Ein außergewöhnlich kalter Frühling geht zu Ende

Am 1. Juni ist nach meteorologischer Zeitrechnung der Sommeranfang. Damit geht ein außergewöhnlich langer Zeitraum mit unterdurchschnittlichen Temperaturen zu Ende. Zuletzt war der Frühling vor 30 Jahren so kalt gewesen. Auch davor sind kältere Durchschnittstemperaturen in den Monaten April und Mai nur selten aufgetreten. Nicht nur für die wärmeliebenden Kulturen hatte dies Auswirkungen. Auch die Nachlieferung von Stickstoff bewegte sich auf einem niedrigen Niveau.

Schlechte Bedingungen für die Mineralisation

Bei der Mineralisation wird organischer Stickstoff in pflanzenverfügbaren Ammoniumstickstoff umgewandelt. Je nach Bedingungen werden ein bis fünf Prozent der im Boden gespeicherten Stickstoffmenge mineralisiert. Bei Mineralböden entspricht das einer Menge von circa 40 bis 120 kg N/ha. im Jahr. Die Umsetzungsprozesse werden durch Temperatur sowie den Luft- und Wasserhaushalt des Bodens beeinflusst. Aufgrund der niedrigen Bodentemperaturen in den letzten Wochen sind auf vielen Standorten auch nur geringe Mengen an Stickstoff freigesetzt worden.

Dies sieht man vor allem an ungedüngten Stellen wie den Feldrändern. Auch die Kontrolle in den Düngeversuchen in Nordbayern lässt dieses Jahr besonders herausstechen. 

Auch Schwefel von geringer Mineralisation betroffen

Neben Stickstoff werden bei der Mineralisation auch andere Nährstoffe wie Phosphat, Kalium oder Schwefel pflanzenverfügbar gemacht. Besonders Schwefel ist ein wichtiger Partner zum Stickstoff. Er ist Bestandteil der Nitritreduktase und somit kann ohne Schwefel keine Nitratassimilation erfolgen. Gerät ein Kilogramm Schwefel in den Mangel, so wird die Aufnahme von 15 Kilogramm Stickstoff beeinträchtigt. Aktuell sieht man häufig einen Mangel in Sommergerste.  In den Düngeversuchen sticht die Schwefelmangel ebenso wie Stickstoffmangel heraus. Dies sollte bei noch anstehenden Düngemaßnahmen berücksichtigt werden und auf S-haltige Dünger zurückgegriffen werden.