Praxiserfahrungen Düngung: Spargelanbau Wiebke und Jürgen Albert

Wer die Dörferstraße von Oldenburg in Holstein nach Heiligenhafen entlang fährt, kommt durch Altgalendorf. Zur rechten Hand fällt dann das Hinweisschild „Geflügelhof und Bauernmarkt Albert“ auf.

Das ist der landwirtschaftliche Betrieb von Wiebke und Jürgen Albert. Landwirtschaft, Sonderkulturen und Eierproduktion sind die Standbeine des Betriebes. Während des gesamten Jahres fahren Autos auf den Hof, deren Insassen den Bauernmarkt besuchen wollen, um einzukaufen. Wiebke und Jürgen Albert betreiben ihn seit etlichen Jahren – mit gutem Erfolg. Auch außerhalb der Saison, wenn nur wenige Touristen im Gebiet unterwegs sind, finden viele Kunden den Weg zum Hofladen. Sie wissen um die Qualität der Produkte, die durchaus auch anderswo angeboten werden. Eier, Kartoffeln, Geflügelfleisch, Honig, Wildfleisch und -wurst und in der Saison ganz besonders beliebt – Spargel und Schinken werden eingekauft.

Stetiges Wachstum sichert die Wettbewerbsfähigkeit

Der landwirtschaftliche Betrieb umfasst heute gut 600 ha Acker, sowie 7 ha Kartoffel und 9 ha Spargelanbau als Sonderkulturen. Außerdem gibt es 9000 Legehühner in Boden- und Freilandhaltung. Der überwiegende Bodentyp ist Parabraunerde mit 50 bis 75 Bodenpunkten. Es fallen etwa 660 mm Niederschlag und zusätzlich sorgt die Nähe zur Ostsee für reichlich Morgentau. Sehr gute Voraussetzungen für ertragreichen Ackerbau.

Mit 60 ha Ackerfläche startete das Ehepaar Albert bei der Übernahme von der vorherigen Generation und bewirtschaftet heute die zehnfache Fläche. Das Wachstum über Zukauf von Ackerflächen ist nicht die Regel. Viele der neu dazugekommenen Flächen sind gepachtet.

Nicht selten dauerte es einige Jahre, bis die neu in Bewirtschaftung aufgenommene Flächen ähnlich ertragsstabil waren, wie der übrige Betrieb. Drainagen müssen häufig instandgesetzt, Böden gelockert oder mit Grundnährstoffen aufgedüngt werden.

Jürgen Albert hat das „richtige Händchen“ für Spezialkulturen

Fundierte Kenntnisse sind beim Anbau von Gemüsespargel und Speisekartoffeln von Nöten. Der Anbau von 9 ha Spargel und 7 ha Speisekartoffeln gehört seit vielen Jahren wie selbstverständlich zum Betrieb. Eine Sandlinse, die „Putloser Heide“, von der letzten Eiszeit hinterlassen, zieht sich durch einen Teil des Betriebes in Richtung Süd-Ost und bietet den Sonderkulturen den notwendigen Boden.

Wer sich mit dem Spargelanbau beschäftigt, muss sich der dafür notwendigen Betriebshelfer sicher sein. Es wird zunehmend schwieriger, diese zu bekommen.

Um möglichst früh und dann bis „Johanni“ am 24. Juni durchgehend Spargel stechen und verkaufen zu können, müssen Teile des Spargelfeldes mit Folie abgedeckt und unterschiedliche Sorten gepflanzt werden.  

Das Aufnehmen und anschließende Abdecken der Folie war lange Zeit ein erheblicher zusätzlicher Aufwand und machte die Arbeit unangenehm und langsam. Heute werden dafür sogenannte Spargelspinnen eingesetzt. Das sind Maschinen, deren Räder links und rechts vom Damm entlanglaufen und mittig wird die Folie über sie hinweg geführt, um das Stechen dort zu ermöglichen. Hinten wird die Folie wieder abgelegt wie sie vorher war.

Derjenige, der den Spargel sticht, kann die Fahrgeschwindigkeit an das eigene Arbeitstempo anpassen. Durch die Folie wird der Damm, in dem der Spargel wächst, schneller von der Sonne erwärmt, was den Austrieb der Pflanzen beschleunigt. Aus den Rhizomen schiebt die Spargelpflanzen die Sprossachse, auch als Stängel bezeichnet.

An der Oberfläche des Dammes angekommen, erkennt der/die Erntehelfer/in den Spargel an der Auswölbung des Dammes. Das Stechen des Spargels erfordert Geschick und Übung.

Gute Erntehelfer/innen, schaffen es, ca. 20 Kilogramm Spargel pro Stunde zu stechen.

