Erntebericht aus Nordbayern

Die Ernte 2023 überraschte mit einem frühen Beginn und einem späten Ende. Der Entwicklungsrückstand der Kulturen durch ein nasses und kaltes Frühjahr wurde durch die darauffolgende Wärmephase mit einem Niederschlagsdefizit wieder weggemacht. So konnte in den frühen Regionen das erste Getreide üblicherweise Ende Juni geerntet werden.  Die in der letzten Juliwoche einsetzende Regenphase unterbrach die Erntearbeiten für drei Wochen. Es fielen für den Zeitpunkt außergewöhnlich hohe Niederschlagsmengen von 140 bis 180 mm pro Quadratmeter. Insgesamt gesehen konnten in Nordbayern wieder durchschnittliche Erntemengen eingefahren werden. Je nach Bonität vom Standort und den gefallenen Regenmengen gab es jedoch regional große Schwankungen. 

Bei Qualitätsweizen gab es oft Probleme mit einem zu niedrigen Proteingehalt. Ursachen sind hier meist eine reduzierte N-Düngung und Düngergaben, die durch die Trockenheit nicht mehr zur Wirkung kamen. Aber auch die schlechten Mineralisationsbedingungen im Frühjahr reduzierten den verfügbaren Stickstoff im Boden. Nach dem großen Regen konnte meist nur noch Futtergetreide geerntet werden. Die Fallzahl bei Weizen lag deutlich unter 100.

Braugerste hatte zum Teil nur noch eine Keimfähigkeit von 20 Prozent.

Herbstdüngung, was ist nötig und möglich.

Die Erntemengen in Nordbayern unterlagen großen Ertragsschwankungen. Bei Getreide gingen diese von 40 bis 100 Dezitonnen pro Hektar. Auch bei der noch bevorstehenden Ernte von Silo- und Körnermais zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Für die Planung der Herbstdüngung ist der N-Entzug der Vorfrucht ein wichtiger Faktor. Aber auch der eigentliche Bedarf der angebauten Kultur von Auflauf bis Vegetationsruhe muss berücksichtigt werden. So kann zum Beispiel Winterraps große Mengen an Stickstoff aufnehmen. Oft reichen die im Boden verfügbaren Stickstoffmengen für eine ausreichende Vorwinterentwicklung aus.

Wann ist eine Herbstdüngung nötig?

Es gibt aber auch Bedingungen, wo eine Herbstdüngung sinnvoll sein kann:

  • bei sehr geringen Nmin-Mengen im Boden und daraus resultierenden schwachem Wachstum bis hin zu Mangelerscheinungen
  • Verbleib großer Strohmengen im Boden
  • später Saatzeitpunkt
  • Standorte mit geringen N-Nachlieferungspotenzial (kalte Standorte)
  • schwache Standorte mit niedriger Bonität
  • Standorte ohne langjährige organische Düngung 

Was ist unter Berücksichtigung der aktuellen Düngeverordnung möglich?

Zu beachten ist, dass die im Herbst gedüngte Stickstoffmenge bei der Düngebedarfsermittlung im Frühjahr berücksichtigt werden muss. Für die Düngung im Sommer/Herbst und die Sperrfrist bietet die LFL Bayern eine Excel-Entscheidungshilfe an.

Näheres dazu finden Sie hier.