Stickstoffdüngung in Durum, Dinkel und Sommergerste

Durum liebt Wärme und benötigt weniger als 500 mm Niederschlag pro Jahr. Er wird in Deutschland in Regionen angebaut, in denen Wein wächst und sich die Böden rasch erwärmen. Dies trifft auf den Oberrheingraben, Teile Hessens und der Pfalz, Franken oder auch auf trockenwarme Gebiete in Ostdeutschland zu. Die Auswirkungen des Klimawandels machen den Durum-Anbau zunehmend interessant. Im Vergleich zu Weichweizen zeichnet er sich durch höhere Proteingehalte (Durchschnittsgehalt etwa 16 Prozent) und niedrigere Stärkegehalte aus. Die Ansprüche an die Stickstoffdüngung sind deshalb hoch.

Im Gegensatz dazu ist der Stickstoffbedarf von Dinkel deutlich niedriger. Das hat seine Ursache unter anderem im vergleichsweise geringen Ertragsniveau. Dinkel verträgt ein raueres Klima. Eine verstärkte Nachfrage lässt auch seine Anbaufläche steigen.

Schließlich die altbekannte Sommergerste: Als abtragende Frucht ist ihr Stickstoffbedarf nicht sehr hoch. Wird sie als Braugerste genutzt, muss die Stickstoffdüngung im Spannungsfeld zwischen der möglichst weitgehenden Ausschöpfung des Ertragspotentials und dem geforderten Rohproteingehalt (nicht über 11,5 Prozent, aber auch nicht unter 9,5 Prozent) mit Fingerspitzengefühl gehandhabt werden.

Eines aber hat die Stickstoffdüngung mit diesen drei Kulturen auf alle Fälle gemeinsam: ammoniumstabilisierte Dünger besitzen ein ausgesprochen hohes Anwendungspotential. Zahlreiche Versuchsergebnisse belegen Jahr für Jahr, so auch 2021, entsprechende Vorteilseffekte.

Neben Gabeneinsparung gibt es weitere Vorteile in Durum und Dinkel

In Dinkel und Durum wird im Rahmen ammoniumstabilisierter Strategien (Kombination Nitrifikations- mit Ureaseinhibitor) wie beim klassischen Winterweizen eine Stickstoffgabe eingespart und anstelle von drei mit nur zwei Gaben gearbeitet. Dabei folgt im Dinkel mit seinem geringeren N-Düngebedarf auf eine hohe erste N-Gabe mit ALZON® neo-N eine zweite niedrigere Gabe mit PIAGRAN® pro (Abb. 1).

Im Durum mit seinem wesentlich höheren N-Bedarf wurde die N-Düngermenge auf zwei gleich große Teilgaben mit ALZON® neo-N aufgeteilt (Abb. 2).

Während im Dinkel (Abb. 1) durch das Baukasten-System aus ALZON® neo-N und PIAGRAN® pro ein deutlicher und signifikanter Mehrertrag erzielt werden konnte, ließ sich im Durum (Abb. 2) bei ähnlichem Ertragsniveau aller Vergleichsdünger mit ALZON® neo-N der Rohproteingehalt, der gerade in dieser Kultur entscheidend ist, signifikant verbessern. 

N-Stabilisierung plus Schwefel – in Sommergerste der Champion

In Sommergerste wurde im Vergleich der ammoniumstabilisierten mit der herkömmlichen Düngestrategie untersucht, wie sich eine Reduzierung der Düngermenge um 30 Prozent auf Ertrag und Qualität auswirkt. Darüber hinaus erfolgte innerhalb des stabilisierten Systems die Prüfung der Effekte einer zusätzlichen Kombination der N-Düngung mit einer Schwefelgabe.

Die ammoniumstabilisierten Varianten mit ALZON® neo-N und vor allem raps-power® neo-N erzielten bei bedarfsgerechter voller Düngermenge beachtliche Mehrerträge bei optimalen Rohproteingehalten (Abb. 3).

Selbst die um 30 Prozent verminderte Gabe mit ALZON® neo-N (mit Urease- plus Nitrifikationsinhibitor) erreichte immer noch einen akzeptablen Ertrag, während bei PIAGRAN® pro (nur mit Ureaseinhibitor) die Mindererträge schon etwas stärker ins Gewicht fielen. Damit deutet sich an, dass im niederschlagsreichen Jahr 2021 die durch Nässe entstehenden N-Verluste in Form von Nitrat, Lachgas oder N2 auch in der Vegetationsperiode durchaus eine Rolle gespielt haben könnten. Die Dünger KAS und PIAGRAN® pro wiesen eine identische Ertragswirkung und Effizienz auf. Die Kombination des stabilisierten und damit umfassend vor Verlusten geschützten Stickstoffs mit Schwefel (hier im bewährten Bulk-Blending-Produkt raps-power® neo-N) führte zu einer weiteren signifikanten Ertragszunahme.

N-stabilisierte Düngung ganz gezielt und nicht „08/15“

Die N-stabilisierte Düngung wirkt sich in Dinkel, Durum und Sommergerste vorteilhaft auf den Ertrag und die Qualität des Erntegutes aus. Ammoniumbetonte Pflanzenernährung und umfassende Verlustminderung gehen dabei Hand in Hand. Auch die Potenziale des Baukastensystems können genutzt werden. Schon beim Düngerkauf muss sich der Anwender zielgerichtet und bewusst für die günstigste Variante entscheiden. Im Ergebnis leisten höhere Erträge und N-Entzüge auch immer einen Beitrag, im Rahmen der düngerechtlichen Regelungen ein Düngungsniveau aufrechtzuerhalten, welches auch zukünftig eine hohe Flächeneffizienz und qualitätsvolle Getreideproduktion zulässt. Nicht selten dürfte diesbezüglich eine Kombination von Stickstoff (möglichst stabilisiert) mit Sulfat-Schwefel das letzte Quäntchen Effizienzzuwachs bewirken.