Stabilisierte Stickstoffdüngung: Die Zukunft der Düngung

Die Höhe des Ertrages und die Qualität der Ernteprodukte wird maßgeblich durch den Hauptnährstoff Stickstoff (N) im Konzert mit allen anderen Nährstoffen bestimmt. Für eine nachhaltige Wirtschaftsweise wird eine bestmögliche Ausnutzung der eingesetzten Nährstoffe angestrebt, um eine hohe Wirtschaftlichkeit zu erzielen und so gleichzeitig das Risiko von Umweltbelastungen zu vermindern. Heute werfen wir mit unserem Fachberater Reinhard Lindinger einen Blick in seine Heimat Bayern.

Obwohl Bayern nach wie vor zu den klimatischen Gunstlagen zählt, steigen die Temperaturen und nehmen Trockenheit sowie Extremniederschläge besonders in der Vegetationsperiode zu. Damit nimmt einerseits das Risiko von Verlusten in Form von Ammoniak, Nitrat und Lachgas zu, andererseits verlängern sich Zeiträume eingeschränkter Dünger-N-Verfügbarkeit. Auch unter diesen Bedingungen muss eine optimale Stickstoffeffizienz gewährleistet sein. Dieser Herausforderung stellen sich die SKW Stickstoffwerke Piesteritz seit vielen Jahren mit großem Engagement und Erfolg. Seien es innovative, ressourcenschonende Dünger oder standortangepasste Strategien – wir haben schon viel erreicht und arbeiten mit Hochdruck weiter an zukunftsfähigen Lösungen.

Gezielte Steuerung des Dünger-N-Umsatzes

Mit ALZON® neo-N können Stickstoffverluste dank des kombinierten Einsatzes von Urease- und Nitrifikationsinhibitor deutlich reduziert werden. Bei Trockenheit, wenn der Dünger nicht ausreichend schnell in den Boden gelangt, verzögert der Ureaseinhibitor die Umwandlung vom Harnstoff zum Ammonium um maximal zwei Wochen. Wenn es ausreichend feucht ist und sich die Düngergranalien innerhalb weniger Stunden auflösen, bleibt diese Verzögerung aus, und auch Ammoniakverluste sind dann kein Thema.  Im Zuge der weiteren Umwandlung des Dünger-N zu Nitrat, lauern schon die nächsten Verlustgefahren: Starkniederschläge können Nitratverlagerungen bis hin zu Auswaschungsereignissen, vor allem aber klimaschädliche Lachgasemissionen nach sich ziehen. Hier kommt nun die Vorteilswirkung des Nitrifikationsinhibitors zum Zuge. Er verzögert die Umwandlung vom Ammonium zu Nitrat um den Zeitfaktor 2 bis 4. Eine Nitratschwemme in der Bodenlösung wird verhindert, die gebildeten Mengen können gemeinsam mit einer intensivierten Aufnahme von Ammonium von den Pflanzen abgeschöpft werden.

Auch bei geringem Verlustpotenzial erfolgreich!

Der Einsatz von ALZON®-Düngern oder auch PIAGRAN® pro hat aber auch dort bestechende Vorteile, wo das Ammoniakverlustpotenzial der Standorte von Natur aus gering oder Auswaschungsverluste in der Vegetationsperiode eher unwahrscheinlich sind. Das im Zuge der Nitrifikationsinhibierung erhöhte Ammoniumangebot und die Vermeidung von Nitratschwemmen im Boden begünstigen nicht nur Wurzelwachstum und Jugendentwicklung, sondern auch die Verfügbarkeit von Phosphor und vieler Mikronährstoffe wird verbessert. Die ammoniumstabilisierte Düngung lässt sich darüber hinaus mit bewährten konventionellen Strategien kombinieren. In solchen Baukastensystemen kommen die Vorteile beide Verfahren (z. B. die Umschiffung von Trockenphasen plus Wurzelförderung und minimales Verlustrisiko einerseits und eine schnell wirkende Anschubdüngung oder ein Protein-Booster auf umsatzschwachen Standorten andererseits) zum Tragen. 

