Von abgerutschten Hängen und vollen Scheunen

Die vergangene Woche brachte für die gesamte Mark mehr als Regen. Vielerorts gab es kurzzeitig Starkregenereignisse, welche den extrem trockenen Oberboden überforderten. An leichten Hanglagen kam es zu Erosionsrinnen und an steilen, künstlich errichteten Böschungen waren Rutschungen nicht zu vermeiden, weil der Boden den Niederschlag nicht aufnehmen konnte. So kam es rund um den Berliner Ring zu Verkehrsproblemen. Aber nicht nur dort wurden die Spuren des Landregens sichtbar. Viele Roggen- und Gerstenfelder gingen aufgrund der hohen Last des anhaftenden Wassers ins Lager. Gut wer mit einer frühes Dosis Wachstumsregler die unteren Internodien stabilisiert hatte. Auf den mittleren und besseren Standorten wirkt der Regen mit flächendeckend mehr als 50 mm/m2 Niederschlag noch ertragswirksam. Hier darf mit einer guten Ernte gerechnet werden. Auf den leichtesten Feldern wurde bereits ein Teil der Gerste gedroschen, jedoch ist das noch die Ausnahme. Mit der stärker werdenden Sonne wird die Gerstenernte aber vielerorts beginnen. Wenngleich auch bis zu 150 mm/m2 Regen vom Himmel gefallen sind, so ist kaum jemand über die Wassermassen besorgt, denn der Unterboden und vor allem auch der Wald haben tief wirksamen Niederschlag mehr als nötig.

Die Sommerungen profitieren noch mehr als die bereits abreifenden Winterungen von der hohen Wasserspende. Allein ein einfaches Rechenbeispiel macht deutlich, dass Niederschlag nicht durch Bewässerung kompensiert werden kann. So fielen innerhalb von 24 Stunden 500 m3 (50 mm) Wasser auf einen Hektar Land. Das entspricht in etwa dem Tagesverbrauch von 1.100 Einfamilienhäusern (Vierpersonenhaushalt). Mit dieser Wassermenge kann ein Hektar Mais drei Wochen bei moderaten Temperaturen gut wachsen. Der sensible Zeitraum der Blüte ist daher auf den meisten Standorten abgesichert, kolbenloser Mais sollte daher in diesem Jahr die absolute Ausnahme bleiben. Auch die Sonnenblumen nahmen einen großen Schluck und entwickelten sich mit einem Wachstumsschub, der seinesgleichen sucht.

Nun wünschen wir Ihnen eine gute Ernte und verabschieden uns hiermit in die Sommerpause. Der nächste Newsletter erscheint am 16. August 2021. Dann werden wir schauen, ob sich die Düngestrategien im Frühjahr ausgezahlt haben und die Herbstdüngung gemeinsam planen.