Düngebedarfsermittlung – Stickstoff- und Phosphordüngung 2022 richtig gestalten

Wer seine Pflanzen bedarfsgerecht mit Nährstoffen versorgen möchte, sollte vor der Düngung eine Düngebedarfsermittlung für alle wichtigen Nährstoffe erstellen. Anders als für zum Beispiel Kalium, Magnesium oder Mangan ist die schriftliche Berechnung des Stickstoff-Düngebedarfs und dessen Nachweis durch die Düngeverordnung vorgeschrieben.

Düngebedarfsermittlung Stickstoff

Bei der Düngebedarfsermittlung wird ausgehend von einem kulturspezifischen N-Bedarf – unter Berücksichtigung von Boden, Umwelt, Vorfrucht und mineralischem Stickstoffgehalt – der Düngebedarf bestimmt. Eine detaillierte Auflistung der Stickstoff-Düngebedarfsermittlung ist in Abbildung 1 beispielhaft für die Kulturen Winterweizen, Winterraps und Sommerhafer dargestellt.

Einfluss von Witterungsextremen minimieren

Das bei der Düngebedarfsermittlung zu berücksichtigende tatsächliche Ertragsniveau der angebauten Kultur bezieht sich ab der Düngeverordnung 2020 auf die letzten 5 Jahre. Diese Änderung soll die Folgen von zunehmenden Witterungsextremen mit entsprechenden Ertragsdepressionen, wie zum Beispiel durch die Dürremonate 2018 und 2019 auf die Düngebedarfsermittlung abschwächen.

Mineralischen Stickstoff im Boden beachten

Bei der Düngebedarfsermittlung für Stickstoff können bei den Nmin-Werten entweder Richtwerte oder selbst bestimmte Nmin-Werte angenommen werden. Dabei ist jedoch anzumerken, dass Betriebe in roten Gebieten verpflichtet sind, eigene Nmin-Beprobungen durchzuführen. Dabei müssen die Nmin-Werte, anders als die Düngebedarfsermittlung, nicht unbedingt schlagbezogen gezogen werden. Was sie bei der Nmin-Beprobung beachten müssen, erfahren Sie hier.

Düngebedarfsermittlung Phosphor

Neben der Düngebedarfsermittlung für Stickstoff muss auch eine Düngebedarfsermittlung für Phosphor vor der Düngung von phosphor- bzw. phosphathaltigen Düngemitteln erstellt werden. Grundlage für die entsprechende Düngebedarfsermittlung ist die Grundbodenuntersuchung (Phosphor), die verpflichtend alle sechs Jahre durchgeführt werden muss. Ausgehend von der Versorgungsstufe wird ein Phosphorbedarf bestimmt. Zusätzlich bestimmen Ertragsniveau und das Abfahren oder Verbleiben von Ernteresten über die Höhe des Düngebedarfs. Eine detaillierte Darstellung für die Kulturen Winterweizen, Winterraps und Sommerhafer sind in Tabelle 2 dargestellt. (Die Werte für den P-Entzug stammen aus der Düngeverordnung Anlage 7 Tabelle 1.) Dabei ist anzumerken, dass hier in der Form P2O5 gerechnet wird. Soll dies auf reines Phosphor heruntergerechnet werden, ist der Düngebedarf durch Faktor 2,3 zu teilen.

Hier geht es zum Video: Von Experten für Profis – Düngebedarfsermittlung Winterraps Stickstoffdüngung 2022

In Fruchtfolgen denken

Anders als bei der Stickstoffdüngung, vor der jedes Jahr eine schlagbezogene Düngebedarfsermittlung erfolgen muss, können beim Phosphor die gesamte Fruchtfolge oder auch zusammenhängende Fruchtfolgeglieder betrachtet werden. So ist es üblich, dass zu Öl- oder Hackfrüchten häufig die Phosphormengen für die nachfolgenden Kulturen mit appliziert werden. Dabei muss auch die P-Düngebedarfsermittlung entsprechend weit gedacht und berechnet werden.

Soll die Phosphormenge zum Beispiel zu den Fruchtfolgegliedern Winterraps und Winterweizen zusammen zum Winterraps ausgebracht werden, so ist eine Düngebedarfsermittlung für den Winterraps und für den Winterweizen zu erstellen. Der Bedarf ist zu summieren und wird gebündelt zum Winterraps ausgebracht.