Ungras-Bonitur als wichtige Maßnahme zur Ertragsabsicherung

Haben Sie auch Flächen mit teilflächig stärkerem Aufwuchs verschiedener Ungräser oder Unkräuter in der Bewirtschaftung? Wenn ja, dann stellt sich oftmals die Frage, wann die Bekämpfungsschwelle erreicht ist und wie auf einfache Weise bonitiert werden kann. Denn auf den ersten Blick kann der subjektive Eindruck oftmals täuschen, zumal sich die Bekämpfungsschwellen der einzelnen Ungräser und Unkräuter stark voneinander unterscheiden. Für eine effektive Bekämpfung im Sinne des integrierten Pflanzenschutzes sind Angaben zur Unkrautdichte und zum -deckungsgrad unabdingbar. Kulturen wie Mais und Zuckerrüben sind in der Jugendphase der Entwicklung nur wenig konkurrenzfähig gegenüber Unkräutern. Bei Nichtbekämpfung kann der Ertragsverlust bei Mais 30 bis 70 Prozent ausmachen (vgl. Abb. 1). Daher ist vor allem für den erfolgreichen Anbau dieser beiden Kulturen eine effektive Unkrautbekämpfung umso wichtiger. Aber auch in Getreide- und Rapsbeständen muss das Aufkommen von Unkräutern im Herbst und zeitig im Frühjahr erfasst werden, um hohe Wirkungsgrade bei der Bekämpfung erzielen zu können.

Bonitur mit dem Göttinger Zählrahmen

Der Göttinger Zählrahmen stellt eine einfache Methode zur Ermittlung der Unkrautdichte pro m² dar. Das quadratische Gerüst mit dem Maß 31,6 cm x 31,6 cm umfasst eine Fläche von 0,1 m² und kann kostengünstig nachgebaut werden (vgl. Abb. 2). Die gezählte Pflanzen-anzahl im Rahmen mit dem Faktor zehn multipliziert ergibt dann die Unkrautdichte je m². Für sichere Aussagen zur Unkrautdichte sollten je nach Vorkommen über den ganzen Schlag verteilt mehrere Erhebungen vorgenommen werden. Bei teilflächigem Auftreten natürlich nur an den betroffenen Stellen.

Maßnahmen ökologisch und ökonomisch bewerten

Bei der Abwägung von Herbizidmaßnahmen sind stets die erwarteten Leistungen (u.a. Mehrerlös, Einsparung von Trocknungskosten, Ernteerleichterung, etc.) den entstehenden Kosten (Pflanzenschutzmaßnahme) gegenüberzustellen. Bei den Bekämpfungsschwellen sind die situations-, umwelt-, standort- und kulturpflanzenbezogenen Bedingungen, das Entwicklungsstadium der Kulturpflanze sowie Besonderheiten der Ungräser/Unkräuter zu berücksichtigen, sodass es sich bei den angegebenen Werten meist um „von-bis-Angaben“ handelt (vgl. Tab. 1). Beispielsweise sind die Schwellenwerte in der Vermehrung niedriger anzusetzen, da bereits niedrige Anteile von Unkrautsamen die Aberkennung der Saatgutpartie zufolge haben können. Erkundigen Sie sich am besten bei Ihrem Landwirtschaftsamt oder den Kammern zu den Bekämpfungsschwellen, da diese auch die standörtlichen und regionalen Gegebenheiten berücksichtigen. Vor allem bei der Erkennung von Gräsern im frühen Stadium kann die genaue Zuordnung schwerfallen. Hier können verschiedene Apps und digitale Anwendung bereits gute Hilfestellungen zur Erkennung bieten. Trotzdem bleibt es nach wie vor wichtig, die Flächen selbst auf Ungras-/Unkrautbewuchs zu kontrollieren und zum richtigen Zeitpunkt entsprechende Maßnahmen durchzuführen. Nur so lassen sich die Erträge bestmöglich absichern.

Bekämpfungsschwellen wichtiger Ungräser/Unkräuter im Ackerbau; Quelle: www.lfl.bayern.de (abgerufen am 15.04.2021)
Unkräuter / Ungräser Bekämpfungsschwelle (Pflanzen je m²)
Windhalm 10-30
Ackerfuchsschwanz 15-30
Weidelgras 8
Rispengras 50
Flughafer 5-10
Ungräser insgesamt 10-30
Klettenlabkraut 0,1
Windenknöterich 2
Unkrautwicken 2
Hohlzahn 3-5
Vogelmiere 25
andere Unkräuter insgesamt 40-60