Stickstoffdüngung zu Kartoffeln… macht viel aus, ist aber nicht alles

Im Kartoffelanbau dürften die jüngsten Anpassungen der Düngegesetzgebung kaum Einschränkungen im Vergleich zur bisherigen guten fachlichen Düngepraxis nach sich ziehen. Der Stickstoff-Bedarf ist nicht besonders hoch. Außerdem sorgt die notwendige intensive Bodenbearbeitung in der Regel für eine gute N-Nachlieferung aus dem Boden. Selbst eine Reduzierung der N-Mengen um 20 Prozent in den „roten Gebieten“ sollte verschmerzbar sein. Als anspruchsvoll kann die Kartoffel dennoch gelten – und zwar hinsichtlich des Zusammenspiels acker- und pflanzenbaulicher Rahmenbedingungen, angefangen von der Bodenstruktur über die Nährstoffversorgung bis hin zu den passenden meteorologischen Bedingungen. Nur wenn alle Faktoren in diesem Paket stimmen, lassen sich hohe und stabile Erträge erzielen.

Stickstoffbedarf klug berechnen

Die sich ändernden klimatischen Bedingung haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Stickstoffdüngung der Kartoffeln. Auch in diesem Jahr mit seinem bislang zwar sonnigen, aber kalten März dürfte eine größere N-Nachlieferung aus dem Boden wie gewohnt erst mit Einsetzen höherer Temperaturen einhergehen. Diese Quelle ist für die Kartoffel ganz entscheidend.

Der N-Bedarf laut DüV beträgt bei einem Ertrag von 450 dt/ha Knollen 180 kg N/ha. Die Nmin-Werte sind in diesem Jahr aktuell vielerorts im Normalbereich. So dürften nach Abzug dieses Boden-Nmin, der Nachlieferung aus der in Kartoffelfruchtfolgen üblichen organischen Düngung und möglicher weiterer Abzüge circa 100 bis 140 kg N/ha für eine optimale mineralische N-Versorgung von Kartoffelbeständen erforderlich sein.

Willkommener Nebeneffekt der N-Stabilisierung

Ein Vorteil der Einmaldüngung mit stabilisierten Düngemitteln vor dem Legen liegt in einer anhaltend bedarfsgerechten und dabei vor Verlusten bestens geschützten Stickstoffbereitstellung. Die ammoniumbetonte Stickstoffaufnahme bewirkt eine pH-Absenkung in der Rhizosphäre (dem Wurzelhaarbereich). So nimmt die Löslichkeit und damit auch die Pflanzenverfügbarkeit beispielsweise von Mangan, aber auch von Phosphor zu. In Kombination mit dem angebotenen Stickstoff lässt sich dadurch die Nährstoffversorgung insgesamt verbessern und die Qualität (Glattschaligkeit) erhöhen. Auch verbessert sich – nicht zuletzt infolge der Vorteilswirkung stabilisierter Düngestrategien auf das Wurzelwachstum – die Stresstoleranz der Bestände.

Ammoniumbetont am besten mit Schwefel

Bereits vor der Verfügbarkeit leistungsfähiger Nitrifikationsinhibitoren wurden Effekte der lokalen pH-Wert-Absenkung im Boden zumindest in Ansätzen genutzt, indem schwefelsaures Ammoniak (SSA) als besonders vorteilhafter Kartoffel-Dünger zum Einsatz kam. Heute lassen sich Schwefelversorgung und Ammoniumstabilisierung in idealer Form kombinieren. Hierfür bieten sich raps- aber auch getreide-power® neo-N oder Flüssigdünger mit Schwefel wie ALZON® flüssig-S 25/6 oder ALZON® flüssig-S 22/4 an. Aktuelle Versuchsergebnisse zeigen einmal mehr die Leistungsfähigkeit solcher Systeme (Abb. 1).

Unterfußdüngung mit zusätzlichem Plus

Die N-Düngewirkung kann auch durch eine Unterfußdüngung verbessert werden. Diese erzielt im Kartoffelbau vergleichbare Vorteilswirkungen wie das bekannte Strip-Till-Verfahren im Mais. Auch hier überzeugen ammoniumstabilisierte Systeme. Beispielsweise erreicht ALZON® neo-N ohne zusätzliche Phosphor-Gabe das gleiche Ertragsniveau wie KAS plus Tripelsuperphosphat (TSP). Mit ALZON neo-N plus TSP wird sogar ein signifikanter Mehrertrag erzielte. In allen drei genannten Fällen besaß das Unterfußverfahren einen deutlichen Vorteil gegenüber der breitflächigen Düngung (Abb. 2).

Traditionelle Stickstoffdüngung besser in 2 Teilgaben

Natürlich ist es auch möglich, traditionelle Düngemittel zu nutzen. Dabei sind allerdings zwei Teilgaben (vor dem Legen und kurz vor Bestandsschluss) anzustreben. Bestens bewährt haben sich dabei Düngemittel wie PIAMON® 33-S, PIASAN®-S 25/6 oder PIASAN®-G 20/8. Letzteres als ideale Ergänzung zum Wirtschaftsdünger-Einsatz. Beim Einsatz von Flüssigdüngern ist allerdings zu beachten, dass nach dem Auflaufen der Kartoffeln ein direkter Blattkontakt vermieden werden muss.

Schnell gelesen

Der Anspruch der Kartoffel an die Stickstoffdüngung ist nicht sonderlich hoch. Ungeachtet dessen bedarf es intelligenter Strategien, um Spitzenergebnisse zu erzielen. Mit einer ammoniumbetonten Düngung und Pflanzenernährung wird eine bedarfsgerechte, vor Verlusten geschützte N-Bereitstellung gewährleistet. Außerdem können einige willkommene Nebeneffekte genutzt werden. Dazu gehören die verstärkte Verfügbarkeit von Phosphor und Spurenelementen sowie eine verbesserte Wurzelentwicklung. So lassen sich Ertrag und Qualität gleichermaßen steigern.