Roggenblüte – wann droht Mutterkorn?

In jedem Erntejahr, ob mit hohen oder niedrigen Erwartungen an den Ertrag, besteht die Gefahr von Mutterkorn. Das Alkaloid des Pilzes ist nicht nur bei Frauen in geringer Dosis Wehen fördernd, nein bei hohen Konzentrationen ist es sogar tödlich für das ungeborene Leben. Daher ist Mutterkorn nicht nur in der Tierfütterung ein Problem, sondern vor allem in der Humanernährung. Aufgrund der Form und des Gewichtes der Mutterkörner lassen diese sich weder absieben noch herausblasen, auch ein Trieur vermag Sie nicht sicher auszulesen. Die einzige Möglichkeit der sicheren Auslese ist der Farbausleser. Eine farbsensible Kamera ist dazu in der Lage, gezielt schwarze Körner mit einem präzisen Luftstrahl aus dem Gutstrom zu schießen. Aber auch hier bleibt das Restrisiko von Abrieb und Bruchstücken. Für die Humanernährung bleibt daher nur unbelasteter Roggen als Handelsware. Die Kontrolle der aufnehmenden Hand ist daher in der Ernte sehr streng.

In diesem Jahr wird es voraussichtlich wenige Probleme mit Mutterkorn geben, weil die Blüte ohne Niederschlag verlaufen ist. Nur im Zeitraum der Blüte kann eine offene, unbefruchtete Samenanlage des Fremdbefruchters Roggen infiziert werden. Nach der erfolgreichen Befruchtung kann der Pilz jedoch nichts anrichten. Feuchtes Wetter ist die Grundlage für die Infektion.

Die Mutterkornanfälligkeit einzelner Sorten hat sich in den letzten 10 Jahren deutlich verbessert, dennoch wird dieses Thema immer wieder auf den Tisch gebracht, vor allem nach Mutterkornjahren. Der Hauptgrund für die Infektion liegt aber im Wetter zur Blüte begründet, nebeneinanderstehende Sorten können trotzdem unterschiedlich reagieren, weil aufgrund von Saatzeit und genetischer Blühzeit der einzelnen Sorte tatsächliche Unterschiede im realen Blühzeitraum auftreten.