Organische Düngemittel – alles rausholen was geht!

Wer aus seinen organischen Düngemitteln alles für seinen Betrieb rausholen möchte, der muss mögliche Verlustwege minimieren und die Nährstoffwirkung der organischen an die der mineralischen Düngemittel anpassen.

Um organische und mineralische Düngemittel in ihrer Nährstoffwirkung vergleichen zu können, wird sich der Mineraldüngeräquivalente (MDÄ) bedient. Die MDÄ beschreiben die Ertragswirkung der Nährstoffe in organischen Düngern im Vergleich zu Mineraldüngern. Je höher das MDÄ, umso effizienter wirkt das organische Düngemittel im Anwendungsjahr.

Unterschiedliche organische Dünger weisen verschiedene Mineraldüngeräquivalente auf

Allgemein gilt: Je höher der Ammoniumanteil am Gesamtstickstoffanteil des organischen Düngemittels, umso höher ist die MDÄ. Dies hat somit zur Folge, dass die Wirksamkeit im Anbaujahr verschiedener organischer Düngemittel wie folgt abnimmt:

Sauengülle > Mastschweingülle > Rindergülle > Hühnertrockenkot > Hähnchenmist > Putenmist > Rindermist

Wie erhöhe ich die Mineraldüngeräquivalente meiner vorhandenen Gülle?

Die Antwort wurde schon im vorherigen Absatz gegeben, den Ammoniumanteil im Vergleich zum Gesamtstickstoffanteil erhöhen. Dies ist durch eine mechanische Behandlung der Gülle möglich.

1. Eindicken der Gülle

Beim Eindicken der Gülle nutzt man die Eigenschaft, dass sich Gülle auf natürlichem Wege in zwei Phasen trennt. Diese Phasen können dann getrennt voneinander dem Hochbehälter entnommen werden. Dabei unterscheiden sie sich nicht nur in ihrem Fließverhalten, sondern auch in den Nährstoffgehalten. Die dünne Phase (oben) weist einen hohen Ammonium-N (und Kalium) -Anteil auf und damit eine hohe MDÄ. Sie sollte nach Möglichkeiten im Betrieb bleiben und genutzt werden. Die dicke Phase (unten) hat hingegen einen hohen Anteil an organisch gebundenem Stickstoff und Phosphor. Es werden also nicht nur langsam wirkende Nährstoffe verbracht, sondern auch Transportkosten gespart, da weniger Wasser transportiert werden muss.

2. Gülle separieren

Bei der Separation sind zwei Trennverfahren am Markt etabliert, Pressschnecken (Siebung/Pressung) und die Zentrifuge (Sedimentation mittels Fliehkraft). Größter Unterschied der Systeme liegt in Abscheidungsrate und Kosten für die Separierung. Pressschnecken sind kostengünstiger als die Zentrifuge, weisen aber geringere Abscheidungsgrade auf. 

Für die Praxis heißt dies, Betriebe die hohe Gülle- und Gärrestmengen abgeben müssen, sollten die Zentrifuge bevorzugen. Hier weist die flüssige Phase höhere Ammoniumgehalte im Vergleich zum Gesamtstickstoff auf und kann somit besser als „Mineraldüngerersatz“ genutzt werden. In der festen Phase sind organisch gebundener Stickstoff und Phosphat konzentrierter und können entsprechend kostengünstig in Ackerbauregionen verbracht werden.

Vorteile der Stickstoffstabilisierung nutzen – PIADIN® zu Gülle und Gärrückständen

Da bei den organischen Düngemitteln ein großer Teil des enthaltenen Stickstoffs organisch gebunden ist und dieser erst im Laufe der Vegetation mineralisiert wird und die Mineralisation von der Witterung abhängt, heißt es: die Organik so früh wie möglich zu applizieren. Unter Beachtung der Düngeverordnung besteht ab 1. Februar die Möglichkeit zur Ausbringung von Gülle und Gärresten. Das Ammoniakverlustrisiko ist bei sehr früher Gülleapplikation aufgrund der feucht-kühlen Bedingungen gering. Allerdings ist der zeitliche Abstand zwischen solch einer frühen Applikation und dem Hauptstickstoffbedarf der Pflanzen groß. Je nach Witterungsbedingungen drohen Verluste in Form von klimaschädlichem Lachgas, N2 oder Nitrat. Diese können durch eine effiziente Nitrifikationsinhibierung deutlich gemindert werden.

Nässebedingte N-Verluste vermeiden

Mit PIADIN® verzögert sich die Umwandlung von Ammonium- zu Nitrat-N, sodass alle feuchtigkeitsbedingten N-Verlustrisiken erheblich reduziert werden. Die Ammoniumstabilisierung ist temperaturabhängig: Die gleichzeitige Temperaturabhängigkeit von (a) Enzym-Inhibierung, (b) Nitrifikation und (c) Pflanzenentwicklung sorgt dafür, dass die Stickstoffbereitstellung in der Bodenlösung (in Form von Ammonium und Nitrat) stets mit dem Bedarf der Bestände Schritt hält. In Abhängigkeit von Anwendungszeitpunkt und Bestandsentwicklung sind bei flächiger Anwendung 4 bis 6 l/ha PIADIN® für eine optimale Ammoniumstabilisierung notwendig. Im Zweifelsfall wenden Sie sich an unsere Anwendungsberater in Ihrer Region.

Gasförmige Stickstoffverluste vermeiden

Was nicht an der Pflanzenwurzel ankommt, kann die Pflanze nicht nutzen. Bei den organischen Düngemitteln heißt es Ammoniakemissionen minimieren. Damit dies gelingt, müssen eigene Punkte beachtet werden:

  • Witterung: kühle Temperaturen, wenig Wind, bedecktes Wetter mit im Idealfall Nieselregen mindern Ammoniakverluste
  • Einarbeitung nach der Devise: Desto schneller, umso besser!
  • Ausbringtechnik: Injektion < Schleppschuh < Schleppschlauch < Prallteller, wobei die Injektion zu den geringsten Ammoniakverlusten führt.
  • Infiltration in den Boden: Je schneller die Gülle in den Boden infiltriert, umso geringer sind die Ammoniakverluste. Dabei hat die oben genannte dünne Phase deutliche Vorteile. Das Ammoniak gelangt schneller in den Boden und wird an den Austauschern adsorbiert, somit findet keine Umwandlung in Ammoniak mehr statt. Außerdem wird die Infiltration in den Boden durch eine gute Bodentextur und -struktur sowie einen feldfeuchten Boden begünstigt.

Schnell gelesen

Eindickungs- und Separationsverfahren helfen, die Düngung betriebsindividuell mit den vorhandenen organischen Düngemitteln zu optimieren. Um bei der Ausbringung Stickstoffverluste zu minimieren, sollte die Gülle möglichst schnell eingearbeitet werden. Durch den Stickstoffoptimierer PIADIN® werden Nitrat- und Lachgasverluste deutlich reduziert.