden darf, sinken die Rohproteingehalte und damit die Backqualität des Mehls. Die fehlenden Qualitäten werden durch Importe ersetzt. Auch die Qualität von im Inland produzierten Futtermitteln wie Weidegras oder Grassilage hängt entscheidend von einer bedarfsgerechten Nährstoffversorgung ab. Im Übrigen gilt für Nitrat in Lebensmitteln genau wie für Vitamin C, Solanin (Kartoffeln), Capsaicin (Curry), Koffein (Kaffee), Theobromin (Schokolade) oder Allyl-Isothiocyanat (Senf): Die Dosis macht das Gift … oder eben den Nutzen. Im Gemüse bspw. wird Nitrat bis zu einem gewissen Maß sogar als gesundheitsfördernd betrachtet.

Dünger sind für das Aussterben von Insekten und Vögeln verantwortlich. Sie stellen eine Bedrohung für die Natur dar.

Dünger sind chemisch betrachtet Salze oder Säurereste und nicht giftig. Trotzdem macht auch hier die Dosis das Gift; verfüttern sollten wir sie nicht. Aber weder Insekten, noch Vögel fressen freiwillig Mineraldünger.

Die Düngung bedroht nicht die noch vorhandene Vielfalt von Arten und Lebensräumen. Vielmehr wird umgekehrt ein Schuh daraus: Aus dem Einsatz von Düngemitteln und der Möglichkeit, hohe Erträge zu erzielen, erwächst die Möglichkeit, mehr Fläche für einen gezielten Natur- und Artenschutz freizustellen.

Eine effiziente und moderne Landwirtschaft ist die Grundvoraussetzung für Versorgungs- und Lebensmittelsicherheit und den gezielten Schutz der Natur.

Nebenbei bemerkt kann ein gut ernährter/gedüngter Rapsbestand mit vielen Blüten eine überaus attraktive und ertragreiche Bienenweide darstellen.

Düngemittel verdrängen wildlebende Arten, zum Beispiel Wildbienen und Hummeln.

In Raps- oder blühenden Zwischenfruchtflächen leben sehr viele Wildbienen und Hummeln. Die Düngung fördert das Wachstum und sorgt so für mehr Blüten und somit für ein größeres Nahrungsangebot. Neben den Blühpflanzen benötigen Wildbienen und Hummeln natürlich auch geeignete Brutstätten, die auf Äckern allerdings weder im Ökolandbau noch in der konventionellen Landwirtschaft zu finden sind.

Wer mit chemischen Düngern arbeitet, wirtschaftet nicht nachhaltig.

Das ist falsch! Gerade die Düngung ermöglicht nachhaltiges Leben.

Eine nachhaltig-intensive Landwirtschaft, die ganz wesentlich auch auf den Einsatz synthetischer Dünger baut, garantiert über hohe Biomasse-Erträge und entsprechend reichliche Ernte- und Wurzelrückstände, den Erhalt bzw. die Förderung standortgerechter Humusgehalte und einer optimalen Bodenfruchtbarkeit. Durch flächeneffizientes Wirtschaften ermöglicht sie darüber hinaus den Schutz solcher Ökosysteme, die als grüne Lungen, CO2-Speicher oder Orte der biologischen Vielfalt für uns tatsächlich lebenswichtig sind. Eine bedarfsgerechte Nährstoffversorgung/Düngung von Kulturpflanzen erfüllt damit per se alle im Brundtland-Bericht der Vereinten Nationen aufgeführten Nachhaltigkeitskriterien.

Chemisch-synthetisch hergestellte Stickstoffdünger gewährleisten für etwa die Hälfte der Weltbevölkerung Ernährungssicherheit und damit auch sozialen Frieden und ökonomische Teilhabe.