Pflanzenbautipps für die nächsten Tage

1. Den Raps genau im Auge behalten

Der Winterraps ist im Beratungsgebiet unterschiedlich entwickelt. So befinden sich manche Bestände noch im Keimblattstadium und andere hingegen haben bereits das 6-Blatt Stadium erreicht. Auch innerhalb eines Rapsschlages ist die Entwicklung oftmals sehr heterogen, welches meist auf Strukturschäden des Bodens durch die feuchten Erntebedingungen und/oder suboptimaler Bodenbearbeitung zurückzuführen ist. Die meisten Bestände präsentieren sich jedoch homogen und befinden sich etwa im 4-Blatt Stadium. Nach wie vor ist vor allem die Kontrolle des Erdflohs mittels Gelbschale, insbesondere bei den schwächer entwickelten Beständen, sehr wichtig. Bei Bedarf ist eine entsprechende insektizide Behandlung angeraten. Weiterhin sollten, wo noch nicht geschehen, Ausfallgetreide, Ungräser und Unkräuter mittels Herbizid beseitigt werden, um unnötige Konkurrenz zu vermeiden.

Darüber hinaus hat sich das Winterfestmachen durch einen Fungizideinsatz beim Rapsanbau bewährt. Der optimale Zeitpunkt hierfür ist das 4- bis 6-Blatt Stadium. Bei dieser Maßnahme wird, je nach eingesetztem Wirkstoff und Aufwandmenge unterschiedlich stark, der Raps eingekürzt. Hierdurch wird ein Überwachsen der Pflanzen und ein Abheben des Vegetationskegels verhindert. Folglich kann so die Winterhärte der Pflanzen verbessert werden. Auch wird durch diese Maßnahme das Wurzelwachstum verbessert und erste Phomainfektionen können, bei entsprechender Wirkstoffmenge, mitbekämpft werden. Da Phomainfektionen jedoch häufig erst später im Herbst auftauchen, ist die weitere Bestandeskontrolle und bei Bedarf eine entsprechende Fungizidbehandlung unerlässlich.

Ergänzend sollte auch die Nährstoffversorgung sichergestellt werden. Siehe auch Wochenbericht KW 34.

2. Vorbereitung Wintergetreideaussaat

Auch bei der Aussaat vom Wintergetreide sollte der Grundsatz „Saatbett vor Saattermin“ beachtet werden. Ziel sollte in jedem Fall ein möglichst klutenfreies, feinkrümeliges gut abgesetztes Saatbett sein, um der Saat optimale Startbedingungen zu bieten. Um dies zu erreichen, ist jegliche Bodenbearbeitungsmaßnahme an den Standort individuell anzupassen. Vor allem in diesem Jahr ist hier Fingerspitzengefühl gefragt, da viele Böden durch die ergiebigen Niederschläge und den teils sehr feuchten Erntebedingungen Strukturschäden mehr oder weniger erlitten. Letztlich muss immer im Einzelfall entschieden werden, welche Technik in welcher Tiefe zu welchem Termin sinnvoll eingesetzt werden kann.

Ein feinkrümeliges gut abgesetztes Saatbett ist darüber hinaus auch eine Grundvoraussetzung, damit Herbizide auf Flufenacet-Basis für die Ackerfuchsschwanzbekämpfung ihre Wirkung entfalten können. Grundsätzlich sollten Herbizide auf Flufenacet-Basis im Vorauflauf bzw. bis BBCH 11 ausgebracht werden, da der Wirkstoff größtenteils über den Boden wirkt und von den Ungräsern und Unkräutern beim durchstoßen aufgenommen wird. Die Indikationen der einzelnen Produkte sind hier genau zu beachten. Bodenfeuchte begünstigt die Wirkung generell.

Ergänzend bleibt noch im Hinblick auf die Ackerfuchsschwanzbekämpfung zu empfehlen, Frühsaaten zu vermeiden. Auch sollte nach Möglichkeit die Herstellung eines falschen Saatbettes in Betracht gezogen werden, wodurch der Auflauf des Ackerfuchsschwanzes gefördert und dann eine mechanische Bekämpfung möglich wird.