Stickstoffverfügbarkeit: Zu langsam, zu üppig oder optimal?

Stickstoffverfügbarkeit: Zu langsam, zu üppig oder optimal?

Die Witterung der letzten Jahre zeigt, dass wir uns zunehmend an extreme Wettersituationen anpassen müssen. Die größte Herausforderung für eine bedarfsgerechte Stickstoffversorgung ergibt sich aus der zunehmend ungleichen Wasserverteilung. Der Einsatz von Urease- und Nitrifikationsinhibitoren gibt den Anwendern alle Möglichkeiten, auf die verschiedenen Herausforderungen zu reagieren. 

Dabei stellt sich die Frage, wie schnell der gedüngte Stickstoff für die Pflanze verfügbar wird?

Wo liegen die Unterschiede zwischen Urease- und Nitrifikationsinhibitor

Urease- und Nitrifikationsinhibitoren verlangsamen die Stickstoffumwandlung vom Harnstoff über Ammonium zum Nitrat, aber blockieren diese nicht. Der Ureaseinhibitor hat das Ziel Ammoniakverluste zu reduzieren. Der Nitrifikationsinhibitor verhindert eine Überschwemmung des Bodens mit dem auswaschungs- und denitrifikationsgefährdeten Nitrat. Die beiden Stickstoffformen (Ammonium und Nitrat) können von der Pflanze sofort und gleich gut aufgenommen werden. Nitrat entsprechend der Konzentration in der Bodenlösung, Ammonium nur so viel, wie die Pflanze entsprechend ihrer photosynthetischen Leistung gerade benötigt. Deshalb kann besonders unter kühlen Witterungsbedingungen der falsche Eindruck entstehen, dass Ammoniumstickstoff zu langsam wirkt. Tatsächlich wird durch die bedarfsgerechte ammoniumbetonte Stickstoffaufnahme eine zu üppige Pflanzenentwicklung vermieden und der Bodenwasservorrat geschont. 

Enthält ein Harnstoff nur einen Ureaseinhibitor können Düngegaben nicht zusammengelegt werden.

Ureaseinhibitor fördert Stickstoffverteilung im Boden

Harnstoff wird auch unter kühlen Bedingungen schnell (1 bis maximal 4 Tage) zu Ammoniumstickstoff umgesetzt. Mit PIAGRAN® pro – einem Harnstoff mit Ureaseinhibitor – können selbst kleinste Niederschlagsmengen optimal genutzt werden, damit der Stickstoff schnell in den Wurzelraum eindringt und der Pflanze zur Verfügung steht. Außerdem werden potenzielle Ammoniakverluste auf ein Minimum reduziert.

Welche Vorteile hat ein Nitrifikationsinhibitor bei Frühjahrstrockenheit?

Sollte es heiß und trocken sein, wird die Effizienz später Stickstoffgaben so schlecht ausfallen, dass Sie lieber darauf verzichten sollten. In stabilisierten Düngesystemen entfällt durch den Einsatz des Nitrifikationsinhibitors die Qualitätsgabe, infolge der generell früheren Terminierung der zusammengefassten Teilgaben, meistens völlig. Sollte es doch noch ausreichend nass werden, können Sie den Rest des berechneten Bedarfs auch relativ spät (Ende Schossen, Ährenschieben) ausbringen. Für Winterweizen mit entsprechenden Qualitätsansprüchen empfehlen wir eine Aufteilung in zwei Gaben. Dabei sollten für die 2. Stickstoffgabe gezielt feuchte Bedingungen oder Niederschläge im Zeitraum Ende Schossen bis Ende Ährenschieben gesucht werden.

Welche Vorteile hat der Nitrifikationsinhibitor bei nassen Witterungsverhältnissen?

Im stabilisierten Stickstoffsystem kein Problem, denn für die Verteilung des Düngers im Wurzelraum ist die Feuchtigkeit essentiell und der Nitrifikationsinhibitor schützt vor Nitrataustrag und Treibhausgasemissionen. Durch den Nitrifikationsinhibitor liegt der Stickstoff vor Allem als Ammoniumstickstoff im Boden vor. Ammoniumstickstoff hat den großen Vorteil, dass dieser kaum ausgewaschen und an Tonmineralien gebunden wird. Dadurch ist eine verlustarme, bedarfsgerechte Pflanzenernährung möglich. Selbst bei langsamer Erwärmung kalter Böden ist – gerade in Kombination mit dem Ureaseinhibitor – eine ausgezeichnete Verfügbarkeit der pflanzenverfügbaren Stickstoffformen Ammonium und Nitrat ab Vegetationsbeginn gegeben

Fazit stabilisierte Düngung

Durch den Einsatz von stabilisierten Düngemitteln mit Urease- und Nitrifikationsinhibitoren kann bei gleicher Stickstoffaufwandmenge ein höherer Ertrag und damit eine größere Stickstoffeffizienz erzielt werden. Wichtig ist es, den Unterschied zwischen Urease- und Nitrifikationsinhibitor zu kennen. Der Ureaseinhibitor vermindert Ammoniakverluste und verbessert die Verteilung des Stickstoffs im Boden insbesondere bei Trockenheit. Der Nitrifikationsinhibitor reduziert die Verlagerung von Nitrat und minimiert Lachgasemissionen.