Edle Früchte

Auf den guten Standorten der Mark wächst nicht nur Weizen und Gerste erfolgreich, nein auch die Knolle hat Tradition. Wenngleich der Anteil Beregnungsflächen in den letzten Jahren Stück für Stück erhöht worden ist, so gab es den Kartoffelanbau schon vor Jahrzehnten. Die Verwertungsrichtung ist vielfältig, von Vermehrungsflächen über Speiseware bis hin zu Verarbeitungskartoffeln. Um die Stärkefabriken in Golßen und Kyritz konzentriert sich der Fruchtfolgeanteil, in der Summe ist der Anbau der Kartoffel in Brandenburg aber mehr als untergeordnet.

Wer die Vermarktung im Griff hat, schätz nicht nur den Vorfruchtwert. Die Kartoffel passt in (fast) jede Fruchtfolge und mit marktgerechten Qualitäten stimmt auch das Ergebnis am Jahresende. Bei Vertragsanbau ist das Risiko beherrschbar, jedoch sollte man den Ertrag mit Zusatzwasser absichern können. Hier ist in jedem Fall ein tüchtiger Brunnen die erste Voraussetzung, es muss aber nicht gleich eine Kreisberegnung sein. Wer für die Verlegung und das Entfernen von Tropfschläuchen eine Lösung gefunden hat, der kann so mit vielen weiteren Vorteilen die Wunscherträge erreichen.

Die Kartoffel verursacht Arbeitsspitzen, genau wie diese auch gebrochen werden. Aber wer einen hohen Maisanteil in der Fruchtfolge hat, sollte gegebenenfalls auf die ebenso spät räumende Kultur verzichten. Nicht nur wegen der Arbeitsspitze im April und ab September/Oktober, sondern auch auf Grund der fehlenden Folgekulturen. Schnell steigt der Weizenanteil und Raps wie Gerste werden verdrängt. Im Gegensatz zu Mais setzt der Kartoffelanbau hohe Investitionssummen voraus, welche sich aber langjährig amortisieren. Bei der Kartoffel spielt die Qualität eine herausragende Rolle, am einfachsten ist noch die Verwertungsrichtung Stärke, hier zählt vorwiegend der Stärkeertrag. Geht es um die Vermarktung von Speisekartoffeln und Chips oder gar Schälkartoffeln, so geht es um mehr als Stärkekonzentration und Erdanhang. Die Inneren, wie die äußeren Werte müssen auf den Punkt passen, das setzt ein ständiges Monitoring der Schläge und der einzelnen Sorten voraus. Eine Vermarktung ab Feld ist hier also kaum möglich. Wenn Ausbeuten von 85 % und mehr erreichen werden sollen, so ist eine Aufbereitungsanlage unumgänglich. Der erste Schritt ist dabei das mechanische Entfernen von Erdanhang, zusätzlich müssen Fremdkörper aussortiert werden, insofern das nicht schon auf dem Roder passiert ist, denn Personal für diese ausdauernde, schwere Arbeit ist nicht mehr aufzufinden. Heute gibt es dafür auch schon automatische Sortieranlagen auf den Erntemaschinen. Weitere Schritte richten sich nach der Verwertungsrichtung, vom Waschen bis hin zur Abpackung in Beuteln für den Einzelhandel, aber auch hierfür gibt es Spezialbetriebe.