Reportage – Grünlanddüngung in Höhenlagen

In den Höhenlagen prägen Grünland und Forstwirtschaft vielerorts das Landschaftsbild und sind die dort vorherrschende Nutzungsform. Mit zunehmender Höhe und kürzerer Vegetationszeit nehmen Produktivität und Intensität der Grünlandnutzung ab. Je nach Standort- und Witterungsbedingungen sind unterschiedliche Grünlandtypen anzutreffen. Dies reicht von mageren Trockenrasen bis hin zu Feuchtwiesen und Moorstandorten. Entsprechend müssen die Bewirtschaftungsformen einschließlich der Düngung angepasst werden, um die artenreiche Vegetation mit hohem Kräuteranteil zu erhalten.

Bei Grünland handelt es sich um eine Vergesellschaftung verschiedener Pflanzenarten von Gräsern und Kräutern und nicht nur um eine einzige Kulturart wie bei den meisten Ackerkulturen. Daher hat die Düngung, neben der unmittelbaren Bereitstellung von Nährstoffen für die Pflanzen, auch Einfluss auf die Zusammensetzung des Pflanzenbestandes. Die Düngung hat somit eine langfristige Komponente, mit dem Ziel, das stabile botanische Gleichgewicht aufrechtzuerhalten und zur Erhaltung der standorttypischen Vegetation beizutragen. Nur so kann beständig eine gute Futterqualität bei optimalen Erträgen erzielt werden. Die Düngung beeinflusst die Qualität des geernteten Futters in erster Linie durch die Auswirkungen auf die botanische Zusammensetzung des Graslands.

In Höhenlagen sind Grünlandwirtschaft und Viehhaltung, sei es als Wiesen- oder Weidenutzung, stets miteinander verbunden. Daher dominieren auf diesen Flächen betriebseigene Wirtschaftsdünger wie Gülle, Jauche und Mist. Bei fachgerechtem Einsatz werden dem Grünland durch organische Düngung die meisten Nährstoffe zurückgeführt und müssen nur noch durch Mineraldünger ergänzt werden.

Zur Herausforderung können vor allem das Gelände und Relief werden. Besonders in steilen Hanglagen ist die Befahrbarkeit stark eingeschränkt und häufig nur mit Spezialmaschinen möglich. Die Arbeitsbreiten unter diesen Bedingungen sind meist sehr begrenzt. Darüber hinaus nehmen mit zunehmender Höhenlage Vegetationsdauer und Temperatur deutlich ab, was Pflanzenwachstum und Ertragspotential Grenzen setzen. Im Mittel beträgt die Ertragsreduktion drei bis sechs Dezitonnen Trockensubstanz je 100 Höhenmeter. Auf einer Höhe unterhalb von 500 Metern NN ist die Höhenlage kein ertragsrelevanter Faktor mehr. Hier werden Ertrag und Qualität vor allem durch Standortbedingungen wie Bodengüte und -mächtigkeit, Hangexposition, Sonneneinstrahlung, Wasserversorgung und Witterung beeinflusst. Boden- und Klimabedingung sind in Höhenlagen vielfach stark heterogen, was Ertrag und Futterqualität sehr kleinräumig variieren lässt.

Der Nährstoffentzug und die daraus resultierende Düngeempfehlung variieren mit der Bewirtschaftungsintensität, dabei ist insbesondere auf die botanische Zusammensetzung und die Futterqualität Rücksicht zu nehmen. Die Düngeplanung sollte nicht nur auf den optimalen Ernährungsstatus der Pflanzen ausgerichtet sein, sondern zusätzlich die Bedürfnisse der Tierernährung und Futterqualität berücksichtigen. Ein nährstoffreiches Grundfutter beugt Mangelernährung in der Viehhaltung vor und kann den Einsatz von Ergänzungsprodukten in der Futterration deutlich reduzieren.

Auch im Grünland ist Stickstoff der wichtigste Pflanzennährstoff. Die N-Düngung steuert hauptsächlich den Ertrag an Trockenmasse, Energie und Protein. Darüber hinaus beeinflusst die N-Düngung den Gräser- und Kräuteranteil und hat durch die Zusammensetzung des Pflanzenbestandes einen unmittelbaren Effekt auf die Futterqualität. In den meisten Fällen ist der Nährstoffbedarf des Bestandes nicht direkt bekannt, sondern wird anhand der Entzugswerte basierend auf Ertragsniveau und Proteingehalt ermittelt. Für eine effiziente Düngung ist eine an den Standort angepasste Düngestrategie entscheidend. Das betrifft sowohl Zeitpunkt und Höhe der Düngergabe sowie die Wahl der richtigen Düngemittel. Stabilisierte Dünger, sei es im Bereich Organik mit PIADIN® oder als Mineraldüngung mit ALZON®, verhindern eine Überflutung des Bodens mit auswaschungs- und denitrifikationsgefährdetem Nitrat und garantieren somit eine optimalen N-Versorgung zu jeder Zeit ohne die Gefahr von Verlusten. Bei Höhe und Ausbringung der Dünger sind stets die gesetzlichen Vorgaben und regionale Bestimmungen zu Sperrfristen, maximale Düngemenge, erlaubte Dünger usw. zu beachten. Für organische Dünger gilt eine maximale Ausbringmenge von 170 kg N/ha und Jahr. Feldversuche zu verschiedenen Düngestrategien bestätigten, dass eine mineralische Ergänzungsdüngung positive Effekte auf Ertrag und Qualität haben.

Analog zu Stickstoff ist eine ausreichende Schwefelversorgung über die gesamte Vegetationsperiode sicherzustellen. Idealerweise erfolgt diese kontinuierlich durch sulfathaltige Düngemittel. Insbesondere wenn hohe Nährstoffentzüge generiert werden und es keine vollständige betriebsinterne Rückführung durch Wirtschaftsdünger gibt, ist eine regelmäßige mineralische Ausgleichsdüngung – besonders mit Phosphor, Kalium und Magnesium – unbedingt erforderlich.