Kartoffeln effizient stabilisiert düngen – Blick nach Mecklenburg-Vorpommern

Deutschland gehört zu den zehn größten Kartoffelerzeugern der Welt. Mit einer Erntemenge von rund 10,9 Millionen Tonnen belegte die Bundesrepublik mengenmäßig im Jahr 2023 sogar Platz 1 in Europa. Neben Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Sachsen-Anhalt ist Mecklenburg-Vorpommern eine der Hauptanbauregionen für Kartoffeln. Im Jahr 2023 wurden im Küstenland insgesamt 460.700 Tonnen geerntet. Gegenwärtig bauen anhand der Flächenkulisse 2020 bis 2023 etwa 360 landwirtschaftliche Unternehmen auf 13.200 Hektar Fläche Kartoffeln an. Dies entspricht vier Prozent mehr als im Jahr 2022.

Ertragspotenzial maximal ausschöpfen

Die Kartoffel ist eine besonders anspruchsvolle Kultur, deren erfolgreicher Anbau viel Fachwissen voraussetzt. Neben der Sorten- und Standortwahl spielen weitere Faktoren, wie eine bedarfsgerechte Düngung, eine essenzielle Rolle. In den vergangenen Jahren wurden verschiedene Düngeversuche auf dem Versuchsstandort der agro nord – Kürzinger GbR in Sanitz (Groß Lüsewitz) im Landkreis Rostock durchgeführt. Der Fokus dieser Exaktversuche wurde auf die Optimierung der Stickstoffdüngung im Kartoffelanbau gelegt.

Aufgrund immer schärferer Restriktionen in Bezug auf die Düngung ist eine Effizienzsteigerung besonders bei der Stickstoffdüngung erstrebenswert. Eine bedarfsgerechte N-Versorgung zur Senkung des Nitratgehalts in Boden und Wasser empfiehlt sich daher auch bei der Kartoffel.

Da es sich mit vier bis fünf Pflanzen je Quadratmeter um eine Reihenkultur mit einer eher geringen Pflanzenanzahl handelt, ist die Kartoffel für ein platziertes Nährstoffangebot prädestiniert. Zudem besitzt die Kartoffel in ihrer begrenzten Kulturzeit ein nur relativ geringes Wurzelbildungsvermögen. Neben dem Vergleich der einzelnen Düngestrategien wurde in den Exaktversuchen auch ein großes Augenmerk auf die Effekte der Düngerplatzierung gelegt:

Bei der Unterfußdüngung (UFD) wird der Stickstoffdünger 15 Zentimeter neben und acht Zentimeter unter die Pflanzkartoffel gelegt. Zu berücksichtigen ist der unterschiedliche N-Bedarf von Speise-, Veredelungs- oder Stärkekartoffeln, wie auch die unterschiedliche N-Aufnahme der einzelnen Sorten. Bei der mineralischen Stickstoffdüngung kann zwischen nitrat- oder ammoniumhaltigen Düngern und Harnstoff gewählt werden. Pflanzen sind in der Lage, Nitrat und Ammonium aufzunehmen. Harnstoff wird im Boden je nach Bodenart und Temperatur innerhalb von ein bis vier Tagen zu Ammonium. Das Ammonium wird abhängig von der Temperatur dann wiederum von den Bodenbakterien Nitrosomonas ssp. und Nitrobacter ssp. binnen ein bis sechs Wochen zu Nitrat umgewandelt. Durch die Platzierung des Stickstoffs im Hauptwurzelraum kann die Pflanze die Nährstoffe zunächst besser erreichen. Zudem bewirkt die konzentrierte Depotablage, dass die Austauscher im Boden schneller besetzt werden und die Nährstoffe somit der Pflanze besser zur Verfügung stehen

Unterfußdüngung lohnt sich

In Sanitz wurde die flächige Ausbringung vor dem Legen auch mit einer Unterfußdüngung „zum Legen“ in Exaktversuchen ausgewertet. Dieses Verfahren bildet eine Alternative zum vielfach angewendeten Düngeverfahren der flächigen Ausbringung. Bei den Düngevarianten „Unterfußdüngung zum Legen“ ließ sich im Durchschnitt der Jahre 2021 bis 2023 ein höherer Ertrag im Vergleich zur Variante mit flächiger Ausbringung vor dem Legen generieren (Abb. 3). Durch eine zusätzliche Gabe von 50 kg P2O5/ha über Triple-Superphosphat (TSP) Unterfuß ließ sich dieser Effekt noch verstärken (Abb. 3). Die ammoniumbetonte Stickstoffernährung in Kombination mit gezielter Phosphorapplikation fördert das relativ schwache Wurzelsystem der Kartoffel und ermöglicht eine bedarfsgerechte Nährstoffversorgung.

Flüssigdüngung – auch hier punktet die Unterfußdüngung

Neben der granulierten Düngung wurden auch Versuche mit Flüssigdünger als Unterfußdüngung durchgeführt. Hierzu wurden die Dünger ALZON® flüssig-S 25/6 und PIASAN®-S 25/6 vor dem Legen appliziert – jeweils einmal flächig auf den Damm und einmal als Unterfuß-Variante eingeschlitzt. Bei der UFD-Variante wurde die Kartoffel anschließend direkt in das Flüssigdüngerband gepflanzt. Die Versuche fanden über vier Jahre statt. Im Durchschnitt ließen sich deutliche Mehrerträge durch die Unterfußdüngung generieren (Abb. 4).