Erfahrungen mit der Düngeverordnung im Roten Gebiet

Der Familienbetrieb Bolling liegt in Sandkrug, am Stadtrand von Oldenburg in Niedersachsen. Neben der Schweinemast wird eine Biogasanlage betrieben. Hierfür baut der Betrieb auf 340 Hektar Ackerfläche zu zwei Dritteln Silomais an. Das andere Drittel wird mit Gerste, Roggen und Triticale bestellt, das ebenfalls zum Großteil in dieser Anlage verwertet wird. Sandkrug – hier ist der Name Programm. Der überwiegende Teil der Flächen ist Sandboden. Erst durch die Tierhaltung und die organische Düngung haben sich Humusgehalte eingestellt, die einen Ackerbau ermöglichen.

Steigerung der Nährstoffeffizienz als Lösung der Probleme?

Der Betrieb liegt mit seiner Fläche zu 80 Prozent in Roten Gebieten. Sören Bolling erklärt zu der Situation, dass es nicht mehr viele Anpassungsmöglichkeiten gäbe. Mindestens drei Früchte ergeben sich aus der vorgeschriebenen Anbaudiversifizierung, aber die Biogasanlage braucht vorwiegend Mais. Da bleibt als einzige Option, beim Mais die vorgeschriebenen 20 Prozent vom eigentlichen Düngebedarf abzuziehen. PIADIN® – zur Verlängerung der Ammoniumphase – wird schon seit Jahren eingesetzt, um Stickstoffverluste zu minimieren. Außer einer kleinen Menge Diammonphosphat zur Unterfußdüngung wird im Mais kein Mineraldünger appliziert. Als Veränderung durch die Landesdüngeverordnung steht zusätzlich im Raum, dass im Mais eine Untersaat etabliert werden muss, so denn keine Winterung auf den Mais folgt. Das betrifft im Betrieb etwa die Hälfte der Maisanbaufläche.

Suche nach optimalem Verfahren zur Bodenbearbeitung wird immer wichtiger

Im Getreide ist die Umsetzung der jüngsten Düngeverordnung gerade für Veredelungsbetriebe auf der Geest eine große Herausforderung, denn die Begrenzung der Stickstoffmenge ist hier am stärksten spürbar. Reagiert wurde bereits insofern, dass man die Gülle zur Erhöhung der Stickstoffeffizienz mit Scheibeninjektoren auf den Flächen applizieren lässt. Bei der Applikation von Gärresten zu Mais im trockenen Frühjahr wird durch die Bearbeitung mit der Scheibenegge auch der letzte Bodenwasservorrat erschöpft. Diesen Zielkonflikt gilt es zukünftig zu lösen, denn für Familie Bolling hat die Verwertung der hofeigenen Kreislaufwirtschaftsdünger Priorität. In Zukunft könnte das Strip-Till-Verfahren im Silomais eine Option zur Steigerung der Stickstoffeffizienz und für einen verbesserten Wasserhaushalt sein. Die wohl verpflichtenden Untersaaten im Mais und die nach Getreide angebauten Zwischenfrüchte, die zukünftig nicht mehr mit Glyphosat behandelt werden dürfen, stehen diesem ansonsten hervorragenden Verfahren jedoch entgegen.