Wir werden weiterhin dazu beitragen, dass die intensive und damit flächen- und ressourceneffiziente Landwirtschaft in Deutschland auch zukünftig ein Erfolgsmodell bleibt und alle gesellschaftlichen Erwartungen erfüllen kann.

Qualität beginnt vor der Wirkung im Boden

Erste Voraussetzung für optimale Düngewirkung plus Ressourcenschutz ist eine gleichmäßige, dem Nährstoffbedarf der Pflanzen entsprechende Verteilung des Düngers. Qualitätsdüngemittel - wie die der SKW Piesteritz - sind aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften hierzu hervorragend geeignet. ALZON® neo-N bietet durch seine Größe und Kornhärte ausgezeichnete Streueigenschaften und lässt sich in hohen Arbeitsbreiten exakt ausbringen.

Ein zusätzlicher Vorteil harnstoffbasierter Düngemittel ist ihr vergleichsweise hoher Nährstoffgehalt. Dieser bringt erhebliche Vorteile bei Lagerung, Transport und vor allem auch Ausbringung mit sich. Reduzierte Treibstoffkosten, arbeitswirtschaftliche Vorteile, Platzgewinn in den Lagerräumen – all diese Aspekte fallen heute mehr denn je ins Gewicht. 

Überzeugendes Feedback aus der Praxis

Die zahlreichen Vorteile einer Düngung und Pflanzenernährung auf Basis ammoniumstabilisierter Produkte überzeugen landauf landab auch die vor immer neuen Herausforderungen stehenden Praktiker, seien es nun ALZON-Stammkunden oder Neueinsteiger:

„Bei unseren stark wechselnden Böden – teilweise sehr steinig und sandig, aber auch lehmige schwere Böden – ist die stabilisierte Stickstoffdüngung mit ALZON® neo-N nicht mehr wegzudenken. Im Mais haben wir deutlich stabilere Erträge und im Getreide hat sich das Baukastensystem (Anmerkung der Redaktion: Individuelle Kombination stabilisierter und traditioneller Stickstoffdünger) sehr gut bewährt.“, sagt Markus Hirsch, Landwirt aus Hauzenberg im Landkreis Passau.

„Einer der größten Vorteile der stabilisierten, ammoniumbetonten Stickstoffdüngung ist die gesunde Pflanzenernährung und ausgeglichene Stickstoffaufnahme. Eine betonte Nitraternährung produziert ein zu weiches Zellgewebe und dies bewirkt Eintrittspforten für verschiedene Pflanzenpilze“ fasst Ing. Ludwig Hartl aus Gurten in Oberösterreich die Vorteile der stabilisierten Düngung zusammen.

Höhere N-Mengen können so in einer Gabe ohne Gefahr von Luxuskonsum ausgebracht und damit Teilgaben eingespart werden. Die Düngung wird vereinfacht und kann zudem variabler gestaltet werden. Denn stabilisierter Stickstoff wirkt sicher und unabhängig vom Wetter. Bei hohen Niederschlägen nach der Düngung ist er vor Auswaschung geschützt. Bei Vorsommertrockenheit befindet er sich bereits durch die früheren Düngungstermine im Wurzelbereich, und dank der verbesserten Wurzelausbildung können die Pflanzen Wasser und Nährstoffe besser aufnehmen und solche Stresssituationen leichter meistern.

Lohnunternehmer Markus Limmer düngt seit 5 Jahren stabilisiert und sagt, es lohnt sich immer wieder: „Die Arbeitszeit ist kostbar und durch die stabilisierte Stickstoffdüngung mit ALZON® neo-N können Düngergaben zusammengefasst und die Arbeitswirtschaft deutlich entlastet werden. Auch die Schlagkraft mit einem hoch konzentrierten Stickstoff ist von Vorteil.“

Die Folge sind höhere Erträge und bessere Qualitäten. Stabilisierte Dünger wie ALZON® neo-N sind für die Düngung von Raps und Getreide bestens geeignet. Besondere Vorteile bringen diese Düngemittel bei Kulturen mit langsamer Jugendentwicklung wie Rüben, Kartoffeln oder Mais. Mit einer Düngung vor der Saat bzw. vor dem Legen wird erreicht, dass der Düngerstickstoff für die Hauptnährstoffaufnahme zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist.