Erntebericht aus Nordbayern

Die Bedingungen zur Aussaat der Winterkulturen im Herbst 2021 waren nicht immer gut. Verantwortlich dafür waren niederschlagsreiche Phasen Ende August und Mitte Oktober. Am stärksten davon betroffen war der spät gedrillte Winterweizen. Der Großteil der Winterkulturen konnte eine gute Vorwinterentwicklung erreichen. Auch Auswinterungsschäden gab es keine. Der Bodenwasservorrat wurde durch ausreichend Niederschläge in den Wintermonaten aufgefüllt. Die Saat von Sommergerste konnte bereits im März beginnen. Insgesamt gesehen herrschten gute Ausgangsbedingungen für die bevorstehende Vegetationsperiode.

Wintergerste und Raps besser als erwartet

Nach einem trockenen März mit nur 30 Prozent der üblichen Menge regnete es im April 50 Prozent mehr als im langjährigen Mittel. In den folgenden Monaten Mai bis Juli fielen nicht einmal die Hälfte der üblichen Niederschläge. Die Wintergerste kam mit diesen Bedingungen noch am besten zurecht. Schätzungsweise lagen die Erträge leicht über dem langjährigen Durchschnitt. Der Raps überraschte mit durchschnittlichen Erträgen und übertraf so vielerorts die Erwartungen der Anbauer. Die Erträge bewegten sich meist von 35 bis 40 Dezitonnen pro Hektar (dt/ha).

Winterweizen, Roggen und Dinkel waren die Verlierer

Nicht nur das Wasserdefizit in der Kornfüllungsphase sorgte für Ertragseinbußen. Auch die teils schlechten Aussaatbedingungen, meist bei spät gedrilltem Winterweizen, wirkten sich negativ auf das Druschergebnis aus. Einen weiteren entscheidenden Faktor stellte der Boden dar. Auf besseren Standorten konnten noch knapp durchschnittliche Erträge eingefahren werden. Mit abnehmender Bodenqualität gingen auch die Erträge zurück. Dementsprechend stark waren die Schwankungen, die von 40 bis 100 dt/ha reichten. In Summe lagen die Erträge unter dem langjährigen Mittel. Der Rohproteingehalt bei Weizen stieg im Vergleich zum Vorjahr von 11,5 Prozent auf 12,5 Prozent.

Sommergerstenanbau wurde massiv ausgedehnt

Die Anbaufläche von Sommergerste ist in Bayern von 13.000 auf 98.600 Hektar angestiegen. Die Aussaat konnte auf vielen Standorten bereits im März erledigt werden. Ausreichend Niederschläge im April sorgten für einen guten Auflauf. Die Trockenheit ab Mai wirkte sich negativ auf die Bestandesdichte aus. Je nach Standort und Aussaatzeitpunkt litt auch die Kornfüllungsphase mehr oder weniger unter dem limitierten Wasserangebot. Die Erträge lagen bei 40 bis 50 dt/ha und damit 10 bis 15 Prozent unter dem langjährigen Mittel. Beim Vollgerstenanteil gab es eine große Varianz von 70 bis 95 Prozent.