Erfolgreich düngen im Winterweizen auch bei ungünstiger Witterung

Aktuelle Situation

Der Winter war, ist und bleibt wohl auch weiterhin nass. Erfreulich ist, dass die reichlichen Niederschläge langsam auch in tiefere Bodenschichten eindringen und der jahrelangen Dürre im Unterboden entgegenwirken (Abb.1).

Allerdings sind die Böden vielerorts aktuell noch nicht oder kaum befahrbar, so dass mit der ersten Düngergabe noch ein wenig gewartet werden muss. Da weiterer Niederschlag vorhergesagt ist, wird in jedem Fall Fingerspitzengefühl vonnöten sein, um die raren Momente guter Befahrbarkeit optimal auszunutzen.

Dabei sollten wir nicht vergessen, dass die Witterung in den vergangenen Jahren oft ins andere Extrem umschlug und die Bestände ab Schossen unter starker Frühjahrstrockenheit litten. Es ist eine der größten Herausforderungen für Düngung und Pflanzenbau, sich solchen Extremen zu stellen und eine hohe Düngeeffizienz abzusichern.

Strategien für herausfordernde Bedingungen

Eine optimale Anpassung an extreme Witterungsbedingungen kann im Rahmen stabilisierter und teilstabilisierter Düngestrategien erreicht werden.

Durch die Zusammenfassung von Teilgaben und die zeitliche Flexibilität bei der Ausbringung, lassen sich aufgrund der spezifischen N-Umsetzungs- und Wirkungsdynamik ammoniumstabilisierter Dünger sowohl die Verteilung des Dünger-N im Wurzelraum als auch eine bedarfsgerechte N-Bereitstellung unter zu trockenen oder zu nassen Bedingungen erfolgreicher gestalten als im klassisch nitratbetonten System.

Dazu tragen auch die umfassende Verlustminderung über alle N-Austrittspfade (Lachgas-Freisetzung, Ammoniak-Emissionen, Nitratverlagerung, Auswaschung, N2-Emissionen) sowie die fördernden Impulse der ammoniumbetonten Düngung auf das Wurzelwachstum und die Mobilisierung von Phosphor und Mikronährstoffen bei.

Für die Leitkultur Winterweizen verdeutlicht das Schema in Abb. 2 das grundlegende Prinzip und die wesentlichen Wirkmechanismen ammoniumbetonter Strategien im Vergleich zur klassisch nitratbetonten Düngung.

Unser Weg zur wissenschaftlich basierten Standortanpassung

Der Einsatz innovativer ammoniumstabilisierter Dünger ermöglicht auch eine weitreichende Anpassung an die Besonderheiten des jeweiligen Standortes. Eine wissenschaftlich fundierte standortbezogene Düngungsempfehlung kann nur auf Basis einer zielgerichteten bodenkundlichen und meteorologischen Analyse erfolgen. Diese muss dann mit der spezifischen Situation und aktuellen Wetter- und Witterungsvorhersagen verknüpft werden. In der Gesamtschau handelt es sich hierbei um eine Mammut-Aufgabe, denn die Anzahl und Vielfalt der zu berücksichtigenden Standorte und düngungsrelevanten Parameter ist enorm.

Dieser Herausforderung stellen sich aktuell die Wissenschaftler aus Cunnersdorf im Rahmen des Verbundprojektes StaPrax-Regio – gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst, dem Sächsischen LfULG, der Hochschule Harz und zahlreichen anderen Partnern aus Wissenschaft, Ressort und Agrardienstleistung.

Stabilisiert bzw. teilstabilisiert – Erfolgsspur quer durch die Anbaugebiete

Im Zentrum des Forschungsverbundes StaPrax-Regio steht einer der größten jemals in Deutschland etablierten N-Düngungsversuche. In diesem Großversuch konnten unsere ammoniumstabilisierten und teilstabilisierten Strategien auch im Erntejahr 2023 ihre Vorzüglichkeit unter Beweis stellen und das von der Nordsee bis zur Donau, vom Rhein bis zur Müritz und dem Erzgebirge. Abb. 3 verdeutlicht diesen Erfolg in Form transparent erhobener und wissenschaftlich belastbarer Fakten aus dem Forschungsprojekt StaPrax-Regio.

Gezeigt werden jeweils die nitratbetonte Düngungsvariante (Drei Teilgaben; eingesetzter Dünger: KAS) und die am jeweiligen Standort vorzügliche stabilisierte bzw. teilstabilisierte Variante (Zwei Teilgaben; eingesetzte Dünger ALZON® neo-N; PIAGRAN® pro). Der deutschlandweite Vergleich weist sowohl für die Erträge (linke Säulenpaare in den Diagrammen) als auch für die N-Aufnahme und N-Effizienz (rechte Säulenpaare) deutliche Vorteile für die stabilisierten Harnstoff-Varianten aus.

Mehrerträge und hohe N-Effizienz – nachhaltig auf hohem Intensitätsniveau

Im Mittel der gezeigten 17 Versuche wurde mit stabilisierten und teilstabilisierten Systemen ein Mehrertrag von fünf Dezitonnen pro Hektar (ca. sieben Prozent) erzielt. Die N-Aufnahme stieg sogar um stolze 12 Kilogramm pro Hektar (ca. acht Prozent). Hinter diesen quantitativen Zahlen verbergen sich gleichsam hohe Kornqualitäten und Rohproteingehalte. In Anbetracht des hohen mittleren Ertragsniveaus von ca. 85 Dezitonnen pro Hektar ist das ein mehr als respektables Ergebnis. Es belegt, dass auf Basis ammoniumbetonter Düngestrategien eine weitere N-Effizienzsteigerung bei der Weizenerzeugung an ganz verschiedenen Standorten möglich ist.

Solche sowohl ökologisch als auch ökonomisch nachhaltigen Lösungen auf hohem Intensitätsniveau sind nicht nur für Deutschland, sondern auch weltweit für die Versorgung von mehr als acht Milliarden Menschen unabdingbar.

Aus den in Abb. 3 aufgeführten Ergebnissen geht auch hervor, dass je nach Standort ganz unterschiedliche ammoniumbetonte Strategien zum Erfolg geführt haben. In der finalen Phase des Forschungsvorhabens StaPrax-Regio gilt es nun, das jeweils vorzügliche System mit den versuchsbegleitend erfassten Standortparametern abzugleichen und wissenschaftlich belastbare Zusammenhänge zu identifizieren. So lassen sich künftige Empfehlungen zur N-Düngung noch besser an relevante Boden- und Witterungseffekte sowie an die aktuelle Situation vor Ort anpassen.

Spitzenerträge plus Ressourcenschutz – unser Blick nach vorn

SKW Piesteritz-Spezialitäten wie unser Allwetterdünger ALZON® neo-N oder die power-Mischungen und die darauf aufbauenden Anwendungsstrategien überzeugen nicht nur mit hohen Erträgen und N-Ausbeuten. Der umfassende Schutz vor N-Austrägen über alle Verlustpfade ergänzt den ökonomischen Erfolg. Mit jedem Hektar stabilisiert gedüngter Weizenfläche wird darüber hinaus aktiver Klimaschutz betrieben. So lassen sich mit einer ALZON-Düngung von moderaten 150 Kilogramm Stickstoff pro Hektar bereits 300 Kilogramm CO2-Äquivalent einsparen. Mit diesem Paket aus Umwelt- und Ressourcenschonung und wirtschaftlicher Perspektive können und wollen wir nach wie vor optimistisch in die Zukunft blicken.