The Farmily – So geht Landwirtschaft wirklich! Bodenprobenahme

Bevor gedüngt wird, müssen Laura und Philip einige Vorbereitungen treffen. Zuerst müssen Bodenproben gezogen werden, um den pflanzenverfügbaren Nährstoffgehalt im Boden zu ermitteln. Dieser dient als Basis für die Düngebedarfsermittlung. Unter dem Düngebedarf einer Pflanze versteht man den Nährstoffbedarf einer Pflanze für einen bestimmten Ertrag und eine bestimmte Erntequalität. Zieht man davon die natürliche Nährstoffnachlieferung aus dem Boden ab kennt man den Düngebedarf. Unterstützt werden Laura und Philip diesmal von Experte Dr. Frank Lorenz von der LUFA Nord-West.

Um repräsentative Bodenproben zu nehmen, muss vor der Probeentnahme die Heterogenität des Schlages bestimmt werden. Dies erfolgt über eine Nährstoffkartierung unter Berücksichtigung der verschiedenen Bodenarten auf einer Fläche. Bei der Nährstoffkartierung werden die Probeentnahmepunkte für jeden Teilschlag festgelegt. Hierdurch werden die Bodenproben immer an den gleichen Stellen entnommen. Die Ergebnisse sind damit sehr gut vergleichbar und der Landwirt kann bei Veränderungen im Produktionsprozess die Auswirkungen auf den Nährstoffhaushalt im Boden leicht ermitteln.

Der pflanzenverfügbare Stickstoff im Boden (Nmin), der Nitrat- und der Ammoniumstickstoff, wird in drei Schichten (0 bis 30 cm, 30 bis 60 cm und 60 bis 90 cm) gemessen. Als Probenahmegerät können auf leichten Standorten der Göttinger Bohrstock oder für schwere Böden der Pürkhauer genutzt werden. Die Probeentnahme per Hand ist aber sehr zeitaufwendig. Aus diesem Grund werden Nmin-Proben heute meistens maschinell genommen.

Das gilt es zu beachten (Nmin-Beprobung – Rundumschlag/Checkliste):

Einstiche je Sammelprobe 15 bis 20, ideal nach einer Bodenkartierung. Ist keine Bodenkartierung vorhanden, sollten die Einstichstellen gleichmäßig über die gesamte Fläche verteilt sein.
Probeentnahmetiefe Drei Schichten:
00 bis 30 cm
30 bis 60 cm
60 bis 90 cm
Probeentnahmezeitpunkt Die Probeentnahme muss immer vor dem ersten Düngungstermin liegen
Für Getreide, Zuckerrüben und Kartoffeln: Mitte Februar bis Mitte März
Für Mais 10 bis 14 Tage vor der Düngung
Probeentnahmestellen Die Proben sollten nach einem festen Schema, orientiert an der Heterogenität der Fläche erfolgen. Die Heterogenität einer Fläche kann jeder selber zum Beispiel über das Anschauen der Fläche mittels Satellitenbilder und Bilder einer Drohne sowie auf der Basis der Reichsbodenschätzung abschätzen.
Aber beachten: An Vorgewenden, in Fahrspuren, auf Dunglagerplätzen und Mietplätzen sollen keine Bodenproben entnommen werden.
Pflanzenreste Gelangen Pflanzenteile oder größere Steine mit in die Bodenprobe, so sind diese zu entfernen.
Es sollten die obersten 2 bis 3 cm aus dem jeweiligen Bohrkern entfernt werden.
Mischprobe Proben aus den einzelnen Einstichen einer Schicht sind zu vermengen, sodass eine Mischprobe entsteht. Eine weiter Homogenisierung des Bodens zu einer Mischprobe findet aber auch während der Siebung im Labor statt.
Transport der Proben Um ein repräsentatives Ergebnis zu bekommen, ist es von essenzieller Bedeutung die Proben kühl zu transportieren (maximal bei +2°C aufbewahren). Im Boden sind Mikroorganismen, die nicht pflanzenverfügbare Stickstoffverbindungen aus dem Boden unter Wärme zu Ammoniumstickstoff umwandeln. Die Folge: Im Labor werden höhere Nmin-Werte ermittelt als tatsächlich im Boden vorhanden sind.
Beschriftung Die Mischprobe zu jedem Schlag oder auch Teilschlag muss in einem sauberen, unbenutzten Beutel verpackt werden. Da die Probenuntersuchung im Labor am feldfeuchten Boden vorgenommen wird, sollte es sich hier um Plastikbeutel (Gefrierbeutel) handeln.
Um die Proben letztendlich gut zuordnen zu können ist eine klare, saubere Beschriftung der Tüten notwendig.
Was muss bei der Beschriftung enthalten sein: Betriebsname, Schlagbezeichnung, (ideal Beutelnummer), Tiefe/Bodenschicht, Datum der Probeentnahme)
Nachernte Nmin Werden nach der Ernte Nmin Proben gezogen, dann sollten zur letzte Düngung mindestens vier bis sechs Wochen vergangen sein.