Organische Düngung zu Raps

Im Zuge der anstehenden Aussaat von Winterraps kommt vielerorts die Frage auf, ob eine organische Herbstdüngung sinnvoll ist. Im Vergleich zu anderen Winterungen nimmt Winterraps von der Saat bis zur Vegetationsruhe reichlich Stickstoff auf. Bei eintretender Vegetationsruhe besitzen gesunde Rapsbestände acht bis zwölf Blätter mit einer Frischmasse von 1,0 bis 1,5 kg/m². Der N-Bedarf solcher Bestände liegt im Durchschnitt bei 50 bis 75 kg N/ha (Abb. 1).

Die Entscheidung für oder gegen eine Herbstdüngung muss bis Ende September getroffen sein. In jedem Fall sollte dabei auf ammoniumstabilisierte Dünger zurückgegriffen werden, da diese eine bedarfsgerechte N-Aufnahme und den Schutz vor klimaschädlichen Lachgasemissionen oder grundwassergefährdenden Nitratausträgen gleichermaßen gewährleisten.

Bei der Entscheidungsfindung “Herbstdüngung – ja oder nein“ sprechen folgende Faktoren für einen erhöhten N-Bedarf:

  • Es wurden sehr große Strohmengen zuvor eingearbeitet. Dadurch entsteht ein weites C zu N Verhältnis, wodurch der Stickstoff gebunden wird und für die Rapspflanze nicht mehr zur Verfügung steht.
  • Die Saat erfolgte verhältnismäßig spät zum Beispiel nach der Vorfrucht Weizen.
  • Es ist mit einer geringen N-Nachlieferung zu rechnen, beispielswiese auf tonhaltigen, kalten Böden oder bei einer Mulchsaat.
  • Der Rapsbestand ist bisher eher schwach entwickelt.
  • Es sind erhebliche Schäden durch den Befall von Rapserdfloh, Schnecken oder Mehltau aufgetreten.
  • Bei der Herbizidmaßnahme kam es zu Wuchshemmungen.
  • Die Rapspflanzen zeigen folgende Symptome im September auf: weniger als vier Laubblätter; Wurzelhalsdurchmesser geringer als 4 mm; rot-violette Färbung.

Eignen sich Gülle und Gärreste zur Herbstdüngung im Raps?

Wenn einer der zuvor genannten Punkte zutrifft, kann eine Herbstdüngung auch organisch erfolgen. Dabei ist die Düngeverordnung (DüV) zu beachten. Bei Vorfrüchten wie Gemüse, Kartoffeln und Leguminosen ist eine Herbstdüngung nicht zulässig. Sollte dies nicht der Fall sein, ist eine organische Düngung möglich. In organischen Düngern wie beispielsweise Gülle ist Ammonium-N sofort pflanzenverfügbar. Laut DüV dürfen davon im Herbst maximal 30 kg gedüngt werden. In den roten Gebieten muss vor einer Herbstdüngung durch eine Bodenprobe belegt werden, dass der Nmin-Wert in 0 bis 60 cm Bodentiefe unter 45 kg/ha liegt. Für eine Gabe von 30 kg Ammonium-N bieten sich 25 m³ Rindergülle oder 15 bis 20 m³ Schweinegülle an. Diese N-Gabe ist im Rahmen der Düngebedarfsermittlung (DBE) ausgangs Winter mit 70% des Gesamt-N-Gehaltes anzurechnen. Der Vorteil von organischen Düngemitteln ist, dass neben Stickstoff auch Phosphor, Kalium und einige Mikronährstoffe mit ausgebracht werden. Außerdem tragen Wirtschaftsdünger zur Verbesserung der Struktur und Wasserspeicherfähigkeit des Bodens bei und fördern das Bodenleben.

Mit der N-Stabilisierung von Wirtschaftsdüngern die bedarfsgerechte N-Versorgung gewährleisten

Eine Herbstdüngung ist bei einer Aussaat bis zum 15. September nur bis zum 1. Oktober zulässig. Bei einer nitratbetonten Herbstdüngung bestehen darüber hinaus sowohl Verlustrisiken als auch die Gefahr einer unkontrollierten N-Versorgung. Für ein bedarfsgerechtes N-Angebot und zur Vermeidung von Stickstoffverlusten eignet sich der Einsatz von PIADIN® zur Gülle als eine effiziente Lösung. Durch die ammoniumbetonte Düngung werden zudem noch zu üppige Bestände vermieden. Diese können andernfalls bei den zunehmend feucht-milden Witterungsphasen im Herbst und Winter schnell zum Problem werden. Jugendentwicklung und Wurzelbildung werden dank ammoniumbetonter N-Bereitstellung optimal gefördert. Insgesamt lässt sich durch den PIADIN®-Einsatz die organische Herbstdüngung ebenso effizient gestalten wie eine adäquate mineralische Düngung.

Darüber hinaus belegen unsere Versuche seit Jahren, dass auch im Rahmen der Herbstdüngung durch den Zusatz von PIADIN® zur Gülle ein Mehrertrag im Vergleich zum Gülleeinsatz ohne PIADIN® erzielt wird (Abb. 2). Dieser Effekt, sowie der Schutz vor Verlagerung bzw. Auswaschung von Nitrat, Lachgasemissionen und sonstigen Denitrifikationsverlusten macht den Einsatz von PIADIN® sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch sinnvoll.