Erfolgreich Jagd auf Ackerfuchsschwanz machen

Ungräser breiten sich zunehmend aus und profitieren von intensiven, getreidelastigen Fruchtfolgen. Dazu kommen immer weniger verfügbare Wirkstoffe bzw. Wirkstoffgruppen mit hoher Wirksamkeit, sodass inzwischen in fast allen Regionen Deutschlands Resistenzen auftreten. Während die Entwicklung beim Welschen Weidelgras eine noch recht neue ist, ist der Ackerfuchsschwanz bereits über Jahrzehnte ein altbekannter Problemfall. Faktoren wie frühere Aussaat, reduzierte Bodenbearbeitung, enge Fruchtfolgen und zu üppige Stickstoffversorgung bieten dem Ackerfuchsschwanz ideale Bedingungen. Dies hat dazu geführt, dass die Problematik inzwischen nicht mehr auf einzelne Regionen mit schweren Böden beschränkt ist, sondern der Ackerfuchsschwanz bundesweit auftreten kann und das teilweise mit besonders hohem Befall.

Die Flächen im Blick behalten

Die Agris42 GmbH mit Sitz in Stuttgart beschäftigt sich seit 2019 intensiv mit der Herbizidresistenzsituation in Deutschland und Europa und sammelt in ihrem jährlichen Monitoring repräsentative Daten zur Verbreitung von ein- und zweikeimblättrigen Unkräutern. Dabei werden nicht nur bekannte Problemflächen eines Betriebes besucht, sondern auch bisher unauffällige Flächen inspiziert. Etwa ein Viertel der untersuchten Flächen weist keinen Ackerfuchsschwanzbefall auf, während etwa ein Drittel große Nester oder flächendeckenden Befall zeigt. Auf den restlichen Flächen tritt Ackerfuchsschwanz nur sporadisch oder in kleinen Nestern auf.

Resistenzen mit Köpfchen managen

Neben der Erfassung des Befalls sammelt Agris42 auch Samen der Unkräuter und führt anschließend Biotests im Gewächshaus durch. Hierbei werden die Ungrassamen erneut ausgesät, und je nach Herbizid wird der Wirkstoff im passenden Entwicklungsstadium mittels einer Spritzkabine appliziert. Diese Resistenztests zeigten, dass besonders gegenüber getreideselektiven Herbiziden wie Axial 50, Broadway oder Atlantis häufig Resistenzen gefunden werden. Seltener sind hingegen Resistenzen bei Select 240 EC oder Maister Power. Auch bei Flufenacet treten bisher nur selten Resistenzen beim Ackerfuchsschwanz auf. Es ist wichtig zu beachten, dass die Entwicklung von Resistenzen nicht nur bei hohem Befall, sondern auch bei niedrigem Befall auftreten kann. Zudem können unterschiedliche Resistenzen auf verschiedenen Feldern desselben Betriebs auftreten, da sie durch zufällige Mutationen entstehen. Daher ist es ratsam, Resistenztests auf allen betroffenen Flächen durchzuführen, um ein effektives Resistenzmanagement zu ermöglichen. Um dies bei den weiteren Herbizidmaßnahmen beachten zu können, ist es für das weitere Resistenzmanagement hilfreich, Resistenztests aller betroffenen Flächen durchführen zu lassen.

Alle Register des Ackerbaus für eine erfolgreiche Bekämpfung ziehen

Jetzt im Herbst ist es entscheidend, neben der chemischen Bekämpfung, auch andere Optionen des integrierten Pflanzenschutzes zu nutzen. Die Stoppelbearbeitung soll möglichst viele Ungrassamen zum Keimen bringen, die Aussaat des Getreides sollte möglichst spät stattfinden und nach der Bearbeitung von bekannten Problemfeldern sollte auch die Maschinenhygiene nicht zu kurz kommen. Scheinsaatbett und Nachtsaat sind weitere Maßnahmen-Tipps von Ackerfuchsschwanz-Profis.

Bei der chemischen Bekämpfung ist die Optimierung des Applikationszeitpunktes durch regelmäßige Begehungen, Berücksichtigung der Witterungsbedingungen und die Verbesserung der Wirksamkeit von Bodenherbiziden durch Anwalzen von Bedeutung. Langfristig sollte man im Verlauf der Saison alle Maßnahmen auch auf ihren Erfolg kontrollieren, entstehende Nester beobachten und notfalls überlebende Pflanzen ausreißen oder Nester aus den Flächen mulchen. Auch eine Umstellung der Fruchtfolge mit mehr Sommerungen sollte in Betracht gezogen werden.

Fazit

Das Auftreten von (resistentem) Ackerfuchsschwanz ist bei der Mehrzahl der Betriebe als Alltagsproblem angekommen. Wichtig für die erfolgreiche Jagd auf den Ackerfuchsschwanz ist es, die Flächen und das jeweilige Potenzial des Vorkommens zu kennen. Biotests im Labor geben Aufschluss darüber welche Herbizide bzw. Herbizidklassen noch wirken und welche Resistenzen bereits auftreten. Im Zusammenspiel von ackerbaulichen Maßnahmen und richtig gewählter Herbizidstrategie lässt sich Ackerfuchsschwanz in den meisten Fällen noch erfolgreich eindämmen.