Düngeverordnung erschwert Grünkohlproduktion

Die verordnete Unterversorgung mit Stickstoff um minus 20 Prozent in roten Gebieten greift auch bei Gemüsekulturen. Im Gegensatz zu Mähdruschfrüchten bedeutet die Düngeverordnung aber nicht nur einen gewissen Ertragsrückgang, sondern, dass bestimmte Vermarktungskriterien – wie zum Beispiel die Farbe von Gemüse – nicht mehr erfüllt werden können.

Es heißt Grünkohl und nicht Gelbkohl

Gelbe Blätter werden nur in äußerst geringen Anteilen akzeptiert und müssen vermieden oder aussortiert werden. Sieht der Fahrer der Erntemaschine gelbe Blätter im Bestand, mäht er zur Sicherheit höher. Das hat hohe Ernteverluste zur Folge. Der erntereife Bestand soll weder Flecken auf den Blättern, Vergilbungen am Rand oder entlang der Blattachse noch ganze gelbe Blattetagen aufweisen.

Grünkohl als Hauptfrucht wird im Mai gepflanzt und ab Juli geerntet. Als Zweitfrucht nach Wintergerste oder Erdbeeren wird er im Juli gepflanzt und steht bis in den Herbst hinein. Je länger er steht, desto kürzer werden die Tage und das Risiko vergilbter Blätter steigt. Frost ist für die Genießbarkeit nicht mehr nötig. Die Bitterstoffe, die sich ansonsten erst mit den ersten Frösten verflüchtigen, sind aus den gängigen Sorten heraus gezüchtet.

Pflanzen ist sicherer als säen

Gelbe Blätter haben mehrere Ursachen. Ein Grund ist Lichtmangel. Diesem begegnet man mit einem größeren Standraum. Reihenweiten von 75 Zentimetern sind für gepflanzte Bestände üblich. Bei der Saat sind 25 bis 30 Zentimeter – also jede zweite Reihe verschlossen – gängig. Die Saat ist bedeutend günstiger als das Pflanzen vorgezogener Setzlinge und die Unkrautunterdrückung einer gesäten Kultur ist ebenfalls besser, wenn sie gleichmäßig aufgeht. Trockenheit und Schädlinge können einem jungen Bestand allerdings in einem solchen Maße zusetzen, dass dieser ausfällt. Die Pflanzung vorgezogener Setzlinge ist zwar teurer, jedoch sehr viel sicherer, was das Etablieren eines gleichmäßigen Bestandes angeht.

Stabilisierter Stickstoff sorgt von unten bis oben für grüne Blätter

Der Einsatz stickstoffstabilisierter Düngesysteme hat sich im Grünkohl bewährt. Das kann für die organische Düngung mit PIADIN® erfolgen und im mineralischen Bereich mit ALZON® neo-N. Der enthaltene Nitrifikationsinhibitor sorgt dafür, dass der Stickstoff länger in der Ammonium-Form bleibt und weder verlagert noch luxuskonsumiert wird. Neben einer effizienten Stickstoffversorgung bedeutet die Ammoniumernährung eine ganz gleichmäßige Grünfärbung durch alle Blattetagen und eben nicht nur der oberen Etagen, wie man es von der herkömmlichen Düngung mit Nitrat-Stickstoff kennt. Die dauerhaft aus dem Boden fließende Stickstoffquelle macht eine Umlagerung in der Pflanze unnötig. Da oft bei nicht ganz einfachen Temperaturen gedüngt werden muss, ist der Ureaseinhibitor ebenfalls hilfreich, Stickstoffverluste zu vermeiden.

Bei der organischen Düngung ist zu beachten, dass diese nicht als Kopfdüngung erfolgen darf und die Kultur mindestens 12 Wochen stehen muss.

Vermarktung erfolgt regional

Grünkohl – in einigen Regionen auch Braunkohl genannt – wird kaum über die Landesgrenzen hinweg vermarktet. Internationale Vermarktungschancen gibt es nicht. So spielt der Lebensmitteleinzelhandel seine Marktmacht aus und vergütet die erheblich gestiegenen Kosten für Betriebsmittel in keiner Weise.