Rüben- und Kartoffelernte noch nicht beendet, Silomais spitze, Sonnenblumen enttäuschen

Die Rübenernte ist weit vorangeschritten, jedoch sind die Berge noch lange nicht verladen. Erste Ertragsschätzungen liegen mit leicht überdurchschnittlichen Ergebnissen um 60 bis 65 t/ha vor, während die Zuckerkonzentration jedoch etwas unterdurchschnittlich ausfällt. Zurückzuführen ist dies auf ein herausforderndes Jahr in Sachen Blattgesundheit. Cercospora hat das Rübenblatt sehr stark befallen, was auf die feuchtwarme Witterung mit nahezu täglichen Niederschlägen zurückzuführen ist. Die Rübe reagiert nach Blattverlust mit einem Wiederaustrieb von neuen Blättern, dieser Prozess geht zu Lasten der Reservestoffe, Zucker.

Größere Probleme gibt es in den wärmen Regionen mit Zikaden und der damit einhergehenden Übertragung von Phytoplasmen, das sind Bakterien ohne Zellwand. Durch die Saugtätigkeit der Zikaden werden die Krankheiten SBR und Stolbur übertragen, welche primär zu geringeren Zuckerkonzentrationen führen. Nach dem Zuflug im späten Frühjahr legen die Zikaden Eier in direkter Nähe zu den Rübenkörpern ab, im Spätsommer erscheinen dann die Nymphen (Jugendstadium), welche wiederum an den Rübenwurzeln saugen. Hier können sich die Nymphen wieder mit den Phytoplasmen infizieren und hinterlassen zusätzlich Eintrittspforten für Sekundärinfektionen, welche zu Fäulnis führen können. Entscheidend scheint jedoch, dass man die fortschreitende Entwicklung der Nymphen mit dem folgenden Weizenanbau begünstigt. Grund dafür sind Zikaden in allen Kulturen, die mit Insektiziden unzureichend bekämpft werden können. Hinzu kommt der Einflug im nächsten Zuckerrübenjahr aus Altschlägen (dann Weizen). Erste Versuche der bayrischen Landesforscher geben Hinweise darauf, dass ein Maisanbau nach Zuckerüben reduzierend wirken kann. Das wird aber nach den Regeln der neuen GAP nicht ganz einfach sein (Winterbrache).

Bei den Kartoffeln war die Bekämpfung der Blattkrankheiten ebenfalls die größte Herausforderung in 2023. Langanhaltende Perioden mit Blattnässe hat Alternaria und Phythophtora gefördert, eine Bekämpfung war sehr kostenintensiv. Durch die zum Teil abwartende Haltung mussten Blattflächenverluste in Kauf genommen werden. Lange Trockenperioden zwischen den Frühjahresniederschlägen und jenen in der Getreideernte führten ohne zusätzliches Wasser zu Ertragseinbußen. Auch die Hitzeperiode im September führte zu spätem Stress. In den Speisekartoffeln führte das zum Teil zu schlechten Sortierungen und in der Stärke hätten höhere Erträge erreicht werden können.

Die Silomaisernte wurde vielerorts als hervorragend beschrieben, gute Kolbenanteile führten zu vollen Silos bei überdurchschnittlichen Qualitäten. So blieb Mais zum Teil für den Drusch stehen. Sehr hohe Trocknungskosten und die Verrechnung des Schwunds vermiesen den Körnermaisanbau jedoch heftig. Ein Glück für Vertragspartner, die den Körnermais nass vom Feld für die Einsilierung verkaufen konnten – die Erträge haben gepasst.

Nach dem Rekordjahr 2022 im Sonnenblumenanbau folgte die große Pleite. Die nicht ungewöhnlichen aber in den letzten Jahren wenig präsenten Niederschläge im August führten zu einem Mineralisationsschub aus leicht abbaubarer organischer Masse (z.B. Wirtschaftsdünger), welche die gewünschte Sonnenblumenreife im September verhinderte.

Nach dem verzettelten Getreidemähdrusch und der lang anhaltenden Maisernte lagen die Sonnenblumen wie Balken vor den Beinen und wollten den Acker nicht verlassen. Schlussendlich war es Glück, dass viele Schläge mit 9 % Feuchte auf Grund des offenen Wetters Ende Oktober/Anfang November geerntet werden konnten, denn die erbarmungslosen Preise weit unter 300 €/t hätten keine Trocknungskosten zugelassen.