Rapsernte 2022 – jetzt die Grundlage schaffen

Die Rapsaussaat läuft derzeit und in manchen Regionen befindet sich der Raps bereits im Auflaufen. Grund genug sich neben Bodenbearbeitung, Drilltechnik, Sortenwahl, Saatstärke und Pflanzenschutz auch mit den Ansprüchen an die Nährstoffversorgung näher auseinanderzusetzen. Dies ist auch deshalb sehr empfehlenswert, da die wesentlichen Ertragsanlagen bereits im Herbst gelegt werden. Zusätzlich ist die derzeitige positive Preisentwicklung für die nächstjährige Ernte zu sehen, die eine standortangepasste hohe Intensität zusätzlich attraktiv macht.

Nährstoffversorgung

Grundsätzlich sollten alle relevanten Makro- und Mikronährstoffe ausreichend in pflanzenverfügbarer Form im Boden vorliegen, damit die Pflanzen gut ernährt in die Vegetationsruhe gehen können und somit die Basis für hohe Erträge gelegt ist. Anzustreben ist ein Bestand mit 30 bis 40 Pflanzen pro Quadratmeter mit circa zehn Blättern je Pflanze und einem Wurzelhalsdurchmesser von etwa 10 mm. So ein Bestand benötigt hierfür etwa 80 bis 100 kg Stickstoff je Hektar.

Bei der Stickstoffdüngung gilt dennoch: „So wenig wie möglich, so viel wie nötig“. Bei der Entscheidung hierzu sollten die Vorfrucht, das Nachlieferungspotential des Bodens, der Saatzeitpunkt und die Bestandsentwicklung die Basis sein. Auch aufgrund der Vorgaben der Düngeverordnung ist es erforderlich genauer zu bewerten, wie hoch eine Stickstoffgabe ausfallen muss, oder ob sie sogar entfallen kann. Zu beachten ist zudem, dass höchstens 60 kg Gesamtstickstoff je ha oder 30 kg Ammoniumstickstoff je ha bis zum Ablauf des 1. Oktober 2021 (bei einer Aussaat bis zum Ablauf des 15. September) ausgebracht werden dürfen. Für die sogenannten „Roten Gebiete“ gelten zusätzliche Regelungen. In jedem Fall muss die Herbstdüngung im Frühjahr voll angerechnet werden.

Neben Stickstoff ist auch von Anfang an auf eine ausreichende Versorgung mit Kalium, Phosphor, Schwefel sowie Magnesium zu achten. Selbstverständlich sollte auch der pH-Wert des Standorts berücksichtigt werden.

Zusätzlich zu den bereits beschriebenen Makronährstoffen sollten die Mikronährstoffe - vor allem Bor, Mangan und Molybdän - ausreichend pflanzenverfügbar sein.

Besonders die relativ hohe Borbedürftigkeit (400 bis 500 g/ha) der Rapspflanzen ist hier zu beachten. Bormangel kann bereits im Herbst zur sogenannten Herz- und Trockenfäule führen. Auswaschungsverluste sowie hohe pH-Werte begünstigen Bormangel zusätzlich. Die Düngung sollte daher über die gesamte Vegetation in drei Gaben, vorzugsweise als Blattdüngung, stattfinden. Die erste Gabe ist im Herbst mit etwa 100 bis 150 g/ha im 4 bis 6 Blatt-Stadium zu setzen.

Mangan ist ähnlich wie Bor bei hohen pH-Werten schlecht verfügbar. Auch auf Sand- sowie organischen Böden (anmoorig, sehr humos), unter Trockenheit, aber auch bei längeren Kälte- und Nässeperioden tritt Manganmangel häufiger auf. Eine Blattdüngung sollte bei Bedarf schon im Herbst im 4 bis 6 Blatt-Stadium mit 300 bis 500 g/ha erfolgen.

Molybdänmangel tritt dagegen meist auf Standorten mit niedrigem pH-Wert auf. Auf eine ausreichende Versorgung sollte geachtet werden, da Molybdän Teil der Nitratreduktase ist und somit auch ein unmittelbarer Zusammenhang mit der Stickstoffeffizienz besteht. Bei Bedarf kann die Düngung über das Blatt mit 50 bis 100 g/ha Na-Molybdat im 4 bis 6 Blatt-Stadium erfolgen und im Frühjahr in gleicher Höhe ab Streckungsbeginn wiederholt werden.

Praxistipps

Bei der Stickstoffdüngung im Herbst und im Frühjahr PIAMON® 33-S einsetzen. Hiermit kann gleichzeitig auch die Schwefelversorgung in sofort pflanzenverfügbarer wasserlöslicher Sulfatform sichergestellt werden.

Bei Mischungen von Pflanzenschutzmitteln mit Mikronährstoffdüngern zur Blattdüngung sind die entsprechenden Herstellerhinweise zu beachten, um Wirkung und Pflanzenverträglichkeit nicht zu beeinträchtigen!