„Das würden wir nie hinkriegen“ ist sich Jürgen Albert sicher und ist über die langjährige Zusammenarbeit mit seinen Erntehelfern sehr froh.

Spargel vom Feld auf den Teller – Qualität zählt

Die Witterung und insbesondere die Wärme bestimmt, in welchen Intervallen gestochen wird. Im „Normalfall“ wird alle 2 Tage Spargel geerntet. Drei Personen pro Hektar machen sich bei Sonnenaufgang an die Arbeit.

Mittwochs und sonnabends wird der Spargel auch auf Wochenmärkten verkauft. Vier Stände in der weiteren Umgebung müssen dann Ware haben.

Vorher muss der frisch gestochene Spargel gewaschen, sortiert und gekühlt sein. Das übernehmen hauptsächlich Spezialmaschinen.

Es werden auch Restaurants mit heimischen Gemüsespargel beliefert. Hier werden bereits geschälte Stangen nachgefragt. Dafür wurde eine spezielle Maschine angeschafft. Auch wer geschälten Spargel im Hoflanden vorbestellt, spart die Arbeit dafür.

Immer häufiger fragen Kunden auch grünen Spargel nach. Der hat einen etwas „gemüsigeren“ Geschmack und den Vorteil, nicht geschält werden zu müssen.

Geschmacklich wird der Spargel sehr viel durch die Sorte beeinflusst. „Qualität vor Quantität“ muss es heißen, wenn man bestehen will.

Düngung im Spargelanbau

Weiterhin spiele die Düngung eine wichtige Rolle, meint Albert. Der Stechspargel, also die Flächen, die in der Saison beerntet werden, werden mit 3 dt Patentkali/ha und 3 dt Kieserit/ha im Frühjahr gedüngt.

Die Stickstoffdüngung erfolgt mit ca. 100 kg N/ha abzüglich Nmin erst nach Beendigung der Stechzeit. Dafür werden im Betrieb Albert Düngemittel wie PIAMON® 33-S oder PIAGRAN® pro eingesetzt.

Die Nutzungsdauer eines Spargelbeetes beträgt bei Alberts je nach Intensität 5 bis 7 Jahre. Jedes Jahr kommt eine neue Fläche hinzu und ein anderer Teil wird umgebrochen.

Zur Neuanlage einer Fläche werden 15.000 bis 18.000 Pflanzen pro Hektar gesetzt. 20 bis 25 Zentimeter Abstand in der Reihe und 1,8 bis 2 Meter Reihenabstand werden eingehalten. Eine Maschine öffnet den Boden, die Pflanze wird in den Schlitz gesteckt, der dann wieder verschlossen wird. Die gegen Krankheiten gebeizte Jungpflanze erhält der Betrieb vom Vermehrer.

Neu angelegte Flächen werden anders gedüngt. NPK-Dünger wird gestreut und Magnesium ist ebenfalls sehr wichtig für eine optimale Entwicklung der jungen Pflanzen. Eine Vertiefung im Damm sorgt für die Konzentration der Nährstoffe in Pflanzennähe.

Erstmals wird Jürgen Albert in diesem Jahr den stabilisierten Flüssigdünger ALZON® flüssig-S 25/6 einsetzen. Von der gleichmäßig fließenden Stickstoffquelle verspricht er sich Vorteile für die Entwicklung der Jungpflanzen. Bis sie im kommenden Jahr erstmals beerntet werden, sind ihre Wurzeln 3 bis 4 Meter tief im Boden verankert.

Mit einer Behandlung bei Herbiziden und Fungiziden kommt man in der Regel aus. Die anderswo auftretende Spargelfliege ist in Küstennähe selten. Wenn es das Wetter gut mit den Spargelanbauern meint, können 5 Tonnen brutto vom Hektar Anbaufläche gestochen werden. „Aber man sollte sich nicht reichrechnen“, meint der Landwirt. Der durchschnittliche Verkaufserlös beträgt ca. 6 bis 7 €/kg und allein der Stechlohn sind 2 bis 2,5 €/kg. Investitionen in Maschinen, die Anlage und die Pflege kommen hinzu. Und ziemlich viel Arbeit bei der Vermarktung auch.

Und da zum Spargelessen guter Spargel und eine ebenso gute Kartoffel zum Schinken gehören, werden die Kartoffeln auch auf dem Betrieb angebaut. Belana ist seit Jahren die bevorzugte Sorte und als Frühkartoffel wird Alexandra angeboten. „Wenn es im Ackerbau schwierige Zeiten gab, haben uns die Sonderkulturen und die Eier immer noch was eingebracht“.

Bei Familie Albert wird es auch in der kommenden Generation so weitergehen. 
Für das Interview mit Jürgen Albert bedankt sich Henning Höper.