Nitrat, Ammonium oder Harnstoff?

Es kommt darauf an, was Ihr Ziel ist und wieviel Risiko Sie eingehen wollen. Harnstoff und Ammoniumsulfat ist genau wie Ammoniumnitrat sehr gut wasserlöslich und verteilt sich extrem gut durch Diffusion. Weil die Düngergranalie einen Hotspot auf der Oberfläche hinterlässt, ist das umliegende Gebiet in jedem Fall für die Nährstoffdiffusion geeignet. Die Verteilung ist im aktuellen Wurzelraum zügig. Von einem massiven Effekt aus dem Massenfluss für den Antransport ist in den ersten Vegetationstagen nicht auszugehen, weil die Transpiration sehr gering ist.

Harnstoff wird innerhalb weniger Tage (auch bei niedrigen Temperaturen unter 5 °C) zu Ammonium hydrolysiert. Damit wird eine spätere Verlagerung unterbunden. Eine ungeahnte Einwinterung und zusätzliche Niederschläge können Ammonium nicht außerhalb der aktiven Wurzelzone verlagern. Das ist vor allem bei schwachen Wurzeln zu bedenken. Warum stabilisierter Harnstoff zu bevorzugen ist, steht im Bericht zur Kalenderwoche 4.

Für eine maximale Bestockung ist Nitrat bei vergleichbaren N-Mengen leicht im Vorteil. Es gilt jedoch zu beachten, dass reine Nitratdünger am Markt nicht verfügbar sind, abseits von Spezialprodukten im Gemüsebau. Zudem können mit der stabilisierten Düngung erheblich höhere Mengen Stickstoff in der ersten Gabe gefahren werden (1. + 2. Gabe zusammengefasst). Damit steht der Pflanze auch ein deutlich größerer Stickstoffpool zur Verfügung.

Bei einer hohen Nitrataufnahme zur Bestockungsförderung, wie sie zum Beispiel durch Flüssigdünger bei Blattapplikation oder durch eine nitratreiche Fracht aus Granulat erreicht werden kann, bleibt das Risiko von Spätfrösten. Eine hohe Nitrataufnahme setzt die Winterhärte massiv herab. Zu erwähnen bleibt, dass nicht nur Nitrat, sondern auch wasserlöslicher Schwefel die Bestockung sehr gut unterstützt.

Wer also auf nitratreiche Düngemittel setzt, muss einen relativ späten Applikationstermin in der Nähe des Vegetationsstartes wählen, um die benannten Risiken auszuschließen, wobei Denitrifikation aus Nitrat nicht thematisiert wurde.

Stabilisierte Düngemittel auf Basis von Harnstoff- und Ammoniumsulfat, also mit Nitrifikationsinhibitor, können bereits vor Vegetationsbeginn gedüngt werden, ohne dass man den benannten Gefahren ausgesetzt ist. Diese können also mit Befahrbarkeit der Felder ausgebracht werden. Hier sind die Festdünger raps-power® neo-N (37/8) sowie ALZON® neo-N zu nennen. Im Bereich der Flüssigdünger empfiehlt sich das Produkt ALZON® flüssig-S 22/4, welches sehr wenig Nitratstickstoff enthält. Bei einer Applikation mit FD-Düsen ist die Blattaufnahme zudem minimal.

Eine nitratbetonte Düngung und ihre schnelle Düngewirkung hat ihre Vorteile, wenn man erst nach dem Vegetationsstart zu Getreide auf die Felder kommt. Dieser ist aber in der Regel nicht vor Mitte März. Hier kann auch noch das Produkt PIASAN®-S 25/6 eingesetzt werden.