Düngung im Grünland – Fitte Bestände in Trockenjahren

Düngung im Grünland – Fitte Bestände in Trockenjahren

Vielfältige ertragslimitierende Einflüsse, zuletzt Trockenheit, Mäuseplagen und starker Wiesenschnaken-Befall, machen die effiziente Grünlandbewirtschaftung nicht selten zu einer Herausforderung. In Trockenperioden leiden Bestände und Stickstoffeffizienz gleichermaßen, da kalkulierte Aufwüchse nicht zustande kommen. Liegen solche Flächen in den „Roten Gebieten“, stellt die um 20 Prozent zu reduzierende Stickstoffdüngung besonders hohe Anforderungen an die bedarfsgerechte Stickstoffbereitstellung (Tab. 1 und 2).

Tabelle 1: Vorgaben Düngeverordnung im Grünland (2020)

Erhöhung der Wirksamkeit Mindestwirksamkeit von Güllen und flüssigen Gärrückständen wird auf Ackerland im Jahr des Ausbringens um 10 % erhöht (für Grünland ab 1. Februar 2025)
Sperrfristen Verlängerung der Sperrzeit für Festmist von Huf- und Klauentieren und Kompost: 01.12. bis 15.01.
Aufzeichnung Aufzeichnungspflicht der tatsächlich aufgebrachten Düngemittel innerhalb von zwei Tagen nach der Düngung
Herbstausbringung Begrenzung der Ausbringmenge flüssiger organischer Düngemittel auf Grünland und mehrjährigem Feldfutter zwischen dem 01.09. und 01.11. auf 80 kg Gesamtstickstoff/ha

Tabelle 2: Zusätzliche Besonderheiten in den nitratsensiblen Gebieten (rote Gebiete)

Verringerung Düngebedarf Um 20 % im Flächendurchschnitt Der Düngebedarf muss nicht um 20 % im Flächendurchschnitt vermindert werden und es gilt keine schlagbezogene Obergrenze von 170 kg N/ha, bei Betrieben, die jährlich nicht mehr als 160 kg Gesamtstickstoff/ha und davon nicht mehr als 80 kg Gesamtstickstoff/ha als mineralisches Düngemittel im Schnitt ausbringen
Schlagbezogene N-Obergrenze Von 170 kg N/ha und Jahr Der Düngebedarf muss nicht um 20 % im Flächendurchschnitt vermindert werden und es gilt keine schlagbezogene Obergrenze von 170 kg N/ha, bei Betrieben, die jährlich nicht mehr als 160 kg Gesamtstickstoff/ha und davon nicht mehr als 80 kg Gesamtstickstoff/ha als mineralisches Düngemittel im Schnitt ausbringen
Sperrfristen Sperrzeit für Festmist von Huf- und Klauentieren und Kompost: 01.11. bis 31.01.; Sperrzeit auf Grünland: 01.10. – 31.01  
Herbstdüngung Begrenzung der Aufbringung flüssiger organischer Düngemittel auf Grünland und mehrjährigem Feldfutterbau zwischen dem 01.09. und 01.10 auf 60 kg Gesamtstickstoff/ha  

Wo Wasser kein limitierender Faktor ist, beschert der Klimawandel dem Grünland zusätzliches Wachstum bis in den Winter hinein. Die daraus resultierenden ein oder gar zwei zusätzlichen Schnitte pro Jahr steigern Ertragsleistung, Stickstoffverwertung und Stickstoffbedarf gleichermaßen.

Die traditionelle und sinnvolle Form der Nährstoffversorgung des Grünlands über organische Dünger ist düngerechtlich auf 170 kg N/ha*a begrenzt. Folglich muss im intensiv genutzten Grünland mineralisch ergänzt werden, um den Stickstoffbedarf abzudecken (Tab. 1).

Tab: 3: Beispielhafter Stickstoffbedarf von Grünland bei unterschiedlicher Nutzungsintensität

  3 Schnitte 4 Schnitte 5 Schnitte
TM-Ertrag 80 dt/ha 90 dt/ha 110 dt/ha
Rohprotein-Gehalt 15 % 17 % 17,5 %
Bedarf (kg N/ha) 190 245 310
Abzug 10 % org. Düngung Vorjahr -17 -17 -17
Abzug Bodenvorrat -10 -10 -10
Abzug Leguminosen -20 -20 -20
N-Düngung – Gesamt 143 198 263
anrechenbare organische N-Düngung      
(50% von 170 kg N organisch) 85 85 85
Mineralische N-Düngung 58 113 178

Auf alle Nährstoffe achten

Ausgehend von der Grundbodenuntersuchung, sollte eine bedarfsgerechte Kalium-, Magnesium- und Phosphordüngung auf Grünland erfolgen. Da die meisten rinderhaltenden Betriebe über ausreichend organische Dünger verfügen, erfolgt die Grunddüngung in der Regel zu 100 Prozent über Gülle. Um diese bedarfsgerecht einzusetzen, ist eine vorherige Gülleanalyse unabdingbar. Bei einer nicht richtig analysierten Gülle, z.B. wenn die Proben falsch genommen werden oder die Gülle vor der Probeentnahme nicht richtig homogenisiert wurde, kann es zu einer Überdüngung von v.a. Phosphor kommen. Die Folge daraus ist, dass sich Phosphor (P) im Boden akkumuliert und in Zukunft nicht mehr der N-Gehalt aus der Gülle limitierender Faktor für die Ausbringmenge ist, sondern der P-Gehalt.

