Stickstoff und Schwefel – Win-win-Situation bei der Düngung

Stickstoff und Schwefel – Win-win-Situation bei der Düngung

Funktionsverwandtschaft von Stickstoff und Schwefel nutzen

Sulfat und Nitrat besitzen ein annähernd gleiches Verlustrisiko. Als Anionen werden sie von den Bodenteilchen nicht festgehalten und können deshalb bei starken Niederschlägen mit dem Sickerwasser aus der Ackerkrume ausgetragen werden. Eine solche Situation könnte in diesem Frühjahr mit beginnender Schneeschmelze eintreten.

Für den Aufbau von Aminosäuren und Eiweißen werden Schwefel und Stickstoff in einem gleichbleibenden Verhältnis zueinander aus dem Boden aufgenommen und von den Pflanzen assimiliert. Ist das Nährstoffgleichgewicht von N und S im Boden nicht gegeben, kommt es zur Mangelernährung. Fehlt Schwefel, nimmt auch die Effizienz der Stickstoffdüngung ab. In der Regel kann auf Basis dieses Zusammenhangs davon ausgegangen werden, dass mit jedem Kilogramm Schwefel im Mangel etwa 10 bis 15 kg Stickstoff nicht ertragswirksam genutzt werden. Schwefelmangel macht also die N-Düngung ineffizient.

Wichtig: ein ausreichendes Sulfat-Angebot zu Vegetationsbeginn

Aus dem Boden können Pflanzen Schwefel nur als Sulfat aufnehmen. Andere Schwefelformen wie organisch gebundener oder auch elementarer Schwefel müssen, bevor sie als Nährstoff wirksam werden können, mikrobiell in Sulfat umgewandelt werden. Die Sulfat-Bildung benötigt ausgangs des Winters in den noch kalten Böden viel Zeit. Aus diesem Grund sollte Schwefel zu einjährigen Kulturen und insbesondere in Kombination mit der ersten Stickstoffgabe generell als Sulfat verabreicht werden. Unter Berücksichtigung des von Stickstoff und Schwefel im pflanzlichen Metabolismus empfiehlt sich eine kombinierte N/S-Düngung mit sulfathaltigen Düngemitteln. Dafür stehen sowohl stabilisierte als auch traditionelle Düngemittel wie PIAMON® 33-S, PIASAN®-S 25/6, ALZON® flüssig-S 25/6 und leistungsfähige Düngermischungen wie raps-power® neo und getreide-power® neo zur Verfügung.

Sind langsam wirkende Schwefel-Quellen eine Alternative?

Immer wieder diskutiert wird eine Vorratsdüngung mit langsam wirkendem, elementarem Schwefel. Dieser erweist sich oft als ineffektiv. Wird er bereits im Vorjahr gedüngt, unterliegt das bis zum Frühjahr gebildete Sulfat einer hohen Auswaschungsgefahr. Bei einer Düngung im Frühjahr kann die Umsetzung zu Sulfat in der Regel nicht annährend mit dem Pflanzenbedarf Schritt halten. Aus dem organischen Schwefelpool der Böden werden durch Mineralisation während der Vegetationszeit nur etwa 10 bis 20 Kilogramm pro Hektar und Jahr pflanzenverfügbar. Dem steht je nach Kultur ein Bedarf von etwa 20 bis 70 kg S/ha gegenüber. Meist reichen weder die Nachlieferung aus dem Boden, noch die Applikation von Elementarschwefel aus, um in Anbetracht der anvisierten Erträge und Qualitäten diesen Bedarf kontinuierlich zu decken.

Optimale Erträge durch Stickstoff mit Schwefel plus Ammoniumstabilisierung

Der positive Einfluss einer angepassten Schwefelversorgung auf den Ertrag und die Effizienz des Stickstoff-Einsatzes zeigte sich auch im Jahr 2020. Und das nicht nur im Raps, der auf eine unzureichende Schwefelversorgung besonders empfindlich reagiert.

Die Säulendiagramme in Abb. 1 bis 3 zeigen aktuelle Beispiele aus dem Getreide. Vorteilseffekte der Schwefeldüngung traten sowohl an feuchteren Standorten (Abb. 1), als auch in Trockengebieten (Abb. 2) auf. Hier vor allem in Verbindung mit ammoniumstabilisierten Düngemitteln. Dabei spielte es keine Rolle, ob granulierte Düngemittel (Abb. 1 und 3) oder schwefelhaltige Flüssigdünger (Abb. 2) zum Einsatz kamen.

Mit der betont frühen ammoniumstabilisierten Düngung konnte insbesondere bei Frühjahrstrockenheit ein zusätzliches Plus erreicht werden. So auch im Jahr 2020 im Winterweizen am trockenen Standort Cunnersdorf (Abb. 3).

In den Beispielen belegen Ertragszuwächse von 6 bis 12 dt/ha und Entlastungen der N-Bilanzüberschüsse um 13 bis 29 kg/ha eindrucksvoll, dass sich durch eine bedarfsgerechte Schwefelversorgung in Kombination mit einem flexiblen N-stabilisierten Anwendungssystem erhebliche Potenziale erschließen lassen.

Schnell gelesen

Die Schwefeldüngung über sulfathaltige Düngemittel sollte insbesondere zu Raps und Getreide im Hochertragssektor eine Standardmaßnahme sein. Da Stickstoff und Schwefel bei der Eiweiß- und Enzymsynthese eng zusammenspielen, ist die gemeinsame Applikation beider Nährstoffe – als Kombiprodukt oder Düngermischung – eine optimale Lösung. So lässt sich der gedüngte Stickstoff bestmöglich verwerten. Ertragspotenziale können ausgeschöpft und hohe Qualitäten abgesichert werden. Auch hier gilt: Düngung und Pflanzenbau sind nur so effizient, wie es ihre schwächsten Glieder zulassen. Die optimale Balance von Stickstoff- und Schwefelversorgung ist dabei mehr als nur das Zünglein an der Waage.