Präzisionslandwirtschaft im Taunus

Wir befinden uns auf dem „Zweilindenhof“, einem Ackerbaubetrieb zwischen Limburg und Wiesbaden in Hohenstein-Holzhausen. Torsten Reim sammelt hier seit über zehn Jahren Erfahrungen mit Digitalisierung in der Landwirtschaft. Er betreibt Forschungsprojekte mit Dünge- und Pflanzenschutzmitteln und mit Landmaschinenherstellern sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen.

Betriebsübersicht

Torsten Reim bewirtschaftet 270 Hektar Ackerbau in den Mittelgebirgslagen auf 290 bis 400 Metern. Die Bodenwertzahlen liegen in diesem Areal zwischen 20 bis 80 Bodenpunkten. Im Anbau sind Raps, Weizen, Gerste und Triticale. Auf Einzelschlägen werden Alternativen wie Lupinen, Ackerbohnen oder Hafer getestet.

Grundlagen der Digitalisierung

Seit 2008 steht dem erfahrenen Landwirt eine Bodenkarte zur Verfügung, die als Grundlage zum einen für die Ackerschlagdateien und zum anderen für den Fritzmeyer Sensor elementar sind. Dieser Sensor wird seit 2012 bei der Düngung und bei Wachstumsreglern eingesetzt.

Auch bei der Aussaat kann und wird auf Basis der Daten teilflächenspezifisch gearbeitet.

Düngestrategien

In den letzten Jahren hat sich die Witterung derart verändert, dass Regelmäßigkeiten seltener werden und somit die Düngung angepasst werden sollte. In diesem Zuge hat sich Torsten Reim 2012 tiefergehend mit stabilisierten Düngemitteln beschäftigt und mit der SKW Piesteritz langjährige Versuche sowohl im Getreide als auch im Raps angelegt. Im Betrieb kommen mittlerweile ALZON® neo-N und ALZON® flüssig-S 25/6 zum Einsatz. Diese Produkte ermöglichen ihm, seine Düngung gezielter an die wechselhafte Witterung anzupassen.

Beim Raps erfolgt in der Regel eine Einmalgabenstrategie. Bei der Wintergerste werden 70 bis 80 Prozent in der ersten Gabe und der Rest zu Schossbeginn ausgebracht. Während beim Winterweizen zwischen einem Baukastensystem mit 80 Prozent zu Beginn und der restlichen N-Menge als vorgezogene Ährengabe oder den klassischen 50 Prozent vor oder zu Vegetationsbeginn und 50 Prozent als Schossergabe variiert wird.

Ziele der Digitalisierung

  • Gleicher oder höherer Ertrag mit angepasstem Aufwand
  • weniger Stickstoff und homogenere Bestände
  • Umweltschonung (bessere N-Verteilung, weniger Auswaschungsverluste)
  • höhere Qualität (höhere Rohproteingehalte und höhere Ölgehalte)
  • niedrigere N-Bilanzen

Ich danke Familie Reim herzlich für die interessanten Einblicke in ihren Betrieb „Zweilindenhof“ sowie die freundliche Zusammenarbeit und ihre Bereitschaft, immer etwas Neues auszuprobieren.

 

Carsten Koch

Fachberater NRW, Rheinland-Pfalz, Hessen, Saarland