Ährengabe zu Winterweizen

Für und Wider einer Spätgabe

Neben dem Kornertrag spielt bei der Vermarktung von Qualitätsweizen die Fallzahl, der Sedimentationswert und der Rohproteingehalt nach wie vor eine große Rolle. Neben der Wahl der Sorte, der vorangegangenen N-Düngung und Bestandesentwicklung wird letzterer vor allem durch die Ährengabe beeinflusst. Bekannt ist aber, dass mit dieser Gabe selbst unter optimalen Bedingungen nur eine N-Ausnutzung von 30 bis maximal 60 Prozent erreicht wird. Pauschale N-Düngungsempfehlungen sind deshalb grundsätzlich nicht möglich. Vielmehr gilt es, die konkrete Situation hinsichtlich der Wirksamkeit bisheriger Düngungsmaßnahmen und die aktuelle Witterungssituation zu berücksichtigen. Die diesjährigen doch feuchteren Bedingungen lassen eine gute Wirksamkeit erwarten, trockene dagegen nur eine geringe oder keine. Um die gesetzlichen Bedarfswerte einzuhalten, ist der Spielraum für die Abschlussdüngung ohnehin oftmals gering.

Ertrag und Qualität im Auge behalten

Wurde bisher mit Blick auf die Spätdüngung verhalten gedüngt, ist unter feuchteren Bedingungen besonders auf leistungsstarken Standorten zu einer Spätdüngung zu raten, um dem sogenannten „Verdünnungseffekt“ entgegen zu wirken. Da bereits fünf Millimeter Niederschlag ausreichen, um den Dünger in die Bodenlösung zu bringen, sollte jede Möglichkeit genutzt werden, die eine gute N-Verwertung erwarten lässt. Anfang des Ährenschiebens bis zum Erscheinen der ersten Staubbeutel verabreicht, führt die Spätgabe eher zu einer Ertragserhöhung, bei blühenden Beständen ausgebracht eher zu einer Erhöhung des Rohproteingehaltes. Spätere Gaben üben kaum noch einen Einfluss auf den Rohproteingehalt aus. Eine weitere Möglichkeit bieten N-stabilisierte Dünger, mit denen die Abschlussgabe zusammengefasst und vorgezogen werden kann, wie unsere Versuchsergebnisse 2022 erneut nachweisen (Abb.1).

N-Form gezielt nutzen

Für die Abschlussgabe mit traditionellen Düngemitteln sind harnstoff- und bei Schwefel-Mangel schwefelhaltige Stickstoff-Dünger ebenso gut oder sogar besser geeignet wie KAS. Die N-Form Harnstoff speziell als PIAGRAN® pro bringt auch aus physiologischen Gründen Vorteile. Hat sich beispielsweise durch eine gute Mineralisierung vergleichsweise viel Nitrat in den oberen Bodenschichten angesammelt und kommt mit der Spätgabe weiteres hinzu, dies kann zu einem Überangebot führen, welches das Lagerrisiko zusätzlich erhöht. Die Unterschiedlichkeit der Abreife im Feld unter diesen Bedingungen kann dann zu einem großen Problem werden, zumal chemische Maßnahmen zur Reifevereinheitlichung nicht zulässig sind. Aus diesem Gründen sollte harnstoffhaltigen Düngern wie PIAGRAN® pro und PIAMON® 33-S oder PIASAN® 28 beziehungsweise PIASAN®-S 25/6 der Vorzug gegeben werden, da der Stickstoff von der Pflanze, solange die Ammoniumphase im Boden anhält, bedarfsgerecht aufgenommen und eine nachhaltige N-Versorgung auch für die Rohproteinbildung gewährleistet wird.

Urease- und Nitrifikationsinhibitor aber auch Flüssigdünger sichern hohe N-Aufnahme

Besondere Vorteile bringt der Harnstoff mit Urease- (PIAGRAN® pro), aber auch gleichzeitig mit Nitrifikationsinhibitor (ALZON® neo-N) beziehungsweise deren Kombination (Baukastenprinzip), da das Risiko von Ammoniakverlusten vernachlässigbar gering ist und schon Tau ausreichend ist, damit der gut lösliche Harnstoff in den Boden eindringen kann. Einen weiteren Vorteil stellt die ammoniumbetonte Pflanzenernährung und die Möglichkeit der Zusammenfassung und das Vorziehen von N-Gaben dar. (Abb. 1)

Flüssigdünger können sowohl über das Blatt als auch den Boden aufgenommen werden. Zu beachten ist, dass sie am besten mit Mehrloch- oder speziellen Flüssigdüngerdüsen ausgebracht werden. Nach dem Erscheinen des Fahnenblattes sind Schleppschläuche zu empfehlen. (Abb. 2)

Mit der Ährengabe Ertrag und Qualität absichern

Für die Ährengabe gilt es, die konkrete Situation hinsichtlich der Wirksamkeit bisheriger Düngungsmaßnahmen und die aktuelle Witterungssituation zu berücksichtigen. Nur unter günstigen Bedingungen, lässt sich sowohl der Ertrag als auch der Rohproteingehalt verbessern. Harnstoff mit Ureaseinhibitor allein, aber auch in Kombination mit Nitrifikationsinhibitor sowie Flüssigdünger lassen im Gegensatz zu einem Nitratdünger Vorteile erwarten. Standortabhängig kann es von Vorteil sein mit Schwefel kombinierte Dünger zu nutzen.