Kohl – Superfood aus Schleswig-Holstein

Kohl wird seit Jahrhunderten züchterisch bearbeitet. Bereits die Römer wussten um den Wert der Pflanze, die als vitaminreiches Gemüse oder zu medizinischen Zwecken genutzt wurde. Eduard Lass begann 1889 mit dem großflächigen Anbau von Kohl in Dithmarschen. Bereits im zweiten Jahr umfasste der Anbau 50 Hektar. Zwei Jahre später gründete der Gärtner mit Gutsbesitzer Schröder, der die Flächen zur Verfügung stellte, einen Versandhandel für Kohl, der deutschlandweit auslieferte. Heute ist Dithmarschen das größte zusammenhängende Kohl-Anbaugebiet in Europa. 3.000 von 4.000 Hektar Kohl, die in Schleswig-Holstein angebaut werden, wachsen in Nordsee-Nähe. Das feucht-milde Klima dort ist ideal für das Gemüse. Kohl und Windmühlen prägen die Landschaft.

Kohlanbau ist Handarbeit

Seit jeher ist der Anbau von sämtlichen Kohlarten und -sorten Handarbeit. Von April bis Juli werden die unterschiedlichen Kohlarten wie Weiß-, Wirsing-, Blumen-, Rosen- und Grünkohl sowie Kohlrabi gepflanzt. Die spätere Verwendung bestimmt den Pflanzzeitpunkt. Während die Setzlinge noch mit maschineller Unterstützung gepflanzt werden, ist die Ernte fast ausschließlich Handarbeit.

Beim Kopfkohl muss jeder Kohlkopf einzeln geschnitten und vorsichtig in Kisten verstaut werden. Druckstellen können die Lagerfähigkeit erheblich beeinträchtigen. Ungefähr die Hälfte der Produktion von jährlich ca. 300.000 Tonnen wird über Winter eingelagert. Beim Anbau dominiert der Weißkohl deutlich. Um die 40 Prozent beträgt sein Anteil am gesamten Kohlanbau. Er wird zum großen Teil weiterverarbeitet und kommt als Sauerkraut auf den Tisch. Wie alle Kohlsorten hat er ausgesprochen positiv bewertete Inhaltsstoffe. Vitamine, insbesondere Vitamin C, Ballaststoffe und Mineralien liefert der Kohl beim Verzehr. Weiterhin enthält die Kohlpflanze sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe wie Glucosinolate. Er fördert die Darmflora und senkt das Cholesterin im Blut. Damit werden sämtliche Kriterien erfüllt, die man sogenanntem Superfood zuordnet:

Überdurchschnittlich gesundheitsfördernd beim Verzehr.

Gegenüber den anderen Früchten, die in diese Kategorie fallen, muss Kohl allerdings nicht um die halbe Welt transportiert werden. Er wächst quasi vor der Haustür.

Düngung von Kohl

Damit der Kohl sich wie gewünscht entwickelt, bedarf er ausreichender Nährstoffe. Er ist als sogenannter „Starkzehrer“ eingestuft. Besonders die Nährstoffe Calcium, Kalium und Stickstoff werden in überdurchschnittlicher Konzentration benötigt. Wichtig ist auch ein guter pH-Wert im Boden. Bei übersäuerten Böden steigt das Risiko des Kohlherniebefalls deutlich. Bei einer notwendigen Kalkung kann der Bedarf an Calcium und Magnesium abgedeckt werden. Die Stickstoffdüngung wird gern vor der Saat erledigt. Wirtschaftsdünger können dabei in Teilen den Bedarf decken. Ihre langanhaltende Wirkung bei langjähriger Ausbringung sichert die Versorgung bis in den Herbst hinein. In der Marsch fällt jedoch aufgrund von einer geringen Viehdichte wenig Gülle an. Viele Anbauer sichern die Stickstoffdüngung mit ALZON® neo-N ab. Der Düngebedarf von Rot- und Weißkohl liegt zwischen 260 bis 320 kg N/ha. Nur der Nitrifikationsinhibitor ermöglicht es, die hohen N-Mengen vor der Saat auszubringen. Der Kohl kann sich über einen langen Zeitraum gleichzeitig von Ammonium und Nitrat ernähren. Die Kultur nimmt bis in den Oktober die gleichmäßig fließende Stickstoffquelle dankbar auf und ist sowohl in der Startphase, die essentiell wichtig für die Gesamtentwicklung des Kohls ist, bis zum Kohlschnitt, wo die Blätter eine kräftige Grünfärbung aufweisen müssen, durchgehend versorgt. Geerntet wird ab September bis zum einsetzenden Frost.

Nach der Kohlernte dürfen sich dann oftmals noch einmal die Schafe an den verbliebenen Pflanzenteilen sattfressen. Auch sie schätzen offensichtlich das Superfood von der Küste.