Biogas mit Aquakultur: Afrikanischer Raubwels aus regionaler Erzeugung

Clarias gariepinus – der perfekte Fisch für die Aquakultur

Clarias gariepinus, der afrikanische Raubwels, ist vorwiegend in Afrika beheimatet. In freier Wildbahn erreicht der Wels in der Regel eine Länge von 70 bis 90 Zentimetern. Das Gewicht kann bis zu 60 kg betragen. Vorwiegend kommt der Fisch im stehenden Gewässern und Überschwemmungsgebieten mit schlammigem Boden vor. Er ist ein regelrechter Überlebenskünstler. In Trockenzeiten kann der afrikanische Wels vergraben im Schlamm eine Zeit lang überdauern. Auch das verlassen von Gewässern in der Nacht, um kleine Strecken an Land zu überwinden, ist ihm möglich. Mit den kräftigen Brustflossenstrahlen geht er so auf Suche nach neuen Lebensräumen. Als Nahrungsquelle dienen Insekten, Würmer, Fische, junge Wasservögel, Schnecken sowie Pflanzen und deren Früchte.

Sehr robust und gut geeignet für die Aquakultur

Wegen ihrer Toleranz gegenüber schwankenden Wasserparametern gilt der afrikanische Raubwels als sehr robuster Fisch. Das schnelle Wachstum und die effiziente Futterverwertung machen Ihn sehr interessant für die Aquakultur. Voraussetzung hier ist eine Wassertemperatur von idealerweise 25 bis 30 °C. Im Jahr 2010 war der landwirtschaftliche Betrieb Rudi Oppmann aus dem unterfränkischen Burggrumbach auf der Suche nach einem zweiten Standbein. Auch für die anfallende Wärme aus der benachbarten Biogasanlage suchte man nach einer sinnvollen Verwertung. Beim Besuch der „Eurotier“ mit Sohn Simon ist man dann auf den Wels gekommen. Seitdem hat man sich näher mit der Zucht und Vermarktung vom wärmeliebenden Süßwasserfisch beschäftigt. 2013 hat man dann mit dem Bau der Zuchtanlage begonnen und konnte Ende 2014 den ersten frischen Fisch aus regionaler Erzeugung anbieten.

„Wichtig war uns ein regionaler und nachhaltiger Stoffkreislauf“ sagt Rudi Oppmann.

Die Wärme kommt aus der Biogasanlage von Burkhard Ziegler und wird genutzt um 22 Becken auf 27 °C zu erwärmen. Es gibt kleine Becken mit 2,5 Kubikmetern und große mit 5 Kubikmetern. Das Wasser wird kontinuierlich umgepumpt und von Kot- und Futterresten gereinigt. Einmal am Tag wird das verschmutzte Wasser in eine Hofeigene Pflanzenkläranlage abgelassen. Ein Teil davon kann nach Klärung wieder für die Fischzucht verwendet werden. Der Strombedarf der Zuchtanlage wird zum Großteil von einer PV-Anlage auf dem Dach abgedeckt. In einer Zeit von circa 150 Tagen wachsen die eingesetzten Jungfische von 15 Gramm auf 1,5 Kilogramm.  Die benötigte Futtermenge dafür liegt pro Tier bei 1,35 Kilogramm. Das dafür verwendete Futter ist gentechnikfrei und es wird auf den Einsatz von Antibiotika, Wachstumsförderer und Medikamente verzichtet.

Das Fleisch verfügt über eine einmalige Qualität

Den „FrankenWels“ vermarktet Familie Oppmann unter anderem in ihrem Hofladen in Burggrumbach. Das Fleisch ist rötlich und von angenehm fester Konsistenz und kann sehr vielseitig in der Küche eingesetzt werden. Besonders beim Braten und Grillen bietet es Vorteile. Auch Gerichte wie Rouladen, Gulasch und Schaschlik sind mit dem Wels kein Problem. Das filetierte Fleisch ist praktisch grätenfrei und schmeckt kaum nach Fisch. Weiterhin punktet es mit einem überdurchschnittlich hohen Gehalt an Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren ist ideal für eine gesundheitsbewusste Ernährung.