Grunddüngung mit Phosphat und Kalium – wie viel kann eingespart werden?

Hohe Düngerpreise führen bei guter Bodenversorgung zur Überlegung, auf die Phosphat- und Kalidüngung zu verzichten und so über die Reduktion der Düngerkosten den Betriebsertrag zu optimieren.

Es ist festzustellen, dass bei unterlassener Grunddüngung die leicht verfügbaren Nährstoffe im Boden bald aufgebraucht sind. In der Tat sind Effekte oder Ertragseinbußen einer unterlassenen Phosphat- und Kalidüngung nicht sofort zu erkennen, jedoch leidet im Laufe der Zeit die Bodenfruchtbarkeit. Dies führt zu Ertragsschwankungen, die bei zusätzlich ungünstigen Wachstumsbedingungen, wie zum Beispiel Trockenheit, verstärkt werden. Diese Ertragseinbußen können zudem nicht durch eine erhöhte Stickstoffdüngung kompensiert werden.

Die Vernachlässigung der Grunddüngung in den vergangenen Jahren führte auf vielen Ackerbaustandorten zu geringen Nährstoffgehalten in den Böden und zu Ertrags- und Qualitätsnachteilen. Meist sind nur noch die Böden in viehstarken Regionen ausreichend mit Phosphor und Kalium versorgt. Tendenziell wurde seit den 90er Jahren Phosphor und Kalium auf Entzug gedüngt. Der Nährstoffverbrauch stabilisierte sich auf einem niedrigen Niveau, verglichen mit einer Luxusversorgung der Böden bis Ende der 1980er Jahre:

Effekte von Versuchsergebnissen einer Phosphat- und Kalidüngung sind meist nur auf Böden bis zur Versorgungsklasse C ersichtlich.  Auf diesen Böden wird der gedüngte Stickstoff besser ausgenutzt und die Nährstoffbilanz verbessert. Zudem werden die Kosten der Grunddüngung gedeckt und die Bodenfruchtbarkeit bleibt langfristig erhalten. Die zuständigen Behörden der Bundesländer haben Gehaltsklassen für Phosphat und Kalium festgelegt, womit die Nährstoffversorgung eingeordnet werden kann, hier am Beispiel Nordrhein-Westfalen:

Den Nährstoff-Bedarf richtig ermitteln

Wie genau der Boden mit Phosphat, Kali und Kalk versorgt ist, erfährt man durch eine Bodenuntersuchung.  Anhand der Ergebnisse kann der Düngebedarf ermittelt werden, der erforderlich ist, um die anzustrebende Versorgungsstufe C zu erreichen oder zu halten (Abbildung 3).

Anhand der Bodenversorgung und der Nährstoffentzüge der angebauten Fruchtfolge lässt sich der Nährstoffbedarf für Phosphat und Kali planen.

Phosphat- und Kali-Düngung

Phosphate unterscheiden sich in ihrer Löslichkeit: einige Phosphate sind wasserlöslich, andere hingegen werden erst durch Mineralsäuren gelöst. Dies führt dazu, dass Phosphatdünger im Boden je nach Standortbedingungen rasch oder langsam in weniger pflanzenverfügbare Bindungsformen überführt werden. Das bedeutet, dass ein im Herbst, wenn auch in wasserlöslicher Form, gedüngtes Phosphat bis zum Frühjahr einen großen Teil seiner schnellen Verfügbarkeit eingebüßt hat. Daher ist neben der Löslichkeit der Dünger auch der Düngezeitpunkt entscheidend. Besonders Getreidepflanzen haben im Jugendstadium ihren höchsten Phosphatbedarf. So sollte die Düngung jährlich zu Vegetationsbeginn erfolgen, um den Bedarf anpassen zu können.

Kalium ist hoch wasserlöslich und somit direkt pflanzenverfügbar. Kalidünger unterscheiden sich wesentlich in ihrem Kaligehalt und der Kornform beziehungsweise der Korngröße. Neben Kalium sind Magnesium, Natrium und Schwefel in den wichtigen Kalidüngern enthalten. In Spezialkulturen und Kartoffeln wird auf Grund der Chlorid-Empfindlichkeit vorrangig Kalisulfat eingesetzt. Durch ihre höhere Wasserlöslichkeit können Kalidünger auch schneller ausgewaschen werden, wodurch sich eine Düngung im Frühjahr zu Vegetationsbeginn empfiehlt. 

Klassisch werden Einzelnährstoffdünger mit Phosphor oder Kalium in der Rotationsdüngung eingesetzt. Phosphor und Kalium werden in Höhe des Entzuges oder des Aufdüngungsziels gestreut. Die Dünger werden zu den Kulturen ausgebracht, die einen hohen Bedarf an diesen Nährstoffen aufweisen. Neue Forschungsergebnisse belegen, dass eine Düngung mit Phosphor und Kalium im Frühjahr verglichen zu einer Rotations- oder Herbstdüngung am effizientesten ist.

Für Kalium ergibt sich ein Bedarf in folgender Reihung:

Silo-Mais > Winterraps = Zuckerrüben > Kartoffeln > Getreide

Für Phosphor ergibt sich ein Bedarf in folgender Reihung:

Mais > Winterraps = Weizen > Zuckerrüben