Traditionelle Stickstoffdüngung

Mineralische Stickstoffdüngemittel in fester Form werden vornehmlich als Granulate angeboten, weil große Streubreiten erreicht werden müssen. Als Stickstoff-Einzeldünger (zum Beispiel Harnstoff, Kalkammonsalpeter) oder als Mehrnährstoffdünger (zum Beispiel NP, NPK-Dünger) gewährleisten diese Stickstoffdüngemittel, sofern sie entsprechende Qualitätskriterien erfüllen, eine gute Pflanzenversorgung bei gleichzeitig hoher Umweltverträglichkeit. Stickstoffdüngemittel können den Stickstoff in Form von Harnstoff, Ammonium und Nitrat enthalten.

Düngeempfehlung traditionelle Stickstoffdüngemittel

Eine auf den Pflanzenbedarf abgestimmte Düngung macht eine Aufteilung in mehrere Einzelgaben notwendig. Daraus ergibt sich insbesondere zu Vegetationsbeginn bei hohen Niederschlägen ein beachtliches Verlustrisiko. Andererseits führen ausbleibende Niederschläge bei den Folgegaben, insbesondere den Spätgaben, zu einer eingeschränkten Stickstoffverfügbarkeit. Die Folge ist nicht selten ein zeitweiliger Nährstoffmangel der Pflanzen. Daraus ergibt sich ebenso eine geringe terminliche Flexibilität der Düngungsmaßnahmen.

Die Düngung mit traditionellen Düngern erfordert eine Aufteilung in mehrere Gaben, wenn die Stickstoffeffizienz hoch sein und das Risiko umweltschädlicher Verluste minimiert werden soll. Die Risiken werden mit der allmählichen Häufung von Extremwetterereignissen im Zuge des Klimawandels immer größer.

Folgenden Gabenteilungen werden empfohlen:
• Qualitätsweizen: 3 bis 5 Gaben
• Futterweizen: 2 bis 3 Gaben
• Gerste, Roggen, Triticale: 2 bis 3 Gaben
• Mais: 2 Gaben
• Raps: 2 Gaben
• Kartoffeln: 2 Gaben
• Zuckerrüben: 1 bis 2 Gaben

Stickstoffverlustpotentiale bei der traditionellen Stickstoffdüngung

Nitratauswaschung

  • bei hohem Nitratangebot
  • bei hoher Bodenfeuchte
  • nach starken Niederschlägen
  • Stickstoffverluste: 30 bis 70 kg N/ha pro Jahr
  • Reduzierung durch Nitrifikationsinhibitoren

Denitrifikation (Lachgas, elementarer Stickstoff)

  • bei hohem Nitratangebot
  • bei Sauerstoffmangel im Boden
  • nach starken Niederschlägen
  • bei Verfügbarkeit abbaubarer organischer Substanz
  • Stickstoffverluste: 10 bis 20 kg N/ha pro Jahr
  • Reduzierung durch Nitrifikationsinhibitoren um bis zu 75 Prozent

Ammoniakverflüchtigung

  • bei geringer Kationenaustauschkapazität
  • ausgeprägte Trockenheit und hohe Temperaturen ab 20 °C
  • auf alkalischen Böden (pH 7,5 und darüber)
  • Stickstoffverluste: 5 bis 20 kg N/ha pro Jahr
  • Reduzierung durch Ureaseinhibitoren fast vollständig

Bei all den genannten Verlusten sollte nicht verkannt werden, dass es sich dabei um Potenziale handelt, die nur unter ungünstigen Bedingungen in den genannten Dimensionen auftreten. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Stickstoffverluste bei einer fachgerechten Mineraldüngeranwendung während der Vegetationsperiode eher gering sind. Extreme Witterungs- und Wachstumsbedingungen nehmen jedoch zu. Dann sind stabilisierte Düngungssysteme eindeutig von Vorteil. Sie tragen immer zur Stickstoffverlustminderung und zur Verbesserung der Stickstoffeffizienz bei. Durch eine hohe Ausnutzung des gedüngten Stickstoffs, wie sie mit stabilisierten Düngungssystemen erreicht werden kann, lassen sich Stickstoffverluste nachhaltig minimieren.