Blick in die Getreidebestände

Wenn wir uns die Getreidebestände von Anfang Mai, im Besonderen Winterweizen und Wintergerste, ansehen, befand sich die Entwicklung beim Winterweizen vielerorts in BBCH 32 bis 37 (Abb. 1). BBCH 32 nennt man das 2-Knoten-Stadium. Das heißt, dass der zweite Knoten 2 Zentimeter vom ersten Knoten entfernt ist. BBCH 37 bedeutet das Erscheinen des letzten Blattes, des Fahnenblattes. Bei der Wintergerste befanden sich die Bestände zu der Zeit, regional unterschiedlich, etwa in BBCH 49, dem Grannenspitzen (Abb. 2).

Das Wintergetreide beginnt, nach der Aussaat im Herbst, etwa ab Mitte bis Ende März mit dem Wachstum. Erkennbar wird das Einsetzen des Wachstums als Erstes an den Wurzeln. Hier bilden sich die neuen Wurzeln und es zeigen sich weiße Wurzelspitzen (Abb. 3). Im Vergleich dazu sieht man die Wurzelentwicklung von Winterweizen in BBCH 31/32 (Abb. 4).

Stickstoff-Düngestrategien im Getreide

Bei den Stickstoff-Düngestrategien im Getreide unterscheiden wir zwischen Futter- und Mahlgetreide. Die Unterscheidung ergibt sich aus dem unterschiedlichen Stickstoffbedarf und den verschiedenen Qualitätsanforderungen.

Grundsätzlich gilt immer die Ausgewogenheit aller Nährstoffe anzustreben. Unterschieden wird weiterhin in eine traditionelle und eine stabilisierte Düngung.

Bei der traditionelle Düngung in Teilgaben (drei bei Weizen, zwei bei Gerste) empfehlen wir die Düngung mit PIAGRAN® pro,  dem Qulitäts-Harnstoff , mit Ureaseinhibitor. Besonders zur ersten Gabe ist einer Kombination von Stickstoff und Schwefel ratsam. Hierzu eignet sich PIAMON® 33-S sehr gut. Schwefel ist elementar wichtig für das Wachstum und die Ausnutzung von vorhandenem Stickstoff im Boden. Sollte das Getreide lediglich einen Mangel von nur ein Kilogramm Schwefel aufweisen, kann die Pflanze bis zu 15 Kilogramm Stickstoff nicht aufnehmen. Nur wissen wir nicht, wann dies der Fall ist und somit ist der Schwefel vor allem in der 1. Gabe zu platzieren. Schwefel sollte in Sulfatform gewählt werden. Dieser ist sofort pflanzenverfügbar und kann dementsprechend wirken. Ein weiterer Vorteil von Schwefel kann beim Einsatz als Ährengabe zum Tragen kommen. Da Schwefel Bestandteil im Aufbau von Aminosäuren ist, kann Schwefel einen positiven Einfluss auf den Proteingehalt nehmen. Es kann also wichtig für die Vermarktung von Mahlweizen sein, um die Qualitätsanforderungen zu erfüllen.

Die Drei-Gaben-Strategie im Mahlgetreide (Winterweizen) ist, bei traditioneller Düngung erforderlich, um die Qualitäten zu erfüllen. Mit einer stabilisierten Düngung lassen sich jedoch zwei Gaben zusammenfassen und es kann mit insgesamt zwei Gaben gedüngt werden. So ist es möglich die 1. und 2. Gabe über einen stabilisierten Dünger zusammenzufassen und vor oder zu Vegetationsbeginn auszubringen. Das bringt neben dem Einsparen einer Überfahrt auch den Vorteil, dass die Winterfeuchtigkeit genutzt werden kann, um den Dünger im Wurzelraum der Pflanzen zu verteilen. Auf diese Weise kann erreicht werden, dass der Dünger bei einer einsetzenden Frühjahrstrockenheit bereits ausreichend im Wurzelraum verteilt ist und der Pflanze somit bedarfsgerecht zur Verfügung steht. Durch die Stabilisierung mit Hilfe von Nitrifikationsinhibitoren wird dabei die Umwandlung von Ammonium zu Nitrat verlangsamt. Das bringt wiederum zwei Vorteile mit sich. Erstens wird auch bei höheren Stickstoffgaben zu Vegetationsbeginn ein Luxuskonsum und damit ein Überwachsen der Bestände vermieden, da die Pflanze nur so viel Ammonium aufnimmt wie sie aktuell braucht. Zweitens werden Auswaschungsverluste von Nitrat durch Starkniederschläge vermieden (Abb. 5).

In der Wintergerste oder im Winterroggen lässt sich so die gesamte Stickstoffdüngung zusammenfassen. Möglich ist aber auch etwa 20 Prozent der geplanten Düngermenge zurückzuhalten und in einer späteren Gabe zu geben. Dies bewahrt die Möglichkeit, auf Witterungsereignisse und sich ändernde Ertragserwartungen zu reagieren. Sollte das Ertragspotential nicht ausgeschöpft werden können, bei fehlendem Niederschlag zum Beispiel, kann die Stickstoffdüngung an den tatsächlichen Bedarf des Bestandes angepasst werden. Das schont neben der Bilanz den Geldbeutel und die Umwelt. Gleiches gilt für die stabilisierte Düngung von Winterweizen. Auch hier lassen sich die 1. und 2. Gabe zusammenfassen. Mit einer traditionellen Abschlussgabe, kann dann individuell auf die Ertragserwartungen reagiert und die Qualität gesteuert werden.

Eine stabilisierte Düngung ist mit unseren festen Düngemitteln wie ALZON® neo-N, entsprechenden Mischungen mit Schwefel wie getreide-power® neo-N, aber auch mit flüssigen Düngemitteln wie dem ALZON® flüssig-S 25/6 oder ALZON® flüssig-S 22/4 möglich.