Strip-Till – Mehr als nur Gülle in die Erde drücken

Erfolgreiches Strip-Till mit Gülle und Gärresten als Unterfußdüngung zu Reihenkulturen wie Mais ist sehr viel mehr als nur ein paar Reihen Gülle in die Erde drücken. Mit der Kombination aus Gülleunterfußdüngung und Minimalbodenbearbeitung sollen vorhandener Stickstoff und Phosphor so effizient wie irgend möglich in der Kreislaufwirtschaft eingesetzt werden.

Schon im Sommer an Strip-Till denken

Schon mit der Strohverteilung der Getreidevorfrucht beginnt die Gestaltung des neuen Saatbetts. Daher ist schon beim Mähdrusch darauf zu achten, dass das Stroh entweder vom Häcksler gleichmäßig verteilt oder so abgelegt wird, dass es von der Presse möglichst sauber und zeitnah aufgesammelt werden kann. Liegt Stroh über Tage oder Wochen im Schwad, fällt es zwischen die Stoppeln und begünstigt Strohnester, die sowohl Schadnager beherbergen können als auch im weiteren Verlauf die Bodenbearbeitung erschweren. Ebenso ist der Pressenfahrer angehalten, auch in den Ecken ordentlich aufzuräumen. Um solche Nester auseinander zu ziehen ist es ratsam, die Stoppelbearbeitung um 10 bis 30 Grad aus der Saatrichtung flach mit einem Striegel oder Stoppelgrubber durchzuführen. Ein zweiter Arbeitsgang sollte etwas tiefer und mit einem Winkel von -5 bis -10 Grad zur Saatrichtung erfolgen.

Lockerung und Zwischenfrucht

Die Düngung von Zwischenfrüchten ist in weiten Teilen nicht mehr möglich oder aufgrund der Marktsituation nicht mehr lohnend. Hier sind Leguminosen eine nützliche Alternative. Weiterhin sollte die ganz sicher abfrierende Zwischenfruchtmischung den Bearbeitungshorizont rasch durchwurzeln und Lockerungsgänge, die 30 bis 40 Zentimeter tief kurz vor der Saat gezogen wurden, stabilisieren. Eine Zwischenfruchtmischung in dieser Preisklasse sollte mit einer Sämaschine ausgesät werden. Geschieht eine solche Lockerung nicht, ist es nach der Reihenkultur umso schwerer, den Boden zu bearbeiten und die Zwischenfrucht ist zumeist weniger frohwüchsig.

Winterruhe

Bis zum Abfrieren der Zwischenfrucht ist ein solcher Bestand nicht nur bestes Futter für das Bodenleben, sondern auch Deckung für Wild und mit der einen oder anderen Blüte auch ein Farbtupfer im sonst manchmal tristen Spätherbst.

Im Frühjahr nicht im Boden rumrühren

Sobald die Flächen Ende Februar bis Anfang März befahrbar sind, sollte die runtergefrorene Zwischenfruchtmatte bearbeitet werden. Eine Messerwalze oder eine Walze mit Messervorsatz ist dabei deutlich geeigneter als eine Scheibenegge. Ein Grubber ist in den allermeisten Fällen dazu absolut ungeeignet. Die Zerkleinerung der Zwischenfrucht dient dabei dem störungsfreien Arbeiten des Strip-Till-Aggregats. Eine Scheibenegge ließe lange Halme eventuell heile und ein Grubber zöge diese zu Haufen und Nestern zusammen. Zudem hätte es Nachteile für das ausbringende Fahrzeug, wenn der Oberboden durch zu tiefe Bearbeitung lose wäre. So könnte der Schlupf erhöht werden.

Glyphosat oder Stoppelgrubber

Bevor der Strip-Tiller auf den Acker kommt, muss der Acker sauber sein. Lange konnte dies mit Glyphosat erledigt werden. Auf Dauer wird dies aber wieder mechanisch erledigt werden müssen. Eine ganz flache Bearbeitung mit einem Stoppelgrubber wird diese Arbeit ersetzen. Wenn auf Glyphosat verzichtet wird, ist eine möglichst frühe Maßnahme mit einer blattaktiven Herbizidmischung notwendig.

Wie tief arbeiten und ablegen

Gute Applikatoren können tiefer lockern als sie die Gülle ablegen. Von daher bietet es sich an, dass circa 30 bis 35 Zentimeter tief gearbeitet und die Gülle auf ungefähr 12 bis 15 Zentimeter abgelegt wird. Erfolgt eine mineralische Unterfußdüngung, kann die Gülle auch etwas tiefer abgelegt werden. Bei hohen Salzgehalten kann das von Vorteil für den Mais sein.

Ein Ablageband oder zwei?

Es ist Standard, eine Gülleunterfußdüngung mit dem Nitrifikationsinhibitor PIADIN® durchzuführen. Die Aufwandmenge beträgt in etwa die Hälfte von der sonst empfohlenen. Dies hat seine Ursache in der Kleinräumigkeit des einen Güllebandes und genau hier wird der CULTAN-Effekt – also die durch Ammoniumernährung verbesserte Stickstoff- und Phosphoreffizienz – erzielt. Bei einem zusätzlichen Gülleband wird dieser Effekt weniger deutlich, weil das Wurzelwachstum vor allem beim oberen Band stattfindet. Der Abbau des Nitrifikationsinhibitors im unteren Band findet dennoch statt und dies so, dass noch vor der Hauptaufnahmephase seine ammoniumbedingte Attraktionswirkung auf die Wurzeln wirkt.

PIADIN® – was macht das eigentlich?

PIADIN® verzögert die Umwandlung von Ammonium zu Nitrat. Die Umwandlung wird aber zu keinem Zeitpunkt vollständig gehemmt. Dadurch kann sich die Pflanze jederzeit bedarfsgerecht von beiden Stickstoffformen ernähren. Hierdurch ist eine optimale Pflanzenernährung gewährleistet. Das steigert Ertrag und Qualität: eine perfekte Basis für eine hohe N-Effizienz. Im Strip-Till-Verfahren muss die gesamte Menge an Gülle oder Gärsubstrat in einer Gabe zusammengefasst werden. Der Stickstoffoptimierer PIADIN® kann die Nitratverlagerung aus dem Wurzelbereich um bis zu 50 Prozent reduzieren. Weniger Nitrat in Oberflächengewässern und im Grundwasser ist ein klares Plus für die Umwelt.

Lachgas ist ein klimarelevantes Treibhausgas und etwa 300-mal schädlicher als Kohlenstoffdioxid. PIADIN® mindert Lachgasemissionen um bis zu 75 Prozent. Das ist ein echter Beitrag zum Klimaschutz. Darüber hinaus tritt bei Strip-Till das ebenfalls klimarelevante Ammoniak nicht auf, so dass Strip-Till mit PIADIN® einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz darstellt.