Wie finde ich die richtige Gülleverteiltechnik für meinen Betrieb?

Die optimale Gülleverteiltechnik für Ihren Betrieb finden Sie, wenn Sie sich mit Ihren betrieblichen Rahmenbedingungen auseinandersetzen. Zu diesen gehören beispielsweise die Fruchtfolge, die Standortbedingungen, der Einsatzumfang der Gülletechnik, die Feld-/Hof-Entfernungen und der bereits vorhandene Maschinenpark.

Im Folgenden stelle ich Ihnen vor, welche Ausbringtechniken für ausgewählte Kulturen besonders geeignet sind. Dies kann Ihnen bei der Entscheidungsfindung weiterhelfen.

 

Grünland

Am effizientesten lässt sich der Wirtschaftsdünger im Grünland mittels Schlitztechnik ausbringen, gefolgt vom Schleppschuh. Diese Techniken versprechen eine geringe Futterverschmutzung, haben aber auch ihren Preis. Für Schleppschuhgestänge und Schleppschläuche sprechen die hohe Arbeitsbreite und das vergleichbar geringe Gewicht. Auch wenn Schleppschläuche preislich interessant sind, besteht bei der Gülle-Ausbringung mit Schleppschläuchen jedoch ein relativ hohes Risiko von Stickstoffverlusten.

Beim Umbruch von Grünland bzw. Feldgras ist die Direktinjektion mit dem Güllegrubber oder Gülle–Scheibenegge ebenfalls interessant.

 

Getreide

Im stehenden Getreide ist eine hohe Arbeitsbreite wichtig. Diese lässt sich am besten mit Schleppschuhen oder Schleppschläuchen gewährleisten. Dabei spricht für Schleppschläuche der Preis der Verteiltechnik und für Schleppschuhe die höhere Nährstoffeffizienz und die geringere Pflanzenverschmutzung. Schlitzgeräte werden bezüglich der Arbeitsbreite immer größer und sind unter Mitbetrachtung der effizienten Nährstoffausbringung ebenfalls besonders interessant. Zu beachten ist jedoch, dass beim Schlitzen von Wirtschaftsdüngern unter Wechselfrosteinfluss die Pflanzenwurzeln in Mitleidenschaft gezogen werden können. Hier bieten Einscheiben-Schlitzgeräte Vorteile. Schaffen Sie sich Ihre Technik, wenn möglich, immer angepasst an Ihre Fahrgassenbreite an, um Überfahrten und die damit verbundenen negativen Folgen im Bestand zu vermeiden.

 

Raps

Besonders gut lässt sich ein Wirtschaftsdünger in stehenden Rapsbeständen nicht ausbringen, denn es besteht immer der Zwiespalt zwischen Pflanzenbeschädigungen und effizienter Nährstoffausbringung. In starken Beständen ist jedoch eine Tendenz dahin zu erkennen, den Schleppschlauch zu nutzen, denn dieser beschädigt die Pflanzen am wenigsten. Der Schleppschuh- oder Schlitzgeräteinsatz ist in kleineren Beständen empfehlenswert, da diese Platz für die Einarbeitung von Gülle bieten, ohne, dass die Pflanzenbestände ernsthaft beschädigt werden.

 

Vor Sommerungen

Bei Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln wurden auf leichten Böden sehr gute Erfahrungen mit der Gülle-Unterfußdüngung, mittels eines Strip-Till Gerätes erzielt. Höchsterträge werden dabei unter der Zugabe von PIADIN® erzielt.

Auf besseren Böden schwindet der Vorteil der Gülleunterfußdüngung und die Gülle-Scheibenegge sowie der Güllegrubber stehen dem Strip-Till Gerät nicht nach. Da Strip-Till Geräte relativ teuer sind und für die Gülle-Unterfußdüngung den Einsatz eines RTK-Systems bedingen, wird auf besseren Böden die Gülleausbringung meist mittels Güllegrubber oder Scheibenegge durchgeführt. Auch hier bietet die Zugabe von PIADIN® Ertragsvorteile.

Die Scheibenegge bietet weiterhin den Vorteil Zwischenfruchtbestände zu zerkleinern und somit bei schwach entwickelten Zwischenfruchtbeständen die Überfahrt mit dem Mulcher einzusparen.

Die Wirtschaftsdüngerausbringung mittels Schleppschlauch, Schleppschuh oder Schlitzgerät ist zwar auch möglich, bedingt allerdings eine zweite bzw. dritte Überfahrt mit dem Grubber.

Zu beachten ist, dass die Gülle-Scheibenegge und das Strip-Till Gerät ein relativ schweres Eigengewicht aufweisen und daher unpraktisch für Straßenfahrten sind. Hier müsste mit Zubringern gearbeitet werden. Des Weiteren haben Sie beim Einsatz einen hohen Zugkraftbedarf.

 

Zwischenfrüchte

Sofern die Düngung von Zwischenfrüchten noch möglich ist, lässt sich diese sehr gut mit dem Güllegrubber oder der Gülle-Scheibenegge durchführen. So lässt sich nicht nur die Überfahrt mit dem Grubber einsparen, sondern durch den Aufbau eines Zwischenfruchtsägerätes die Aussaat der Zwischenfrüchte in einem Arbeitsgang erledigen. Die Kombination von 3 Arbeitsgängen zu einem ist somit möglich.

 

Tipp

Überlegen Sie, ob Sie mit Ihrer Verteiltechnik wirklich alle Kulturen düngen wollen oder ob es eine Option ist, manche Ausbringungen von einem Dienstleister mit dem entsprechenden Ausbringgerät erledigen zu lassen. Der Tausch von Ausbringtechniken ist ebenfalls zwischen verschiedenen Betrieben eine Möglichkeit, um die Auslastung zu erhöhen und Kosten aufzuteilen.