Stickstoff und Schwefel - was führt zur optimalen Qualität?

Zur Erzielung hoher Erträge und Rohproteingehalte von Winterweizen empfiehlt es sich, mit der Spätgabe nicht nur Stickstoff, sondern auch Schwefel auszubringen.

Für die Korn- und Rohproteinbildung des Winterweizens ist neben Stickstoff auch Schwefel notwendig. Zudem lässt sich mit einer kombinierten Schwefel- und Stickstoffdüngung der Sedimentationswert verbessern.

Nahezu unerlässlich ist aktuell eine Schwefeldüngung in Beständen, in denen zu Vegetationsbeginn darauf verzichtet wurde. Aber auch in den übrigen Beständen kann latenter und somit nicht sichtbarer Schwefelmangel zu einer ungenügenden Schwefelausnutzung führen und dadurch sowohl den Ertrag als auch die Rohproteinbildung beeinträchtigen.

Wie aus der untenstehenden Abbildung hervorgeht, sind die Smin-Gehalte im Boden schon vor Jahren erheblich zurückgegangen. Die Situation hat sich seitdem weiter zugespitzt, denn Einträge aus der Atmosphäre finden kaum mehr statt.

Ein ausgeprägtes Wurzelwachstum und speziell einen großen Wurzeltiefgang ließen die Witterungs- und Wachstumsbedingungen seit der letzten Ernte nicht zu. Somit können die eventuell in tieferen Bodenschichten noch verfügbaren Schwefelvorräte von den Pflanzen kaum erreicht beziehungsweise aufgenommen werden.


Unter den aktuellen Witterungs- und Bodenwasserverhältnissen dürfte die Mineralisierung trockenheitsbedingt vielerorts weitgehend zum Erliegen kommen. Es ist zudem möglich, dass auf einigen Standorten Schwefelmangel durch Trockenstress-Symptome überdeckt wird.

Bei guter Stickstoffbereitstellung und Verfügbarkeit, aber unzureichender Schwefelversorgung wird der Schwefel nicht in ausreichendem Maß aus dem Halm und den Blättern in das Korn verlagert und muss daher über eine Düngung zugeführt werden. Mit einer kombinierten Stickstoff-Schwefel-Düngung lassen sich hohe Erträge mit gleichzeitig hohen Rohproteingehalten und Sedimentationswerten absichern.

Latenter Schwefelmangel begrenzt nicht nur Pflanzenwachstum und Qualität, sondern bewirkt auch, dass gedüngter Stickstoff nur unzureichend von der Pflanze aufgenommen und in Eiweiße eingebaut werden kann. Ursache dafür ist das nahezu fixe Stickstoff-Schwefel-Verhältnis von 10:1 in Aminosäuren und Eiweißen. Jedes Kilogramm Schwefel im Mangel hat daher zur Folge, dass zehn bis 15 kg N/ha trotz ausreichender Stickstoffdüngung nicht verwertet werden können. Die Stickstoffbilanz wird somit unnötig belastet.

Insgesamt sollte bei der Planung und Durchführung von N-Düngungsmaßnahmen im fortgeschrittenen Frühjahr, sei es mit oder ohne Schwefelkomponente, unbedingt auf die aktuelle Witterungsentwicklung geachtet werden. Wer im Februar und frühen März stabilisierten Stickstoff vorgelegt hat, kann nun die weitere Entwicklung relativ entspannt abwarten.