Futterroggen und Mais

Der Anbau von Futterpflanzen bedeutet in aller erster Linie immer Arbeitsspitzen zu beherrschen, die Logistik zu planen und die Qualität im Auge zu behalten. Besonders bei Futterroggen ist das Zeitfenster für den optimalen Schnittzeitpunkt relativ klein, daher kann auch bei ungünstiger Witterung nichts auf die lange Bank geschoben werden. In Brandenburg ist das Wetter zum Monatswechsel jedoch meistens trocken und warm. Futterroggen kann auf dem Feld sehr gut angewelkt werden. Das ist bei den geringen Trockensubstanzkonzentrationen in der Gesamtmasse grundsätzlich notwendig. Futterroggen kann nicht wie Getreide-GPS direkt geerntet werden. Je nach Wetterlage gibt es mehrere Entscheidungen in der Logistikkaskade zu treffen. Die erste Entscheidung liegt bereits bei der Mahd. Hier kann mit oder ohne Aufbereiter (Anschlagen der Pflanzen zum schnelleren Wasserverlust) gearbeitet werden Bei sehr heißem, windigen Wetter kann auch direkt bei der Mahd aufs Schwad gelegt werden, falls die Technik vorhanden ist. Ist es kalt und feucht, so bietet sich die breite Ablage des Futters an. Kommt man der idealen Trockenmasse näher, so muss zum Hächseln aufs Schwad gelegt werden. Nun ist darauf zu achten, dass je nach Wetterlage die Mähleistung zur zu bevorratenden Häckselleistung passt. Andersherum ausgedrückt muss die Abfahrleistung zur geleisteten Bevorratung mit angewelktem Futterroggen passen. Der Leiter benötigt daher ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl.

Die Überlegungen zur Futterernte beginnen bereits vor der Saat, denn viel länger als fünf Tage lässt sich der Erntetermin nicht schieben, sofern der Futterroggen in der Milchviehfütterung eingesetzt werden soll. Klassische Futterroggen gehen deutlich früher ins Schossen als Sorten für die Körnernutzung. Bei einer Maisfolge bietet sich dieser Umstand also an, weil Mais auf Saattermine nach dem ersten Mai oft mit Ertragsrückgang reagiert. Der Hauptfruchtmais sollte daher unbedingt fertig gesät sein. Es wird ohnehin jede Arbeitskraft benötigt, denn nach dem Räumen des Feldes muss meistens noch Gülle gefahren werden, hier liegt oft der Flaschenhals für die folgende Aussaat des Zweitfruchtmaises.

Der Anbau und die Ernte von Futterroggen sowie die Saat des Zweitfruchtmaises ist daher eine Herausforderung für den gesamten Betrieb - das beherrscht nicht jeder. Vor allem kommen in Trockenlagen nur Flächen höherer Bonität oder Felder mit Möglichkeit zur Beregnung in Frage. Die Kehrseite der Medaille kann nämlich sein, dass zwei Futterernten (Roggen und Mais) einen geringeren Gesamtertrag als der Hauptfruchtmais im Vergleich leisten. Dann hat man in erster Linie teures Futter produziert. Dennoch gibt es Argumente für den Futterroggen, diese können in der Anbaudiversifizierung oder in einer Futter- oder Lagerraumknappheit begründet liegen.

Bei der Düngung ist es auch schwierig, denn Futterroggen gilt als einschnittiges Feldfutter. Es besteht daher die Möglichkeit zur Gülleverwertung im Herbst, wenn vor dem 15. September ausgesät wird. Aber auch hier gilt die Regel der Anrechnung der Herbstgülle für die Düngebedarfsermittlung im Frühjahr. Aus physiologischer Sicht hat Futterroggen einen geringen N-Bedarf im Herbst und sollte im Frühjahr nach Möglichkeit rasch und kräftig angedüngt werden. N-Mengen aus dem Herbst stehen dieser Strategie im Wege. Auch zeitige Güllegaben im Frühjahr zu Futterroggen spielen weder dem Futterroggen noch dem folgenden Mais in die Karten. Für den Futterroggen ist die Düngewirkung aus Gülle zu spät, um eine zügige Bestandesentwicklung zu erreichen. Für den Mais sind Februargaben deutlich zu früh, zumal Mais hervorragend auf eine Ammoniumernährung reagiert. Eine ideale Strategie wäre daher die mineralische Andüngung des Futterroggens auf dem Niveau der Düngebedarfsermittlung und eine bedarfsangepasste, „auffüllende“ Düngung nach der Ernte des Futterroggens mit Gülle. Die Gülle sollte vor allem nicht spät in den Futterroggenbestand gefahren werden. Es besteht die Gefahr der Vorsommertrockenheit ab Mitte März, daher drohen höhere N-Verluste und Futterverschmutzung. Aufgrund der ohnehin späten Saat, sollte die Güllemenge zu Mais so gewählt werden, dass noch Platz für eine Unterfußdüngung bleibt, hier sind Phosphat und Stickstoff zu bilanzieren.