Außerdem muss auf eine ausreichende Magnesiumversorgung geachtet werden – Stichwort Weidetetanie. In Rindergülle kann als Faustzahl 1 kg MgO pro Kubikmeter angenommen werden. Bei einem Entzug von etwa 40 kg MgO pro ha (Vierschnittnutzung und Nachweide) müssen also entweder 40 m3 Rindergülle pro Jahr ausgebracht werden oder es muss eine entsprechende mineralische MgO-Düngung erfolgen.

Ziel ist es, ein hochwertiges Grundfutter zu erzeugen. Ein Qualitätsparameter ist dabei der Proteingehalt. Um einen entsprechend hochwertigen Proteingehalt zu bekommen, muss zusätzlich zum Stickstoff Schwefel gedüngt werden. Trotz Schwefel in der Gülle, sollte zum ersten Schnitt eine mineralische Schwefeldüngung erfolgen.

Gabenzusammenfassung eröffnet Möglichkeiten

Wie in den Ackerkulturen bietet auch im Grünland die Stabilisierung von Gülle und Gärrest mit PIADIN® eine Möglichkeit, über die Ammoniumstabilisierung Verlustrisiken erheblich zu mindern und eine kontinuierliche Stickstoffbereitstellung zu gewährleisten.

Im Rahmen der mineralischen Ergänzungsdüngung stehen dann mit ALZON® neo-N, PIAGRAN® pro oder Flüssigdüngern auch für das Grünland Düngemittelspezialitäten zur Verfügung, die eine ökonomisch effiziente und ressourcenschonende Düngung erlauben.

In den klassischen Grünlandgebieten erfolgt die Stickstoffversorgung in der Regel nach jedem Schnitt über die Kombination von Rindergülle mit einer mineralischen Ergänzung. Vergleichsweise hohe Gaben organischer Dünger zur ersten Gabe sind dabei nicht nur aufgrund voller Läger angeraten; auch Ammoniakverluste fallen bei kühlen Temperaturen viel geringer aus als in wärmeren Perioden. Zudem dringt die Gülle im zeitigen Frühjahr aufgrund des noch reichlichen Wasserangebotes gut in den Wurzelraum ein. So lassen sich die notwendigen hohen Mineraldünger-Äquivalente erreichen.

Bei einer durchschnittlichen Rindergülle und unter Beachtung der 170 kg Stickstoffgrenze können insgesamt etwa 45 bis 50 m³/ha ausgebracht werden. Damit sind bei 50 Prozent Anrechenbarkeit 80 bis 85 kg N/ha sofort pflanzenwirksam. Eine Zugabe von PIADIN® verringert in nassen Witterungsphasen das Risiko von Lachgas-, N2- und Nitratverlusten. Sollte der für einen Aufwuchs kalkulierte Stickstoff bis zum Schnitt noch nicht vollständig verwertet worden sein, steht dieser dem folgenden Aufwuchs zur Verfügung.

Optimierte mineralische Ergänzungsdüngung

Wird Grünland mineralisch gedüngt, zeigten sich in der Vergangenheit vielerorts Probleme bei der Anwendung von Harnstoff, da in der dichten und biologisch aktiven Grasnarbe das Eindringen in den Boden erschwert war und hohe Ammoniakverluste auftreten konnten. Diese Zeiten gehören der Vergangenheit an. Die Düngemittelspezialitäten ALZON® neo-N und PIAGRAN® pro zeigen seit ihrer Einführung in die landwirtschaftliche Praxis eindrucksvoll sogar bessere Ergebnisse als der früher allein maßstabgebende Standarddünger KAS (Abb. 1).

Bei einer mineralischen Ergänzungsdüngung von mehr als 80 kg/ha ist die Anwendung von ALZON® neo-N vorzuziehen. Wie im Ackerbau ist auch im Grünland eine Zusammenfassung von Teilgaben möglich (Abb. 1). Gerade vor dem Hintergrund zunehmender Trockenphasen kann diese Maßnahme im Sinne einer optimalen Erschließung der Wurzelzone sinnvoll sein.

Um den pflanzenphysiologisch eng verlinkten Schwefelbedarf gleich mit zu decken, eignen sich zum einen traditionelle Düngemittel wie PIASAN®-G 20/8, PIASAN-S-25/6 und PIAMON® 33-S. Vor allem aber die stabilisierten Düngemittel ALZON® flüssig-G 20/8, ALZON® flüssig S-25/6 oder ALZON® flüssig S-22/4 bringen nachhaltig solide Erträge.

Schnell gelesen

Die Stickstoffversorgung im Grünland erfolgt in der Regel über Rindergülle, ergänzt durch eine Mineraldüngung. Für die oft hohen Start- und Frühjahrsgaben organischer Dünger empfiehlt sich der Einsatz eines Nitrifikationsinhibitors (PIADIN®) oder in Form einer entsprechend stabilisierten mineralischen Ergänzung. Im Hinblick auf letztere Option belegen mehrjährige Versuche, dass die Spezialität ALZON® neo-N mit ihrer Kombination von Urease- und Nitrifikationsinhibitor auch im Grünland eine sehr gute Sickstoffausnutzung gewährleistet.