Empfehlungen zur N-Düngung im Winterraps 2024

Ausgangssituation 2024

Problemfall Rapserdfloh

Den Winter und die kalten Temperaturen der letzten Wochen haben die Rapsbestände in den meisten Lagen bisher gut überstanden und dies, obwohl der Start in die neue Saison nicht optimal verlief. Nach der Aussaat unter teilweise zu warmen und trockenen, andernorts zu nassen Bedingungen hatten die Rapskeimlinge zusätzlich in vielen Regionen mit einem starken Befall des Rapserdflohs Psylliodes chrysocephala L. zu kämpfen. Das zahlreiche Auftreten der adulten Tiere führte auf einzelnen Teilstücken sogar bis zum Kahlfraß.

Durch regelmäßige Niederschläge und milde Temperaturen konnten die meisten Rapsbestände bis zum Vegetationsende die Schäden jedoch kompensieren. Abzuwarten bleibt, welchen Schaden die in den Pflanzen überwinternden Larven in der bevorstehenden Saison verursachen. Hier ist eine engmaschige Kontrolle des Raps angeraten, auch um einen möglichen Befall mit einem weiteren Schädling mit beträchtlichem Schadpotential, dem Großen Rapsstängelrüssler Ceutorhynchus napi, frühzeitig zu erkennen.

Zustand der Böden und Nmin-Gehalte

Durch die überdurchschnittlichen Niederschläge im Winter ist vielerorts der Oberboden wassergesättigt. Damit ist auch das Risiko hoher Nitrat-, Lachgas- und N2-Verluste in diesem Frühjahr besonders hoch. Gerade leichtere Standorte unterliegen unter solchen Bedingungen oft einer weitgehenden Nitratverlagerung. Um die Lage genau einschätzen zu können, ist hier eine eigene Beprobung der Flächen angeraten. Für die Gesamtsituation spielt auch die Entwicklung der Rapspflanzen eine große Rolle: Gut entwickelte, biomassereiche Bestände verringern mit ihrem hohen N-Aneignungsvermögen die mineralisierten N-Mengen im Boden. Damit wird neben einer guten Versorgung der Pflanzen auch das Austragsrisiko minimiert.

Am Standort Cunnersdorf ist der Nmin-Gehalt im Boden auf den Rapsflächen im Jahr 2024 moderat. In den oberen 0 bis 60 cm finden sich rund 26 kg N/ha (vgl. Abb. 1). Dies liegt im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Der Großteil des mineralisch verfügbaren Stickstoffs (Nmin) ist in den obersten 30 cm zu finden.

Düngeempfehlung Winterraps

Bodenfeuchte ausnutzen

Auch wenn aktuell die Felder weithin sichtbar sehr feucht bis nass sind (vgl. Abb. 2), die nächste Frühjahrstrockenheit kommt gewiss. Folglich sollte auch in diesem Jahr die jetzt üppig vorhandene Bodenfeuchte durch eine frühe Düngung optimal ausgenutzt werden. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass auch hohe Sättigungsgrade der nutzbaren Feldkapazität ab Vegetationsbeginn (VB) sehr schnell absinken können.

Frühe stabilisierte Einmalgaben überzeugen auf ganzer Linie

Immer wieder beweisen Versuchsreihen in allen Regionen Deutschlands, dass insbesondere die sehr frühen ammoniumstabilisierten Einmalgaben bspw. mit raps-power® neo-N den höchsten Nutzen erzielen (Abb. 3). Sie erweisen sich gleichermaßen als ertragsstark und effizient. Darüber hinaus tragen sie zum Klima- und Ressourcenschutz bei, da N-Verluste in Form von Nitrataustrag oder Lachgasemissionen dank der ammoniumbetonten Düngung selbst bei höheren Niederschlägen nicht zu befürchten sind.

Sollte eine sehr frühe Düngung aufgrund der Befahrbarkeit nicht möglich sein, überwiegen selbst bei stabilisierten Einmalgaben zu Vegetationsbeginn immer noch die Vorteile gegenüber einer traditionell geteilten Düngestrategie.

Stickstoff und Schwefel – eine essentielle Kombination im Raps

Von zentraler Bedeutung ist neben der Bereitstellung des Stickstoffs zu Wachstumsbeginn eine adäquate Versorgung mit Schwefelversorgung (mehr als 30 kg Schwefel pro Hektar). Beide Anforderungen lassen sich hervorragend über möglichst frühe Einmalgaben mit raps-power® neo-N erfüllen. Hier finden Schwefel und Stickstoff Anwendung im idealen Verhältnis, zudem ammoniumstabilisiert und dadurch selbst unter schwierigsten Bedingungen verlustgeschützt und nachhaltig wirkend.

Für den schnellen Start mit konventionellen Düngern empfehlen sich unsere etablierten Markendünger PIAMON® 33-S oder, im Flüssigdünger-Segment, PIASAN-S 25/6. Jedoch stellt sich beim Griff zum konventionellen Produkt immer die Frage nach den Verlustrisiken. Daher sollten Dünger ohne Nitrifikationsinhibitor schon aus Umwelt- und Klimaschutzgründen frühestens ab Vegetationsbeginn eingesetzt werden.

Schnell gelesen

In Anbetracht der Situation auf den Feldern ist die rechtzeitige Bereitstellung von Stickstoff und Schwefel bei gleichzeitig sehr hohen N-Verlustrisiken aktuell eine echte Herausforderung. Ammoniumstabilisierte Strategien trotzen den Witterungsunbilden. Mit ihnen lassen sich klimaschädliche Lachgas-Emissionen ebenso vermeiden, wie Nitratverlagerungen. Zudem werden mit hoher Beständigkeit deutliche Mehrerträge erzielt. Bewährt hat sich die frühe Einmalgabe mit Produkten wie ALZON® neo-N, raps-power® neo-N oder ALZON® flüssig-S 25/6. Im traditionellen Segment überzeugt PIAMON® 33-S, mit dem eine besonders üppige Schwefelversorgung garantiert wird. Allerdings sollten konventionell wirkende Dünger nicht in einer Einmalgabe ausgebracht werden.