Stickstoff und Schwefel im Gleichgewicht

Sulfat und Nitrat – zwei Nährstoffe mit hohem Verlustrisiko

Sulfat und Nitrat besitzen ein annähernd gleiches Verlustrisiko. Als Anionen docken sie nicht an Tonmineralien an und können deshalb mit dem Sickerwasser aus der Ackerkrume ausgetragen werden. Das spielt insbesondere in der vegetationslosen Zeit von November bis März eine große Rolle. Im Jahr 2022 besteht diese Gefahr aufgrund der aktuell hohen Wassersättigung der Böden gewissermaßen deutschlandweit.

Funktionsverwandtschaft von Stickstoff und Schwefel

Sowohl Stickstoff als auch Schwefel sind elementare Bausteine von Eiweißen. Beide Nährstoffe werden dort anteilig in einem festen Verhältnis zueinander eingebaut und ihr Angebot im Boden sollte im Idealfall diesem Verhältnis entsprechen. Fehlt also Schwefel, nimmt die Effizienz einer Stickstoffdüngung erheblich ab. Vor diesem Hintergrund wird klar, dass bereits ein latenter und damit noch nicht an äußeren Pflanzenmerkmalen sichtbarer Schwefelmangel zu Ertrags- und Qualitätseinbußen führen kann. Kann Düngerstickstoff durch Schwefelmangel nicht genutzt werden, erhöht sich darüber hinaus das Risiko umweltrelevanter Stickstoffausträge. 

Schwefel gleich zur ersten Stickstoffgabe düngen

Schwefel in den benötigten Mengen, können Pflanzen nur als Sulfat aus dem Boden aufnehmen. Dieses stellt daher in allen gängigen Stickstoff-Schwefeldüngern auch die alleinige oder bestimmende Schwefelform. Organisch gebundener oder elementarer Schwefel muss im Boden erst in Sulfat umgewandelt werden, um pflanzenverfügbar zu sein. Sulfat-Schwefel sollte insbesondere in Kombination mit der ersten Stickstoffgabe verabreicht werden. Die Mineralisation und damit die Sulfat-Freisetzung aus anderen Schwefelformen ist zu diesem Zeitpunkt noch zu gering, um den mit Vegetationsbeginn schnell anwachsenden Pflanzenbedarf zu decken.

Sulfat oder Elementarschwefel?

Aufgrund des Verlagerungs- oder gar Austragsrisikos ist eine Vorratsdüngung mit Sulfat nicht möglich. Ebenso wenig empfiehlt sich diese im Hinblick auf vermeintlich preisgünstig angebotenen Elementarschwefel. Dieser ist zwar tatsächlich nicht auswaschungsgefährdet, doch lässt sich seine Umsetzung zu Sulfat kaum prognostizieren oder gar steuern. Und so gewährleistet der elementare Schwefel oft genug, weder die bedarfsgerechte Schwefelversorgung, noch den Schutz vor Sulfat-Austrägen. 

Stickstoff und Schwefel kombiniert applizieren

Die enge Funktionsverwandtschaft führt dazu, dass in der Pflanze pro Kilogramm fehlenden Schwefels etwa 10 bis 15 kg Stickstoff nicht genutzt werden können. Um solche Effekte zu vermeiden, ist vor oder auch im Zuge einer jeden Stickstoffdüngung sicherzustellen, dass ausreichend Sulfat-Schwefel verfügbar ist bzw. gleich mit verabreicht wird. Die ertrags- und effizienzsteigernde Wirkung kombinierter Stickstoff-Schwefel-Produkte ist im Rahmen von Feldversuchen schon vielfach festgestellt worden und zeigt sich seit dem starken Rückgang der atmosphärischen Schwefeleinträge vielerorts von Jahr zu Jahr deutlicher.

Stickstoff + Schwefel + ammoniumstabilisiert – dreifaches Plus für maximalen Erfolg

Im folgenden Diagramm (Abb. 1) wird aber nicht nur dieser Vorteilseffekt sichtbar, sondern mehr noch das große Potenzial einer Kombination der Stickstoff-Schwefel-Düngung mit der ammoniumstabilisierten Stickstoffbereitstellung.

Im vorliegenden Fall wurde der Effekt der Schwefeldüngung erst im Zuge der Stickstoff-Stabilisierung zu einem signifikanten Plus. Dabei dürfte neben der Minderung von Nitrat-, Lachgas- und N2-Verlusten vor allem das veränderte Gabensplitting eine Rolle gespielt haben, welches den Witterungs- und Standortbedingungen offensichtlich deutlich besser entsprach als die traditionelle Strategie mit drei Teilgaben. Besonders erfolgreich war diesbezüglich ein Baukastensystem mit hoher ammoniumstabilisierter Startgabe vor Vegetationsbeginn und vorgezogener Qualitätsgabe im Stadium des fortgeschrittenen Schossens.

Mit Düngemittel wie PIAMON® 33-S, PIASAN®-S 25/6, PIASAN®-G 20/8, ALZON® flüssig-S 25/6, ALZON® flüssig-S 22/4 oder mit den bewährten Düngermischungen raps-power® neo-N und getreide-power® neo-N lassen sich hervorragende Lösungen finden und die größer gewordenen Herausforderungen meistern.

Schnell gelesen

Die Schwefeldüngung sollte heute insbesondere zu Raps und Hochertragsgetreide eine Standardmaßnahme darstellen. Aus der engen Funktionsverwandtschaft von Stickstoff und Schwefel bei der Eiweiß- und Enzymsynthese resultiert das eng verzahnte Zusammenspiel beider Nährstoffe bei der Düngung. Daher hat sich die kombinierte Stickstoff-Schwefel-Bereitstellung unter Nutzung von pflanzenverfügbarem Sulfat-Schwefel überall in der landwirtschaftlichen Praxis durchgesetzt. Strategien einer ammoniumbetonten Düngung und Pflanzenernährung bietet dabei einmal mehr ökonomisch und ökologisch überzeugende Lösungen.