Düngestrategien im Wintergetreide an Witterungsextreme anpassen
Eine traditionelle Düngung im Wintergetreide findet oft in drei Gaben statt. In Roggen und Futtergetreide mit mittlerem Ertrag reichen auch schon zwei Überfahrten aus. Um hohe Proteinwerte bei Qualitätsweizen erreichen zu können, sind durchaus vier Gaben notwendig. Ein entscheidender Faktor ist hier die Wasserversorgung am Standort. Ist diese sichergestellt, steht der mehrfachen Aufteilung der Gaben nichts im Wege. Gerade in Nordbayern nimmt mit zunehmender Vegetation das Risiko von Trockenheit zu. Unter solchen Bedingungen ist eine Anpassung der Düngestrategie nötig.
Trockenheit? Wie kann die Düngung angepasst werden?
Entscheidend für ein optimales Pflanzenwachstum ist, dass sich die benötigte Stickstoffmenge zur richtigen Zeit in der Bodenschicht befindet, in der die Wasseraufnahme stattfindet.
An nicht wenigen Standorten sank die Bodenfeuchte in den letzten Jahren schon im April auf unter 40 Prozent der nutzbaren Feldkapazität. Unter solchen Bedingungen kann sich bereits die zweite Stickstoffgabe nicht mehr optimal im Boden verteilen.
Wer ammoniumstabilisierte Dünger anwendet, kann diese Phase umgehen, indem er das erst reichliche, dann rasch verschwindende Wasserangebot rechtzeitig mit einer erhöhten Startgabe bzw. Einmalgabe ausnutzt. Sollten wider Erwarten doch anhaltend nasse Bedingungen oder ein später Märzwinter das Sagen haben, unterliegt dieser bereits applizierte stabilisierte Dünger weder dem Risiko einer Nitrat-Auswaschung, noch klimaschädlichen Lachgasemissionen.
Auch bei traditionellen Düngern kann die Höhe der ersten N-Gabe den Gegebenheiten angepasst werden. Die Gefahr von Luxuskonsum sowie Stickstoffverluste durch Verlagerung und Denitrifikation zeigen jedoch die Grenzen auf.
Gabenhöhe, was ist möglich
Die Höhe der ersten N-Gabe sollte sich an Bestandsentwicklung und Nmin-Gehalt ausrichten. Bei traditionellen Düngern werden so im Wintergetreide 30 bis 50 Prozent gedüngt. Aber auch die Wasserversorgung am Standort muss berücksichtigt werden. Allen Faktoren gleichermaßen gerecht zu werden ist kaum möglich. Auch deshalb, weil die Witterung nicht vorhersehbar ist. Dennoch spielt diese eine nicht unbedeutende Rolle. So kann eine Erhöhung der ersten N-Gabe trotz guter Bestandsentwicklung der richtige Weg sein. Besonders dann, wenn häufig Frühjahrstrockenheit auftritt. Bei ammoniumstabilisierten Düngesystemen besteht die Möglichkeit, die komplette N-Menge in einer Gabe auszubringen. Vorrangig kommt hier Futtergetreide mit mittlerem Ertrag in Frage. Auf Hochertragsstandorten und bei Qualitätsweizen ist eine Gabenteilung erforderlich. Diese sollte sich an der Wasserversorgung am Standort orientieren. In Trockenlagen wie Nordbayern sind bis zu 80 Prozent zur ersten N-Gabe möglich.