Wintergerste – Ergebnisse aus dem Feldversuchsprogramm 2023

Wintergerste – Rückblick 2023

Wintergerste ist nach Winterweizen die zweitwichtigste Getreideart in Deutschland. Sie fließt hauptsächlich in die Verfütterung und ist dabei auch ein wichtiges Exportprodukt. Die Anbaufläche lag im Jahr 2023 bei 1,29 Millionen Hektar. Das ist ein Zuwachs von 6,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Der Wintergerste kam im Jahr 2023 ihre relativ frühe Erntereife zugute. Die Ernte konnte fast überall in Deutschland vor den ausgiebigen Sommerregenfällen abgeschlossen werden. Dennoch fiel die Ernte 2023 mit 75,2 Dezitonnen (Mittelwert für Deutschland) letztendlich nur durchschnittlich aus.

Durchwachsene Rahmenbedingungen – durchwachsene Erträge

Ein feuchter und regional auch empfindlich kalter Frühjahrsbeginn, oft gefolgt von einer längeren Trockenphase von Ende April bis Anfang Juni und schließlich ein verregneter Start in den Sommer – das tat der Wintergerste nicht gut. Je nach regionaler Witterung und Bestandsentwicklung kam sie mal blendend mit den herrschenden Bedingungen zurecht, mal reagierte sie mit Ertragseinbußen.

In unseren Feldversuchen schwankten die mittleren Kornerträge zwischen 50 Dezitonnen und 120 Dezitonnen pro Hektar, die N-Entzüge mit dem Korn zwischen 100 kg und mehr als 200 kg pro Hektar.

Versuchsergebnisse Wintergerste 2023

Ertragsauswertung im Versuchsnetzwerk StaPrax-Regio

Im Rahmen des deutschlandweiten Verbundprojektes StaPrax-Regio wurden auch im Jahr 2023 in vielen Ackerbauregionen Deutschlands randomisierte Exaktversuche in der Kultur Wintergerste durchgeführt. Die Karte in Abb. 1 zeigt das Versuchsnetzwerk.

Weiterführende Informationen zum F&E-Verbundprojekt StaPrax-Regio finden Sie hier.

Mit frühen stabilisierten und teilstabilisierten Strategien zum Erfolg

Obwohl die Unterschiede zwischen den Düngestrategien witterungsbedingt nicht allzu groß waren, kristallisiert sich in puncto Kornertrag nach aktuellem Stand (Zehn Versuche in sechs Bundesländern) die seit Jahren bewährte frühe Einmalgabe von ALZON® neo-N mit knapp 4 Prozent Ertragsvorteil gegenüber der konventionellen 2-Gaben-Strategie als Match-Winner heraus (Abb. 2). Wird auch die N-Aufnahme berücksichtigt, erreichte das Baukastensystem aus PIAGRAN® pro und ALZON® neo-N ebenfalls ein Spitzenresultat.

Ökonomische und ökologische Vorteile im stabilisierten System

Egal, ob Baukasten oder in Gänze ammoniumstabilisiert – der Einsatz unserer leistungsfähigen Nitrifikations- und Ureaseinhibitoren in angepassten Düngungssystemen konnte mit Mehrerträgen und hoher N-Effizienz überzeugen. Der Dünger-N stand damit stets bedarfsgerecht zur Verfügung. Das nicht zuletzt, weil Dünger-N-Verluste in Form von Auswaschung, Lachgas- oder Ammoniak über die gesamte Vegetationsperiode hinweg hochwirksam unterbunden werden. Bei vollständig N-stabilisierter Düngung bewirkt die Zusammenlegung von N-Gaben darüber hinaus eine zusätzliche Ressourcenschonung durch Einsparung von Arbeit und Energie.

Frühe stabilisierte Einmalgaben – keine Chance für Ammoniakverluste

In einem F&E-Verbundprojekt zur Bewertung und Minderung gasförmiger N-Verluste stand im Jahr 2023 die Wintergerste im Mittelpunkt des entsprechenden Untersuchungsprogramms. Am Beispiel der Messergebnisse in Cunnersdorf wurde deutlich, dass die frühe ammoniumstabilisierte Einmalgabe nicht nur die Freisetzung von klimaschädlichem Lachgas mindert, sondern – aufgrund der Verlagerung der Düngung in kühle und feuchte Zeiträume – auch Ammoniakverluste vermeiden kann (Abb. 3, links).

Gleichzeitig wurde ein Ertragszuwachs von mehr als drei Dezitonnen erreicht (Abb. 3, rechts).

Schnell gelesen

Die Ernteergebnisse 2023 für Wintergerste waren oft gut, teilweise aber auch durchwachsen. Unsere Versuchsergebnisse weisen auf große regionale Unterschiede hin: Mancherorts mit Spitzenerträgen von mehr als 11 Tonnen; anderswo wurde kaum die Hälfte erreicht. Infolge einer feuchten ersten Frühjahrshälfte blieben die Unterschiede zwischen Dünger-N-Formen und Anwendungsstrategien in vielen Fällen gering. Ungeachtet dessen erreichte die frühe ammoniumstabilisierte Einmalgabe Ertragsvorteile von bis zu 4 Prozent. Auch die Kombination aus PIAGRAN® pro und ALZON® neo-N wusste zu überzeugen. Hinzu kommt eine umfassende Ressourcenschonung sowohl durch Einsparung von Arbeit und Energie als auch durch die komplexe Minderung von N-Verlusten über alle Austrittspfade.