1.000 dt pro Hektar Zuckerrüben – wie geht das?

Standort und Witterung haben einen großen Einfluss auf den Ertrag der Rüben. Lösslehmregionen sind für hohe Erträge wie geschaffen.

Alle Bodenbearbeitungsmaßnahmen sollen dem Rübenkörper ein ungestörtes Wachstum auch in tiefere Bodenschichten ermöglichen. Je nach Bodentyp kann die Zuckerrübe in Tiefen von bis zu 3 Metern wurzeln. Ein großes Porenvolumen fördert eine gute Durchwurzelung, bietet Tiefgründigkeit und Krümelstabilität.

In der Fruchtfolge steht die Zuckerrübe in einer drei- oder vierjährigen Getreidefruchtfolge, wobei eine vierjährige aus phytosanitärer Sicht vorzuziehen ist. Fruchtfolgen mit Raps und Mais sind zu vermeiden. Raps ist die Wirtspflanze für Rübenzystennematoden und trägt zugleich zur Vermehrung der Nematoden bei. Mais in der Fruchtfolge verursacht durch den Pilz Rhizoctonia Rübenfäule.

Der Zwischenfruchtanbau bringt viele Vorteile mit sich:

  • Reduzierung der Rübenzystennematoden durch resistenten Öl- oder Gelbsenf
  • Schutz vor Bodenerosion
  • Bindung von Reststickstoff
  • Bodenleben wird gefördert
  • Unkrautunterdrückung
  • Humusbildung/-anreicherung
  • Verbesserung vom Bodengefüge

Düngung

Die Stickstoffdüngung hat einen großen Einfluss auf Ertrag und Qualität. Phosphor, Kali und der pH-Wert sollten auch nicht vernachlässigt werden. Nach einer Nmin-Beprobung ist die Düngebedarfsermittlung durchzuführen. Der Zuckerrübe hat rechnerisch einen Stickstoffbedarf von 170kg/ha bei 650 dt/ha Rübenertrag. Hiervon muss der ermittelte Nmin-Wert und die organische Düngung des Vorjahres abgezogen werden. Für die Anpassung des mittleren Ertrages über die letzten Jahre muss der Stickstoffbedarf nach oben pro 100 dt/ha = +10 kg N/ha bzw. nach unten mit einem Abzug von 100 dt/ha = -15 kg N/ha berechnet werden. Die ermittelte Stickstoffgabe z.B. 100 kg N/ha kann vor der Saat in einer Gabe in Form von ALZON® neo-N ausgebracht werden.

Stickstoff ist zwar der wichtigste Wachstumsmotor, aber ab einem bestimmten Stickstoffgehalt stagniert der Ertrag und es kommt zur Reduktion des Zuckergehaltes. Es steigt der Alpha-Amino-N-Gehalt in der Zuckerrübe, was sich negativ auf die Qualität auswirkt.

Die Rübenaussaat muss bei Berücksichtigung der Bodentemperatur von sechs bis acht Grad Celsius an die Bodenfeuchtigkeit angepasst werden, um das Risiko von Verdichtungen zu minimieren. Der Reifendruck des Ackerschleppers sollte angepasst werden. Breitreifen erweisen sich hierbei als vorteilhaft. Als Arbeitsgerät ist ein mehrbalkiger Grubber mit Nachläufer zu wählen. Arbeitstiefen von 15 bis 25 Zentimeter sind empfehlenswert. Die Saatbettbereitung erfolgt nach dem Abtrocknen des Oberbodens mit einer Saatbettkombination. Die vorher kontrollierte Einzelkornsämaschine legt die vier Millimeter große Rübenpille in eine zwei bis drei Zentimeter tiefe wasserführende Bodenschicht. Die Pillen werden locker mit Erde bedeckt, damit die 110.000 Rübensamen pro Hektar zügig aufgehen. Für die optimale Bestandesdichte sollten 90.000 Pflanzen/ha angestrebt werden.

Nach Erreichen der Temperatursumme von 90 Grad Celsius stehen 50.000 bis 60.000 Pflanzen/ha auf dem Feld. Der schwierigste Teil der Zuckerrübenaussaat ist geschafft!

Es folgt eine dreimalige Herbizidanwendung im Abstand von zehn Tagen. Kurz vor dem Reihenschluss wird eine Salzung mit 5 kg/ha Bittersalz, 2 kg/ha Mangansulfat und 1 kg/ha Bor durchgeführt. So wird die Vitalität der Rübe gefördert und zugleich der Herz- und Trockenfäule vorgebeugt.

Kalendarisch befinden wir uns jetzt im Frühsommer. Es zeigen sich die ersten Schosser, die unbedingt entfernt werden müssen. Es treten Frühschosser (bis 15.7.), Spätschosser und Fremd- oder Wildrübenschosser mit bis zu 2.000 Samen pro Schosser auf. Diese können bis zu zehn Jahren, mit hoher Keimfähigkeit, im Boden überdauern. Werden diese nicht konsequent entfernt, ist der Rübenanbau auf so einer Fläche nicht mehr zu vertreten.

Das Auftreten von Krankheiten wie zum Beispiel Cercospora, Ramularia und Mehltau lässt sich durch den Einsatz von geeigneten Fungiziden erfolgreich kontrollieren. Das Insekten-Monitoring gibt wichtige Hinweise auf die Befallsentwicklung und zu treffende Maßnahmen.

Rübenernte

Mitte September beginnen die Zuckerfabriken mit der Verarbeitung der ersten gerodeten Rüben. Vorher ist die Rodereihenfolge der einzelnen Schläge festzulegen:

  • Die schwächsten Schläge zuerst aufgrund des begrenzten Zuwachses
  • Gute und gesunde Bestände bleiben bis zum Ende der Kampagne durch den hohen Ertragszuwachs stehen

Die Rodetechnik (Köpfmesser, Rodeschare, Tiefeneinstellung) ist regelmäßig zu warten und zu überprüfen, um optimale Ernteergebnisse zu erzielen.

Lagerung

Die Anlage der Feldmieten ist mit dem Spediteur der Rüben abzusprechen. Die Mietenbreite ergibt sich aus der Lademausaufnahme minus einem Meter. Die Mietenhöhe kann bis zu 3,5 m betragen. Ab Anfang November sind Rübenmieten mit einem Vlies abzudecken, um Lagerverluste zu vermeiden. Sie wollen mehr zur Zuckerrübe wissen, dann schauen Sie sich folgende Videos an:

Düngebedarfsermittlung in der Zuckerrübe:
https://www.youtube.com/watch?v=eva4pvRql70

Zuckerrübe von der Vorfrucht über Aussaat und Düngung bis zur Ernte: 
https://www.youtube.com/watch?v=76z_a9lKxvk