Wasser satt

Nach ergiebigen Niederschlägen von über 50 mm/m² waren die Böden Nordbayerns zum Ende der vergangenen Woche wassergesättigt. Besonders in den frühen Lagen haben ein Großteil der Betriebe die erste Stickstoffgabe bereits ausgebracht. Aufgrund fehlender Vegetation gab es keine nennenswerte Nährstoffaufnahme durch die Pflanze. Hier stellt sich jetzt die Frage, ob mit Stickstoffverlusten zu rechnen ist.

Verlustwege von Stickstoff bei Wasserüberschuss

Ein Wasserüberschuss ausgangs des Winters ist nichts Ungewöhnliches. Was für die Grundwasserstände von Vorteil ist, kann bei der Stickstoffdüngung zu Verlusten führen. Betroffen davon ist vorrangig die Nitratform. Aufgrund seiner guten Beweglichkeit im Boden kann dieser Stickstoff leicht verlagert werden. In welchem Umfang hängt vom Standort ab. Im Frühjahr sind von der Verlagerung meist flachgründige und leichte Standorte betroffen. Bei schweren Böden hingegen spielt diese Verlustart weniger eine Rolle. Hier kann es aber schnell zu einer Sättigung mit Wasser und Luftsauerstoffmangel im Boden kommen. Unter solchen Bedingungen reduzieren die im Boden befindlichen Bakterien das Nitrat zu elementaren Stickstoff (N²) und Lachgas (N²O).

Wie hoch sind die Verluste

Generell muss dort, wo vor den Niederschlägen gedüngt wurde, mit Verlusten gerechnet werden. Besonders betroffen davon sind Dünger, die größere Mengen Nitrat enthalten. Bei der Verlagerung von Nitrat können unter den beschriebenen Bedingungen Mengen von bis zu ca. 30 Prozent der gedüngten Stickstoffmenge verloren gehen. Unter reduzierenden Bedingen bei Wassergesättigten Böden bis zu zehn Prozent der gedüngten N-Menge. Um die Menge grob einschätzen zu können, ist die Betrachtung von Standort und Düngemittel unerlässlich.

Stabilisierte Dünger sind im Vorteil

Bei stabilisierten Düngemitteln wie z.B. ALZON® neo-N ist kein Nitrat enthalten. Die Umwandlung darin wird durch einen Nitrifikationsinhibitor gesteuert. Bei den zuletzt kühlen Bodentemperaturen kann davon ausgegangen werden, dass der gedüngte Stickstoffstoff sich zum Großteil noch in der Ammoniumform befindet. Diese Form geht eine Bindung mit den Sorptionskörpern im Boden ein und ist somit weitestgehend von Verlagerung geschützt. Denitrifikationsverluste spielen hier auch keine Rolle. Gerade bei Bedingungen wie wir sie zuletzt hatten, können stabilisierte Dünger ihre Vorteile ausspielen.