Rapsdüngung – wenn, dann nur noch mineralisch

Aufgrund schwieriger oder mangelnder Befahrbarkeit ist im Raps oft noch gar nichts passiert. Bestände mit stabilisierter Herbstdüngung vertragen solche Bedingungen recht gut, da sie sehr gut entwickelt durch den Winter gekommen sind. Eine N-Düngung im Herbst ist aber nur zulässig, wenn ein entsprechender Pflanzenbedarf nachgewiesen und dokumentiert worden ist. Die Düngung im Raps sollte augenblicklich zum Abschluss gebracht werden. Aufgrund der fortgeschrittenen Entwicklung sollte eine eventuell geplante Gülleapplikation durch Mineraldünger ersetzt werden. Auch für eine Flüssigdüngeranwendung mit Schleppschläuchen ist es recht spät. Die Schläuche kommen möglicherweise nicht ausreichend tief in den Bestand und somit könnten die Knospen geschädigt werden. Eine langsame Fahrt ist dabei dann wichtig. Aufgrund höherer Temperaturen ist der Zuflug neuer Insekten wahrscheinlich. Die Gelbschalen und Knospen sollten unbedingt regelmäßig kontrolliert werden. Maßnahmen zur Wuchsregulierung stehen ebenfalls an.

Frühjahr- und Vorsommertrockenheit im Hinterkopf behalten

Wintergerste, Winterweizen und Triticale befinden sich zwischen BBCH 30 und 31, selten schon in 32. Spätsaaten liegen noch zurück. Normalsaaten Winterroggen erreichen BBCH 31. In der Karwoche ist es deutlich kälter geworden und es friert sogar nachts, daher kommen die Kulturen auch nicht wirklich im Wachstum voran. Die Erfahrung mit Frühjahrs- oder Vorsommertrockenheiten lehrt, dass die aktuell gute Befahrbarkeit und die hervorragende Bodenfeuchtigkeit genutzt werden sollten, um Stickstoff im Wintergetreide auszubringen.

Gülle kommt noch nicht

Da in diesem Jahr die Applikation der Gülle erst sehr spät erfolgt oder erfolgt ist, steht aus dem organische Teil der Gülle noch gar kein Stickstoff zur Verfügung. Das Getreide geht in die Ausbildung des Spitzenährchens und dann in die Anlage von Körnern pro Ähre und braucht deshalb pflanzenverfügbaren Stickstoff, damit die Ausbildung dieser ertragsbildenden Faktoren abgesichert ist und es nicht zu Reduktionen kommt. Dieser „Stickstofflücke“ würde eine mineralische Ergänzungsdüngung helfen, sofern die Düngebedarfsermittlung dies erlaubt. Größere Stickstoffgaben (zum Beispiel ≥ 60 kg N/ha) sollten in stabilisierter Form mit den ALZON®-Düngern appliziert werden – für kleinere Applikationsmengen sind traditionelle Düngemitteln wie PIASAN® 28 oder PIAGRAN® pro sehr gut geeignet.

Die Geschichte vom schnellen und langsamen Stickstoff

Ammoniumstabilisierte beziehungsweise harnstoffhaltige Düngemittel sind in keiner Weise langsamer als Düngemittel mit Ammoniumnitrat. Der Harnstoff verteilt sich ausgezeichnet im Wurzelraum. Dort ist seine Umsetzung zum pflanzenverfügbaren Ammonium je nach Temperatur nach ein bis maximal vier Tagen vollständig abgeschlossen.

Darüber hinaus werden immer wieder Ammoniakemissionen von bis zu 30 Prozent bei AHL- oder Harnstoff-Anwendung kolportiert. Ammoniakverluste werden bei einer Anwendung nach guter fachlicher Praxis in den seltensten Fällen eine Rolle spielen, da sie gerade bei kühlen Witterungsbedingungen im niedrigen einstelligen Bereich liegen. In ALZON® neo-N und PIAGRAN® pro ist der Harnstoff durch einen Ureaseinhibitor vor Ammoniakverlusten geschützt. Damit besteht Sicherheit vor solchen Verlusten auch unter tatsächlichen Verlustbedingungen wie Trockenheit, Temperaturen > 25 °C und pH-Werte > 7,5.

Mein Tipp

Bringen Sie Düngung und Pflanzenschutz in eine sinnvolle Reihenfolge. Es ist der Verträglichkeit von Flüssigdüngern abträglich, wenn Fungizidreste zum Beispiel aus einer Rapsspritzung noch in der Spritze enthalten sind. Nach einer Herbizidapplikation sollten sieben Tage gewartet werden, bis Flüssigdünger aufgebracht wird. Andersrum sollten nach einer Flüssigdüngerapplikation circa vier Tage oder ein ordentlicher Regenschauer abgewartet werden, bis eine Pflanzenschutzmaßnahme durchgeführt wird. Daher empfiehlt sich die Reihenfolge: Flüssigdünger → Pflanzenschutz Raps → Pflanzenschutz Getreide.