Empfehlungen zur Düngung von Sommergetreide

Anbauumfang gleichbleibend

Nachdem der Sommergetreideanbau in den letzten Jahren einem stetigen Rückgang unterlag, nahm er mit der neuen Düngeverordnung etwas zu, stagniert aber unter den aktuellen Bedingungen, da die Markterlöse für Raps und Wintergetreide wieder gestiegen sind. Der Sommergetreideanbau bietet phytosanitäre Vorteile. Ungräser (Ackerfuchsschwanz, Windhalm) oder auch Halmbruch können in der Fruchtfolge gemindert werden. Die Sommerungen erlangen in der Regel durch das niedrigere Ertragsniveau keine monetäre Vorzüglichkeit, es sei denn, Sommergerste kann als Braugerste vermarktet werden. Für die Ertragsoptimierung kommt der Stickstoff (N)-Düngung gerade im Hinblick auf die konkrete Nutzungs- und Vermarktungsstrategie eine entscheidende Rolle zu.

Düngung – Einmalgabe mit Vorteilen

Der N-Bedarf von Sommergetreide ist vergleichsweise gering. Häufig auftretende Frühjahrstrockenheit kann zu Problemen bei der N-Aufnahme einer zweiten Stickstoffgabe führen, insbesondere da das Wurzelsystem im Vergleich zum Wintergetreide weniger gut ausgebildet ist. Deshalb sind N-Düngestrategien zu bevorzugen, die den zur Saat mit einer Einmalgabe auf meist noch feuchten Böden ausgebrachten Stickstoffdünger optimal ausnutzen können. Dabei ist es wichtig, dass einerseits ausreichend aber nicht zu viel Stickstoff für den Vegetationsstart zur Verfügung steht und andererseits auch der Bedarf für die spätere Ertragsbildung vollumfänglich gedeckt ist. Dabei ist eine ammoniumstabilisierte Düngung zielführend.

Schwerpunkt Sommergerste

Bei einem Ertragsniveau von 50 Dezitonnen je Hektar (dt/ha) beträgt der Bedarfswert laut Düngeverordnung 140 Kilogramm (kg) Stickstoff je Hektar (N/ha). Abzüglich der aktuellen Boden-Nmin-Gehalte und gegebenenfalls weiterer zu berücksichtigender Faktoren bleibt in der Regel ein Düngebedarf von 60 bis 120 kg N/ha. Dieser sollte im ammoniumbetonten System in einer einzigen Gabe mit entsprechend stabilisiertem Dünger wie ALZON® neo-N oder – bei Schwefelmangel – mit ALZON® flüssig-S 25/6 beziehungsweise getreide-power® neo-N zur Saat verabreicht werden. Bei der Produktionsrichtung Braugerste ist die einzusetzende N-Menge noch einmal um etwa 30 kg N/ha zu verringern, um die anvisierten Rohproteingehalte von 9,5 bis 11,5 Prozent sicher zu erreichen.

Harnstoffbasiert plus Baukasten überzeugt

Recht eindrucksvoll ist die Ertragssteigerung bei Anwendung von ALZON® neo-N in Kombination mit PIAGRAN® pro am Standort Cunnersdorf (Abb. 1). Es wird deutlich, welches Potential diese Düngestrategie besitzt. Die Aufteilung der Gabe wurde vorgenommen, um zu prüfen, ob die zweite (nicht ammoniumstabilisierte) Gabe bei einer am Standort häufig auftretenden zeitigen Frühjahrstrockenheit auch wegfallen kann.

Bei der vermindert gedüngten PIAGRAN® pro-Variante wurde im Jahr 2022 die Rohproteingrenze für Braugerste allerdings nicht erreicht. Auch der Ertrag ließ zu wünschen übrig. Das zeigt, dass auch bei Sommergerste eine an der N-Bedarfsermittlung orientierte Düngung erfolgen sollte.

Auf traditionelle Dünger wie PIAGRAN® pro, PIAMON® 33-S oder PIASAN® 28 beziehungsweise PIASAN®-S 25/6 sollte nur zurückgegriffen werden, wenn die zu düngende N-Menge geringer als 60 kg N/ha sein sollte.

Hafer – die Gesundungsfrucht

Bei einem Ertragsniveau von 55 dt/ha beträgt der N-Bedarfswert laut Düngeverordnung etwa 130 kg N/ha. Um die hohen Ansprüche der Mühlen an die Haferqualität zu erfüllen, sollte auch hier auf stabilisierte Stickstoffdünger gesetzt werden. Die ammoniumbetonte Stickstoff-Versorgung ist verlustarm und gewährleistet über eine kontinuierliche Stickstoffgabe hohe Erträge.

Auch hier gilt: bei einer Stickstoffdüngermenge unter 60 Kilogramm je Hektar sollte auf traditionelle Produkte zurückgegriffen werden.

Höchster Stickstoffbedarf bei Sommerweizen

Bei einem Ertragsniveau von 60 Kilogramm Stickstoff pro Hektar (dt/ha) beträgt der N-Bedarfswert laut Düngeverordnung 200 Kilogramm.

Eine Aufteilung in zwei Gaben ist geboten, wenn der kalkulierte Dünger-N-Bedarf bei mehr als 150 kg N/ha liegt. Je nach Standort, Witterung und Pflanzenentwicklung haben sich dabei 60 bis 100 Kilogramm zur Saat und etwa 60 bis 80 Kilogramm während des Schossens (BBCH 32 bis 39) bewährt. Während die größere erste Teilgabe ammoniumstabilisiert erfolgen sollte, kann – vor allem auf Trockenstandorten – zur zweiten Gabe ein Dünger ohne Nitrifikationsinhibitor wie beispielsweise PIAGRAN® pro oder PIAMON® 33-S appliziert werden.

Ob Baukastenprinzip bestehend aus stabilisierten und traditionellem N-Dünger oder vollumfänglich stabilisiert – unsere hochwertigen harnstoffbasierten Produkte mit zertifizierter Qualität sind ökonomisch und ökologisch eine ausgezeichnete Wahl.

Schnell gelesen

Der in der Regel recht niedrige N-Düngerbedarf von Sommergetreide kann vorteilhaft mit einer ammoniumbetonten Einmalgabe zur Aussaat gedeckt werden. Auch startbetonte Baukasten-Strategien überzeugen. Die zu Vegetationsbeginn noch reichlich vorhandene Bodenfeuchtigkeit sichert eine gute Verteilung des Düngers im Wurzelbereich ab. Die Nitrifikationsinhibierung garantiert bei Einsatz unserer entsprechend stabilisierten Spezialitäten in beiden Fällen den Schutz vor N-Verlusten sowie eine kontinuierlich bedarfsgerechte N-Versorgung. So lassen sich sowohl hohe Erträge als auch die geforderten Qualitäten absichern. Lediglich bei Düngermengen von weniger als 60 kg N/ha sollte auf traditionelle Düngemittel zurückgegriffen werden.